Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus
Bergstrom-Raum und Aufprall auf die äußere Schale des Nexus hatte zwar vorübergehend ihr Leben gerettet, aber Dana Frost begann schon rasch zu ahnen, dass ein schneller Tod für sie alle vielleicht die bessere Wahl gewesen wäre. Schon bald stellte sich nämlich heraus, dass es nur einem glücklichen Zufall zu verdanken war, dass die STERNENFAUST nach dem Eintritt in den Nexus-Komplex nicht durch ein komplettes Maschinenversagen völlig lahm gelegt worden war.
Die nahezu endlose Liste der Schadensmeldungen offenbarte jedenfalls eines mit aller Deutlichkeit: An Bord funktionierte kaum noch etwas. Und das, was funktionierte, funktionierte nicht so, wie es sollte …
Noch nicht einmal ein Kaffee, den sich Dana so sehnlich gewünscht hatte, konnte mehr gebraut werden. Abgesehen von einfachsten, rein mechanischen Vorrichtungen waren so gut wie alle Geräte ausgefallen.
»Man sieht den Aggregaten äußerlich nichts an«, meldete der Leitende Ingenieur Jefferson, der sich für seinen Bericht persönlich zur Brücke hatte begeben müssen, da auch die Bordkommunikationsanlagen nicht mehr funktionierten. Selbst der Weg von den Maschinenräumen zur Brücke war ein beschwerlicher Hindernislauf gewesen, da sich mit dem Übergang in den Nexus automatisch alle Schotts innerhalb der STERNENFAUST geschlossen hatten und nun nicht mehr öffnen ließen. Jedenfalls nicht wie gewohnt per Knopfdruck. Zum Glück konnte man an den Seitenwänden Verkleidungen abmontieren, hinter denen sich Handräder verbargen. Mit ihrer Hilfe ließen sich die Türen, Tore und Schotts im Schiff wieder aufkurbeln.
Die Bergstrom-Aggregate hatten sich selbst unmittelbar nach dem Eintritt in den Nexus auf Stand-by geschaltet. Um sie endgültig abzuschalten oder wieder hochzufahren bedurfte es einer alphanumerischen Steuerung, die ebenfalls ausgefallen war.
»Also laufen sie derzeit im Leerlauf«, sagte Dana. Jefferson nickte.
»Wie sieht es mit der Energieversorgung aus?«
»Es ist höchst mysteriös, Captain«, antwortete Jefferson. »Die Notstrombeleuchtung hat sich nicht eingeschaltet, weil abgesehen von einigen Leuchtstoffröhren im Hangar der L-1 noch überall die Beleuchtung funktioniert, aber versuchen Sie mal das Licht auszuschalten …«
Dana nickte mit dem Kopf zu Susan Jamil, die der wortlosen Aufforderung nachkam und zu dem kaum handflächengroßen Sensorfeld ging, das sich unmittelbar neben ihrem Arbeitsplatz befand. Schon die Annäherung ihrer Finger hätte das berührungsempfindliche Feld in verschiedenfarbige Flächen aufteilen müssen, gelb für mehr Helligkeit, braun zum Abdimmen, rot um das Licht vollständig auszuschalten. Nichts davon geschah. Das Licht brannte ohne ein einziges Aufflackern weiter. Keinerlei Veränderung ließ sich beobachten.
»Es ist kein Problem, die Wandverschalung abzunehmen und das Licht, wenn Sie wollen, mechanisch auszuschalten«, sagte Jefferson, für dessen infrarotbasierter Wahrnehmung es ohnehin keinen Unterschied machte, ob die Lichtquellen funktionierten oder nicht. Er wedelte dabei mit einem Schraubenzieher, den er aus einer Tasche seiner Uniform gefingert hatte. »Und um auf ihre Frage zurückzukommen, Captain. Die interne Energieversorgung der STERNENFAUST funktioniert – noch … Das bedeutet, Lufterneuerung, Heizung alles läuft. Aber …« Er stockte.
»Aber was …«
»Es wird ein Problem, wenn irgendetwas verstellt werden soll und diese Veränderung der Einstellung mit einem Programm angesteuert werden muss.«
»Verstehe«, sagte Dana knapp, obwohl sie voller Zweifel war, die angedeuteten Konsequenzen tatsächlich richtig interpretieren zu können. »Ortung …«
Die Besprechung mit den Offizieren zog sich noch eine Weile hin. Nachdem die Lage im Innern der STERNENFAUST II gecheckt worden war und als nicht komplett hoffnungslos eingeschätzt werden konnte, mussten sie sich Klarheit über das verschaffen, was sie umgab. War es schon schwierig, um nicht zu sagen unmöglich, zu erklären, welche Kräfte auf die Bordelektronik eingewirkt hatten und vor allem, warum dies geschehen war, so erwies sich die Beantwortung der Frage, welche Kräfte und naturwissenschaftlichen Gesetze um sie herum wirksam waren, als ungleich schwieriger. Da auch die herkömmliche Ortung zusammengebrochen war und die angezeigten Daten an jenem Punkt stehen geblieben waren, als Aufprall und Übertritt in den Nexus unmittelbar bevorstanden, waren auch sie unbrauchbar.
»LI«, fragte Dana, »funktionieren die Schleusen
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