Sternenfaust - 031 - Die Feuerprobe
vielleicht Sundaifala zurückerobern können.« Sie spreizte die Finger. »Wir können nicht ewig in unserem Schiff leben. Irgendwann wird es zu klein für uns alle werden. Die Neugeschlüpften werden größer und brauchen Platz. Und die Geburt einer No’isala hat eine wahre Eierflut ausgelöst. Wir brauchen dringend einen Ort, an dem wir für die nächste Zeit bleiben können.«
Sie machte eine Pause, in die Bruder William die Bemerkung flüsterte: »Laut dem Translator hat ihre Sprache eine 23-prozentige Übereinstimmung mit der Klicksprache der Mantiden. Das deutet auf gemeinsame Wurzeln hin.«
»Ma’antidi!«, wiederholte KaraGai alarmiert, da der Translator auch diese leisen Worte übersetzt hatte. »Hier gibt es Ma’antidi? Seid Ihr etwa mit ihnen verbündet?«
Ein böses Zischen entfuhr den anwesenden Sundaif. KaraGai sah Dana und Siron wachsam an.
»Wir haben mit den Mantiden in der Tat ein Bündnis«, erklärte Dana vorsichtig. »Darf ich Ihre Reaktion so verstehen, dass auch die Mantiden Ihre Feinde sind?«
Die Sundaif beruhigten sich wieder. »Ursprünglich, so vor ungefähr 4000 Jahren, waren die Ma’antidi und wir ein einziges Volk«, erklärte FiraLal, die Kunar . »Allerdings gab es schon damals gewisse Unterschiede in der Physiognomie. Wir lebten in den Bergen von Sundaifala, während die, die sich später Ma’antidi nannten, die Ebenen besiedelten. Als wir die Raumfahrt entwickelten und unsere Welt zu klein für uns alle wurde, wanderte die Mehrzahl der Bewohner aus den Ebenen in eins der benachbarten Sonnensysteme aus.«
»Der Grund dafür war nicht nur, dass unsere Welt zu klein für uns alle wurde«, korrigierte die Historikerin PuliDan. »Es war in erster Linie eine politische Entscheidung. Die Bergbewohner und die der Ebenen hatten sich schon vorher nicht besonders gut verstanden. Wir hatten eines Tages festgestellt, dass die alten Adelsstrukturen, die wir pflegten, dem Fortschritt unseres Volk hinderlich waren und entwickelten ein neues Regierungssystem. Die Bewohner der Ebenen wollten unbedingt an ihrer Adelskultur festhalten. Das führte zur endgültigen Spaltung und schließlich zur Auswanderung der Flachlandbewohner in ein anderes Sonnensystem.«
»Sie nannten ihre neue Heimat Ma’antiku und sich selbst von der vierten Generation an Ma’antidi«, ergänzte FiraLal. »Aber bis auf die immer noch bestehenden politischen Differenzen kamen wir immer noch gut miteinander aus.«
»Was sich schlagartig änderte, als wir zum ersten Mal Kontakt mit den Fikiti hatten«, erklärte PuliDan. »Die kamen damals als Vorhut ihrer späteren Invasionstruppen. Aber leider erkannten wir die Gefahr noch nicht, die von ihnen ausging. Die Ma’antidi schlossen sich ihnen an, um ihnen als Helfer zu dienen. Und auch das war noch kein Grund für uns, sie als Feinde zu betrachten.«
»Aber dann sind sie doch dazu geworden«, vermutete Siron. »Wie?«
»Wir erkannten die wahre Natur der Fikiti und sahen, dass die Ma’antidi ihnen halfen, andere Völker ihrer Freiheit zu berauben. Wir redeten ihnen ins Gewissen, baten sie inständig im Namen der Zwei Einen sich von diesen furchtbaren Wesen abzukehren. Aber sie weigerten sich. Sie sahen nur die Vorteile, die sie von ihren Herren erhielten und argumentierten, dass sie vor einer Okkupation sicher seien, weil sie ihnen freiwillig halfen.«
»Das führte zu einem Bruch zwischen uns, der nie wieder geheilt wurde«, sagte FiraLal. »Besonders da sie behaupteten, die Zwei Einen hätte ihnen den Auftrag gegeben, so zu handeln. Was wir nicht glauben konnten und nicht glauben wollten. Die Lehre der Zwei Einen ist geprägt von Achtung vor dem Leben, der Würde und der Freiheit aller Wesen. Daraus schlossen die Kunari und die Priesterschaft, dass die Ma’antidi sich auch von den Zwei Einen abgekehrt hatten.«
»Und so kam es zum endgültigen Bruch«, vermutete van Deyk über Headset.
Dana zuckte beim plötzlichen Klang seiner Stimme zusammen. Sie hatte fast vergessen, dass er mithörte. Siron sagte im selben Moment das Gleiche.
»Ja«, bestätigte GanArai, der Priester. »Es kam zu einem Krieg mit unseren Vettern, den Ma’antidi, in dessen Verlauf wir sie aus unserem Gebiet vertrieben und danach jeden Kontakt zu ihnen abbrachen. Sie schlossen sich später nur noch fester den Fikiti an. Bis heute wussten wir allerdings nicht, was aus ihnen geworden ist.«
»Wir haben nur während unserer Flucht vor den Feinden festgestellt«, ergänzte KaraGai, »dass ihre
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