Sternenfaust - 028 - Die Geister von Arkison
dort zu sterben‹, wie es heißt.« Er nahm einen Schluck Kaffee, ehe er fortfuhr. »Diese Formulierung benutzte jeder, den ich danach fragte, als wenn sie alle den Spruch auswendig gelernt hätten. Deshalb vermute ich, dass es wohl eine Art Lehrsatz ist, der allen beigebracht wird.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich hatte keine Gelegenheit – und damals auch keine Veranlassung dazu – das weiter zu verfolgen und zu prüfen.«
»Und woraus schließen Sie auf ein mögliches Geheimnis?«
»Aus folgender Tatsache. Alle Leute, die mir auf diese Weise antworteten, waren – wie soll ich es ausdrücken? – ›einfache‹ Leute, also Arkisonen, die weder in der Regierung saßen noch eine andere leitenden Stellung innehatten. Letztere sagten mir zwar dasselbe, wechselten aber sofort und nachdrücklich das Thema, als wenn ich mit meiner Frage an etwas gerührt hätte, das sie geheim halten wollten oder ihnen doch zumindest unangenehm ist. Und einige andere aus dieser Schicht weigerten sich gleich ganz, dieses Thema auch nur zur Kenntnis zu nehmen.«
Van Deyk zuckte erneut mit den Schultern. »Wie ich schon sagte, das kann eine Bedeutung haben oder auch einfach nur eine Reaktion darauf sein, dass man meine diesbezüglichen Fragen aus uns unverständlichen Gründen als unhöflich und unpassend empfanden. Wenn die Arkisonen Menschen wären, würde ich meinen Kopf wetten, dass sie etwas zu verbergen haben.«
Dana nickte nachdenklich. »Könnte das etwas mit dem Verschwinden der drei Leute von der ATLANTIS zu tun haben?«
»Nun, falls es im Zusammenhang mit der scheinbaren Abwesenheit von Verbrechen tatsächlich etwas gibt, dass die Arkisonen verbergen, dann wäre das gut möglich. Aber das können wir erst überprüfen, wenn wir dort sind.«
»Falls man uns lässt. Ich habe mir alle Daten angesehen, die wir über Arkison und seine Bewohner haben. Darin gab es keine Auffälligkeiten und auch keine Vorkommnisse, die in irgendeiner Form bedrohlich waren. Wieso passiert ausgerechnet jetzt so etwas?«
»Auch darauf werden wir wohl erst eine Antwort bekommen, wenn wir dort sind.«
*
Pono Kar untersuchte und registrierte die Lebensmittel, die Lamok Tay mit seiner Gruppe von der Außenwelt geholt hatte. Sie waren alle von guter Qualität. Außerdem hatten die Beschaffer und Versorgungstechniker noch andere nützliche Dinge mitgebracht. Trotzdem machte sich Pono Sorgen, denn die Lebensmittel reichten nicht aus, um den Ernteverlust auszugleichen. Lamok und die anderen mussten noch sehr viel mehr besorgen. Und das war mit Gefahren verbunden.
Pono hatte Lamok bereits darauf aufmerksam gemacht. Es gab nur einen einzigen Zugang zur Außenwelt. Da der Transport der Behälter mit den Lebensmitteln nicht leicht war und jeder Aufenthalt draußen außerdem die Gefahr der Entdeckung barg, lagen die Einsatzgebiete der Beschaffer in unmittelbarer Nähe des Zugangs. Es bedurfte nur einer einfachen Berechnung, um anhand der Einsatzorte herauszufinden, wo dieser Zugang ungefähr liegen musste. Eine gründliche Suche würde ihn unweigerlich enthüllen.
Danach würden die Außenweltler kommen und die Dularonen endgültig vernichten. Es stand so viel auf dem Spiel! Aber wie es aussah, war Ponos Volk so oder so zum Untergang verurteilt. Wenn sie doch nur mehr Zeit gehabt hätten!
Der Rat hatte bereits veranlasst, dass an anderen, weit vom Ausgang entfernten Stellen verstärkt an neuen Zugängen zur Außenwelt gearbeitet wurde. Doch bis die fertig gestellt waren, würden Jahre vergehen. Immerhin hatte auch das Entstehen des ersten Zugangs über hundert Jahre gedauert. Was allerdings in erster Linie daran gelegen hatte, dass er nur durch Zufall und nicht gezielt geschaffen worden war.
»Pono!« Lamok kam in ihr Labor gestürmt. »Das Orakel hat gesprochen! Komm!«
Sie stand für einen Augenblick wie erstarrt. Das Orakel sprach nur selten, doch wenn es sprach, handelte es sich immer um etwas Wichtiges. Aller Fortschritt, alle technischen Errungenschaften und dass die Dularonen mit den aus der Außenwelt geholten Geräten umzugehen verstanden, war dem Orakel zu verdanken.
Das Orakel – eine Gruppe von sieben Dularonen mit besonderen Fähigkeiten – hatte seine Augen und Ohren bei den Göttern. Und wenn das Orakel etwas öffentlich verkünden ließ, handelte es sich um etwas Besonderes, das alle erfahren mussten. Pono folgte Lamok zum Übertragungsraum, der in jedem Haus vorhanden war. Auf dem Bildschirm wurde die offizielle Meldung
Weitere Kostenlose Bücher