Sternenfaust - 031 - Die Feuerprobe
Allerdings würde ich gern wissen, wozu Ihr diese Informationen benutzen wollt, wenn es Euch doch nicht möglich ist, das Wurmloch zu benutzen.«
»Nun, das kann sich sehr schnell ändern. Wie lautet Ihre Entscheidung?«
»Ich muss das mit meinen Seki besprechen. Wir melden uns, wenn wir eine Entscheidung getroffen haben.« KaraGai unterbrach die Verbindung.
»Lieutenant Jamil, gibt es eine Möglichkeit, mit den Sundaif in Verbindung zu treten, ohne dass die Starr die Sendung abhören?«
»Ich fürchte nein, Ma’am. Wir müssten ihnen zuvor die Verschlüsselungscodes übermitteln, und auch das werden die Starr mithören können.«
»Bogdanovich soll mich mit der Fähre rüberbringen.«
»Verzeihung, Ma’am«, ließ sich van Deyk vernehmen, »aber ich halte das für keine gute Idee. Die Starr könnten das zum Anlass für einen Angriff nehmen.«
»Das ist ein kalkuliertes Risiko, das ich in Kauf nehme, I.O. Schließlich würden sie damit sich und ihre Motive in den Augen der Sundaif disqualifizieren.«
Van Deyk nickte. »Und das ist der zweite Grund, warum das keine gute Idee ist. Wenn Sie jetzt uneingeladen zu den Sundaif fliegen, könnten das uns in deren Augen genauso disqualifizieren. Es würde den Eindruck erwecken, als hätten wir etwas zu verbergen und wollten sie zu unseren Gunsten beeinflussen. Glauben Sie mir, Ma’am, wenn die Sundaif Informationen oder gar einen Rat von uns brauchen, werden sie sich bei uns melden.«
Dana musste widerwillig zugeben, dass van Deyk Recht hatte. Wie meistens. Nein, eigentlich wie immer, wenn er mir widerspricht. Aber ich fühle mich jedes Mal wie eine unreife Kadettin, wenn van Deyk seine Erfahrung raushängen lässt. Selbst wenn er das nicht explizit betont. Und manchmal frage ich mich, wie lange es noch dauert, bis die Besatzung anfängt, erst zu ihm hinzusehen, bevor sie meine Befehle ausführt. – Komm schon, Dana, bleib fair! Van Deyk hat sich diesen Posten nicht ausgesucht, und was er sagt war bisher immer richtig und gut, auch wenn deinem Ego das nicht gefällt.
»Sie haben Recht, I.O.«, sagte sie ruhig. »Das hatte ich nicht bedacht.«
Van Deyk zuckte mit den Schultern. »Wir haben hier ja auch eine verzwickte Situation, die sehr schnell eskalieren kann. Und wir können die Reaktionen der Sundaif nicht abschätzen.«
Dana nickte nur. »Warten wir also ab, wie sie sich entscheiden.«
*
»Wir haben hier eine verzwickte Situation«, erklärte KaraGai zur selben Zeit ihren Seki . »Ich bitte um Eure Einschätzung.«
»Diese Starr spielen falsch«, ereiferte sich LuniMar sofort. »Sie haben versucht uns hereinzulegen. Deshalb zweifle ich an ihrer Aufrichtigkeit. Ich bin mir sicher, dass sie mit dem Wissen, das sie von uns haben wollen, nichts Gutes im Sinn haben.«
»Dem stimme ich zu«, pflichtete ihr KaluNor bei. »Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass die Menschen und J’ebeem ebenso falsch spielen. Wir kennen sie schließlich nicht und wissen nichts über ihre Begriffe von Moral und Ehre.«
»Und davon abgesehen könnten wir sehr schnell zwischen alle Fronten geraten«, fügte GanArai, der Priester, hinzu.
»Ich fürchte, dass wir genau da schon sind«, vermutete FiraLal. »Und mehr noch: Wir könnten zu dem einen Korn werden, das die Waage aus dem Gleichgewicht bringt.«
»Was meint Ihr damit?«, wollte BuriRam wissen.
»Ich meine, dass auf dieser Seite des Wurmlochs jeder daran interessiert zu sein scheint, Zugang zu ihm zu bekommen. Wir kamen von der anderen Seite. Falls wir uns jetzt mit einer hiesigen Fraktion verbünden oder ihr auch nur Informationen zur Verfügung stellen, könnten die das als Legitimation interpretieren, ein Recht auf den Zugang zu haben. Unter Umständen würden sie sogar einen Krieg mit den Solaren Welten beginnen. Diese Starr würden das mit Sicherheit tun, wie ich sie einschätze.«
Ein besorgtes Klicken antwortete auf diese Vermutung.
»Ich fürchte, Ihr habt Recht«, sagte KaraGai. »Wie schätzt unser Taktik- Sek die Situation ein?«
»Basierend auf ihrem bisher gezeigten Verhalten«, erklärte LuniMar, »halte ich es für wahrscheinlich, dass die Starr uns angreifen, wenn wir ihr Angebot ablehnen. Andererseits könnten die Menschen und J’ebeem eine Annahme des Angebots als eine gegen sie gerichtete Handlung interpretieren. Besonders im Hinblick darauf, dass die Starr mit den J’ebeem verfeindet sind. Das Sicherste wäre wohl, das Angebot abzulehnen und zu betonen, dass wir neutral zu
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