Sternenfaust - 031 - Die Feuerprobe
verloren. Aber gerade erhielten wir eine Nachricht vom Triumvirat von Ebeem. Einer ihrer Außenposten hat ein Schiff geortet, auf das die Beschreibung passt. Es nahm Kurs auf das Gebiet der Solaren Welten. Leider haben sie es ebenfalls wieder aus der Ortung verloren. Captain, Ihr Auftrag lautet: Treffen Sie sich mit dem J’ebeem-Schiff und suchen Sie gemeinsam nach den Fremden. Finden Sie heraus, wer die sind und ob sie eine Bedrohung darstellen. Machen Sie Meldung, sobald Sie etwas wissen.«
»Jawohl, Sir.«
»Im Datenstrom erhalten Sie die Koordinaten für Ihren Treffpunkt mit den J’ebeem. Viel Glück!«
»Danke, Sir, das können wir immer brauchen!«
Jackson schaltete ab, und Dana leitete die übermittelten Koordinaten an Lieutenant Santos weiter. »Auf zum Treffpunkt, Lieutenant.«
»Aye, Ma’am«, bestätigte Santos in einem Tonfall, der keinen Zweifel an seiner Begeisterung darüber aufkommen ließ, dass er sich auf den Auftrag freute. Und wie ihm erging es der gesamten Besatzung.
Oder doch fast der gesamten Besatzung. Dana bemerkte, dass Stephan van Deyk nachdenklich auf den Bildschirm sah mit einem verhangenen Ausdruck in den Augen. Während der letzten Monate, in denen sie mit ihm zusammengearbeitet hatte, hatte sie ihn als ein Zeichen kennen gelernt, dass er etwas auf dem Herzen hatte.
»Was beschäftigt Sie, I.O.?«
Er zuckte mit den Schultern. »Nur die Tatsache, dass ich mich noch nicht daran gewöhnt habe, mit den J’ebeem gemeinsame Sache zu machen. Die Feindschaft mit ihnen ist mir noch gar zu frisch in Erinnerung. Und ich gebe zu, ich traue den Brüdern keinen Millimeter über den Weg.«
»Das kann ich gut verstehen. Haben Sie gewusst, dass wir einen ihrer Agenten an Bord gehabt haben? Der Mistkerl hat mehrere meiner Leute ermordet« Sie zuckte mit den Schultern. »Andererseits hat unsere verflossene Allianz mit den Starr gezeigt, dass Verbündete sehr schnell zu Feinden werden können. Und bislang war das Bündnis mit den J’ebeem ergiebiger als das mit den Starr. Und sie sind nicht alle schlecht.«
Van Deyk schnaufte verächtlich. »Die Möglichkeit besteht zwar, aber ich halte ein gesundes Misstrauen für mehr als angebracht. Die J’ebeem sind intrigant.«
Dana nickte und musste ihm Recht geben. Das ganze Ausmaß der »J’ebeem-Affäre«, wie es in höchsten Kreise genannt wurde, war erst nach dem Friedensschluss offenbar geworden. Eine Bedingung des Friedensvertrages enthielt die Zusage der J’ebeem, sämtliche Agenten, die sie bei den Menschen eingeschleust hatten, zurückzurufen. Soweit man wusste, hatten sie sich daran gehalten – mit dem Ergebnis, dass es zu etlichen »Urlaubsvermissten« gekommen war.
Hochrangige Politiker, Regierungsmitglieder, Wirtschaftsmagnate und sogar einige für die höchsten Sicherheitsstufen freigegebene Geheimdienstler hatten sich unmittelbar danach in ihren Jahresurlaub verabschiedet, aus dem sie nie zurückgekehrt waren. Nachträglich angeordnete Untersuchungen ihres Umfeldes hatten ergeben, dass sie wahrscheinlich alle getarnte Agenten der J’ebeem gewesen waren.
Der Skandal darüber war immer noch nicht vollständig bereinigt, besonders auch im Hinblick darauf, dass niemand mit Sicherheit sagen konnte, ob die J’ebeem wirklich Wort gehalten und alle Agenten abgezogen hatten. Es war durchaus möglich, dass sich hier und da noch einer unerkannt verbarg.
Andererseits befand sich im Moment vieles im Umbruch. Nach dem langen, verlustreichen Krieg mit den Kridan, der Auflösung der Allianz mit den Starr und den Gefahren, die jenseits des Wurmlochs lauerten und jederzeit die Solaren Welten heimsuchen konnten – oder gerade schon dabei waren, sie heimzusuchen – bedeutete jeder Feind, der nicht mehr bekämpft werden musste, eine Erholung.
Trotzdem fühlte sich auch Dana nicht wohl bei dem Gedanken an eine unmittelbare Zusammenarbeit mit einem J’ebeem-Schiff.
*
Kroshak, Kommandant der Starr-Truppen, die für die Beobachtung des Wurmlochs und die einschlägige Datensammlung zuständig war, studierte die neuesten Berichte. Es war überaus schwierig, an Daten über das Wurmloch heranzukommen, denn die Solaren Welten, auf deren Gebiet es lag, verweigerten den Starr inzwischen jeglichen Zugang.
Kroshak konnte es ihnen nicht verdenken. Seit das frühere Bündnis zerbrochen war, hatten die Solaren Welten auch keinerlei Veranlassung, die Starr noch in irgendetwas mit einzubeziehen. Doch das Arashlan wollte unter allen Umständen Zugang
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