Sternenfaust - 030 - Die letzte Chance (2 of 2)
kümmern uns ansonsten nicht um sie.«
»Gestatten Sie es, dass wir uns etwas auf Karalon III umsehen?«, fragte Bruder William.
»Oh, natürlich! Es steht Ihnen frei, sich umzusehen wo immer Sie wollen, es sei denn, Sie verletzen die Neue Ordnung.«
»Was heißt das genau?«
In diesem Moment schien der Herr etwas unkonzentriert zu sein. Jedenfalls reagierte er auf Bruder Williams letzte Frage nicht. Dana bemerkte, dass er einen winzigen und auf den ersten Blick gar nicht erkennbaren Ohrhörer trug.
»Ich habe soeben erfahren, dass Ihr Begleitschiff sich anschickt, das Orbit von Karalon III zu verlassen«, sagte er.
»Das ist richtig«, bestätigte Dana.
»Darf ich fragen, was Sie beabsichtigen?«
»Das Karalon-System war nicht das einzige im Trans-Alpha Sektor, das von Menschen besiedelt wurde. Es gibt überall verstreute Siedlergruppen, die es vorzogen, auf eigene Faust ihr Leben zu fristen.«
»Die meisten von ihnen haben sich der Neuen Ordnung angeschlossen«, erklärte der Herr .
»Also expandieren Sie?«
»Ja, das tun wir.« Der Herr breitete die Arme aus. Eine Geste, die einladend wirkend sollte, die aber im Augenblick etwas Unvermitteltes, Gezwungenes anhaftete. »Wie ich Ihnen schon sagte, Sie sind in Karalon City herzlich willkommen. Für die Dauer Ihres Aufenthaltes stehen Ihnen Quartiere zur Verfügung und Sie können sich frei bewegen, soweit dies nicht irgendwelche gekennzeichneten Sicherheitsbereiche betrifft.«
*
Das Feuergefecht mit den Göttern war kurz und heftig gewesen. Greg Domson und seine Gruppe hatten sich den Weg freigeschossen und waren zum Stolleneingang zurückgekehrt, wo die Orsonen auf sie warteten.
Jetzt hieß es, um sein Leben zu laufen – für Mensch und Orsone gleichermaßen.
Drei Mann aus seinem Trupp waren zurückgeblieben. Entweder verletzt, wahrscheinlich aber tot. Domson schaute sich vergeblich nach Zach Carlos um. Mit seiner Erfahrung als Funker an Bord eines Raumschiffs war er für die Gruppe und ihren verzweifelten Kampf fast unersetzlich.
Die Gruppe hetzte vorwärts in die Dunkelheit des Stollens. Die Infrarotgeräte erlaubten es, sich einigermaßen zu orientieren.
Eine Hitzewelle brandete hinter ihnen her.
Das war in solchen Fällen immer die erste Maßnahme des Feindes: Der Einsatz von Flammenwerfern, deren Einfluss sehr weit in die Gänge hineinreichte.
Zwei der etwas langsameren Grabkräfte der Orsonen, die die Nachhut bildeten, entzündeten sich durch die flirrende Hitze. Sie quiekten verzweifelt, während das Feuer sie erfasste.
Es gab keine Möglichkeit, ihnen zu helfen.
Nur weiter! , hämmerte es in Domsons Schädel. Nur weiter und nicht umdrehen.
Die nächste Maßnahme des Feindes würde nicht lange auf sich warten lassen. Sie würde darin bestehen, Kohlenmonoxid in die Stollen zu pumpen.
Wenn die Konzentration hoch genug war, reichten ein paar Atemzüge, um sowohl Orsonen als auch Menschen zu töten. Die bereits vielfach gebrauchten und inzwischen zum Großteil mit verunreinigten Filtern ausgestatteten Masken, die Domson und seine Leute auch gegen die Sporengefahr verwendeten, halfen nur für kurze Zeit.
Aber die Orsonen hatten gegen diese Vorgehensweise ihrer grausamen Götter eine wirkungsvolle Taktik entwickelt.
Gruben sie einen Gang zu den Siedlungen ihrer Feinde, wurde das letzte Stück immer in Form eines U in die Oberfläche von Debrais VII gegraben: Kurz bevor der Schacht an die Oberfläche führte, wurde er mehrere Dutzend Meter in die Tiefe geführt, um danach erst aufzusteigen. Der Grund dafür war, dass Kohlenmonoxid schwerer war als Luft, es kroch über den Boden und sammelte sich in der Senke des U. So wurde verhindert, dass es allzu schnell in weitere Bereiche des jeweiligen Ganges vordringen konnte.
Domson wusste, dass seine Leute und er sich in höchster Gefahr befanden, solange sie sich in der Senke befanden. Für Menschen war Kohlenmonoxid geruchlos. Für die Orsonen aber offensichtlich nicht. Ihre verfeinerten Sinne schienen schon geringste Konzentrationen dieses Gases wahrnehmen zu können, die kaum von einem Ortungsgerät angezeigt wurden. Jedenfalls war sowohl unter den Grabkräften als auch unter den Kampfpriestern aufgeregtes Quieken zu hören, mit dem Domsons Translator nichts anzufangen wusste.
»Die Zeiten des kriechenden Todes haben begonnen«, sagte Ka-Akon.
Die Orsonen reagierten sensibler auf das Kohlenmonoxid als die Menschen, was nicht zuletzt daran lag, dass nur Letztere über Filtermasken
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