Sternenfaust - 027 - Angriff auf Wurmloch Alpha
geschaltet?«, fragte Botschafter Paljanov.
»Von unserer Seite aus schon«, erklärte der Kommunikationsoffizier. »Allerdings scheint die andere Seite nicht an einem Kontakt interessiert zu sein.«
»Senden Sie Grußbotschaften«, forderte Paljanov. »Wir sind schließlich mit den Mantiden verbündet, da werden sie es uns ja wohl kaum ernsthaft verwehren, Lor Els Auge anzufliegen.«
»Es sieht allerdings ganz so aus, Botschafter«, konnte sich Captain Tong seinen Kommentar nicht verkneifen.
»Commander, ich verlange, dass Sie weiterhin versuchen, einen Kontakt herzustellen«, sagte Paljanov. »Wir haben den Mantiden geholfen, Lor Els Auge zurückzuerobern, als die Station von den Sharaan besetzt war, jetzt können die uns nicht einfach ignorieren.«
Er sagt wir und meint eigentlich das Star Corps , ging es Tong durch den Kopf.
Eine Meldung des Ortungsoffiziers erlöste Tong von der Notwendigkeit, dem Botschafter zu antworten. »Mehrere Kriegsschiffe der Mantiden, die sich in der Umgebung um Lor Els Auge befinden, habe den Kurs geändert und bewegen sich nun auf uns zu.«
»Dafür gibt es eigentlich nur eine Erklärung«, sagte Tong an den Botschafter gerichtet. »Wir sind hier im Moment wohl einfach unerwünscht!«
Das Gesicht des Botschafters hatte sich verfinstert. Eine tiefe Furche kerbte seine Stirn. Er hatte offenbar nicht damit gerechnet, von den mantidischen Verbündeten derart schroff abgewiesen zu werden.
»Offenbar ist Lor Els Auge nicht mehr das, was es mal war!«, musste er schließlich zugeben.
Eine Meldung des Funkoffiziers ließ die ganze Situation in einem ganz neuen Licht erscheinen. »Captain, ich habe gerade ein fragmentarisches Bergstrom-Funksignal auffangen können«, meldete Lieutenant Nebbson. »Es war nur sehr schwach und außerdem verstümmelt. Aber die verwendeten Signalformen lassen unseren Bordrechner mit einer Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent darauf schließen, dass es sich bei der verwendeten Sendeanlage um Starr-Technik handelt!«
»Ist es möglich, den Ursprung dieses Signals zu bestimmen?«, hakte Commander Tong sofort nach.
»Tut mir Leid, Sir. Aber um das zu ermitteln, war die Zeitspanne einfach zu kurz, in der es den Sensoren der NEPTUN gelang, das Signal aufzuzeichnen.«
»Die Wahrscheinlichkeit, dass Lor Els Auge der Ausgangspunkt war, erachte ich allerdings als sehr gering«, mischte sich Lieutenant Commander Brian Niedermayer, der Erste Offizier der NEPTUN ins Gespräch ein. Er hatte sich die entsprechenden Daten auf seiner Konsole anzeigen lassen. Seine Finger glitten über das Terminal. Mit konzentrierter Miene ließ er den Bordcomputer ein paar Berechnungen anstellen, die vielleicht etwas mehr Aufschluss gaben. »Selbst bei einem absichtlich unterdrückten Signal hätte die Sendestärke um den Faktor 12 stärker sein müssen«, setzte Niedermayer noch hinzu.
Tong hob die Augenbrauen. Zwischen Niedermayer und ihm gab es unterschwellige Spannungen, die damit zusammenhingen, dass beide Männer eine völlig verschiedene Dienstaufassung hatten. Lieutenant Commander Niedermayer ließ gerne mal fünf gerade sein und nahm es auch mitunter mit den Vorschriften nicht so genau. Tong ging das gegen den Strich. Was ihm aber vor allem missfiel, war die Tatsache, dass Niedermayer offensichtlich glaubte, dass ein Captain nur sehr grob über die Geschehnisse an Bord Bescheid zu wissen brauchte.
Aber der neue Captain der NEPTUN war klug genug gewesen, diesen schwelenden Konflikt zunächst einmal unter der Decke zu halten. Tong hatte ohnehin kaum eine Chance gehabt, die Mannschaft in den anderthalb Wochen, die sie nun schon gemeinsam durch das All flogen, wirklich kennen zu lernen. Der ehemalige Erste Offizier der STERNENFAUST hatte genug damit zu tun, sich in seine neue Rolle einzufinden. Immer wieder ertappte er sich nämlich dabei, dass er sich für Dinge verantwortlich fühlte, die jetzt nicht mehr zu seinen Pflichten gehörten. Der Gedanke, dass dies vielleicht der Kern seines Konflikts mit Niedermayer war, dämmerte Tong durchaus. Aber noch weigerte er sich, diese Erkenntnis an die Oberfläche seines Bewusstseins kommen zu lassen.
Vorrang vor allem anderem hatte jetzt die Mission, die die NEPTUN zu erfüllen hatte.
Das war nun sein Credo, und er dachte, dass es das Beste wäre, zunächst alle ungelösten persönlichen Probleme von sich zu schieben, um sie irgendwann in ruhigeren Zeiten einer Lösung zuzuführen.
In den raren Augenblicken, in denen der frisch
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