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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Verflechtungen zwischen Einstein- und Bergstrom-Raum zerfaserten wie Gewebe, dessen Fäden sich zurück auf ihre ursprünglichen Garnrollen wickelten. Die Falten und Gitter, zwischen denen die atomaren Schwingungen für die Entstehung von Materie und Energie sorgten, zerfielen. Das weiße, alles überstrahlende Licht, das Dana als letzte Wahrnehmung in sich aufgesogen hatte, war wie ein feinmaschiges Sieb. Durch dieses Sieb wurden jene Bündel an Form und Bewusstsein, das sie und ihre unmittelbare Umgebung ausgemacht hatten, hindurchgeschüttelt wie feinster, blütenreiner Mehlstaub. Eine kosmische Wolke, die eins wird mit dem Licht. Licht, das streng genommen gar kein Licht mehr ist, keine Energie, keine Welle, keine Strahlung, sondern nur etwas Unbegreifliches …
     
    *
     
    Das Nichts?
     
    *
     
    Oder doch eine Frage …?
     
    *
     
    Dann war sie wieder da.
     
    *
     
    Wirklich?
    »Wir sind doch nicht im Bergstrom-Raum?«
    Ihre Stimme klang so trocken, so monoton. Hatte sie von »Wir« geredet? Dana Frost blickte sich um, so wie sie sich vor wenigen Augenblicken bereits umgeschaut hatte. Die Brücke und die darauf anwesenden Offiziere verdrehten ebenso die Köpfe wie sie. Nichts schien sich verändert zu haben, aber das war nur ein erster, flüchtiger und höchst fragwürdiger Eindruck.
    Dana spürte, dass ihre kritische, gelegentlich auch selbstkritische Einstellung in ihr Denken zurückfloss, wie ein guter, starker Kaffee in eine Tasse geschüttet wurde. Oh ja. Ein Kaffee … Das wäre das Nächste, was sie sich gönnen würde. Kein Synthodrink, kein neumodisches Energie-Getränk, ein guter alter Kaffee aus wohl gerösteten Bohnen, die auf der Erde gepflückt worden waren. Ein teures Vergnügen in einer Zeit, in der sich kaum noch jemand für den bitteren Geschmack dieses belebenden Getränks begeistern konnte.
    Danas Blick traf auf den von van Deyk. Sie sah, dass es in seinen Augenwinkeln seltsam schimmerte. Ein Hauch von Feuchtigkeit. Sie berührte mit dem Zeigefinger flüchtig ihre eigenen Augenwinkel und wusste doch schon vor dieser Geste, dass sie ebenso feucht waren. Die ungeheuere seelische Erschütterung, die sie alle in Bruchteilen von Sekunden durchgestanden hatten, hatte bei jedem von ihnen Spuren hinterlassen. Ganz natürlich, schließlich waren sie keine Roboter.
    »Nein, wir sind nicht im Bergstrom-Raum«, antwortete van Deyk und wandte den Blick von ihr ab. Dana sah, dass er sich auf die Angaben seiner Monitore konzentrierte und schließlich den Kopf schüttelte. »Wenn das hier überhaupt etwas zu bedeuten hat«, murmelte er mit leiser Stimme, »dann nur eins …«
    »Reden Sie schon!« Der Einwurf kam von Susan Jamil, die van Deyk mit bleichem Gesicht anstarrte.
    Das darf nicht sein! , schoss es Dana durch den Kopf. Solch ein Ton ist höchst unangebracht …
    Doch bevor sie dazu kam, Jamil zurechtzuweisen, antwortete van Deyk mit kaum lauterer Stimme: »Wir sind mitten drin – im Nexus …«
    »Was bedeutet das?«, stieß Jamil mit kaum unterdrückter Panik hervor.
    Niemand antwortete ihr. Jeder spürte, dass sie einer ehrlichen Antwort entgegenfieberte. Aber keiner konnte sie ihr geben, weil niemand sie wusste.
    »Heißt das, wir … sind … wir sind … tot?«, stammelte sie schließlich erschrocken und erstarrt zugleich.
    Van Deyk zuckte mit den Schultern, gleichzeitig verzogen sich seine Lippen zu einem wölfischen Grinsen.
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass das hier nicht die Hölle ist«, sagte er und schoss einen glühend-finsteren Blick auf sie ab. »Ich hab mir nämlich sagen lassen, dass es dort sehr ungemütlich sein soll – für uns …«
    Dana konnte sich ein lautes Auflachen nicht verkneifen. Die übrigen Offiziere fielen in das Lachen ein. Irritiert blickte Susan Jamil von einem zum anderen. Nach einigen Sekunden verzog sich ihr Mund zu einem säuerlichen Lächeln. Auch in dieser Hinsicht war ihr van Deyk irgendwie voraus. Selbst ein noch so schlechter Scherz entkrampfte die Konfrontation mit dem Unbekannten leichter, als jeder Versuch mit Vernunft darauf zu reagieren.
     
    *
     
    Bedauerlichweise stellte sich rasch heraus, dass der Scherz des Lieutenant Commander im übertragenen Sinn leider näher an die Wirklichkeit herankam, als ihnen lieb war. Ein ausbruchssicheres Gefängnis bezeichnet man gerne als Hölle.
    Nichts anderes war das Innere jener eine halbe Lichtstunde großen Raum-Zeit-Anomalie, in der sie sich befanden. Das Zusammentreffen von Übertritt in den

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