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Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus

Titel: Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Einerseits wegen des unglaublichen Anblicks, der sich ihnen bot, andererseits weil sie auch an ein Versäumnis erinnert wurde, das ihr unabhängig von dem überwältigenden Anblick ziemlich peinlich war.
    Wredan, verdammter Mist … Titus Wredan.
    Ein gutes Stück von ihnen entfernt befand sich die Aushöhlung in der Hülle der STERNENFAUST, in der der Jäger verankert war – verankert sein sollte!
    Der Kleinstraumer schwebte etwa einen Meter von der Schiffshülle entfernt, wahrscheinlich gehalten von Gravitationsfeldern, die nicht mehr verändert werden konnten.
    Obwohl das bemannte Geschoss noch ein gutes Stück von ihr und Jefferson entfernt war, erkannte Dana die Umrisse des Piloten durch die transparente Kuppel.
    »Was ist mit ihm los?«, fragte Jefferson, der im gleichen Moment den Piloten wahrnahm.
    »Keine Ahnung, vor allem weiß ich nicht, ob er unseren Helmfunk empfängt …«
    Sie rannten auf den Jäger zu.
    »Hey, Wredan, hören Sie mich?«, keuchte Dana.
    Er bewegt sich nicht, er antwortet nicht … Hoffentlich ist er nicht …
    Sie wagte nicht einmal den Gedanken zu Ende zu denken, geschweige denn ihn auszusprechen. Das jedoch wusste Dana mit erschreckender Klarheit: Sollte der Pilot tot sein, würde sie sich bis ans Ende ihrer Tage Vorwürfe machen. Hätte sie doch rechtzeitig den Befehl gegeben, ihn zurück an Bord zu holen! Wie hatte sie den Mann nur vergessen können? Was mochte mit ihm geschehen sein während des unerklärlichen Eindringens in den Nexus?
    Normalerweise und theoretisch konnte ein Jägerpilot an Bord seines fliegenden Gauss-Geschützes bleiben, während das Mutterschiff in den Bergstrom-Raum wechselte. Aber was war hier schon normal? Und von einer Theorie des Nexus-Komplexes waren sie weiter entfernt denn je. Es schien beinahe so, als stellte der Nexus umso mehr Rätsel, je mehr er von sich offenbarte.
    Sie erreichten den Jäger, der aus ihrer Perspektive verkehrt herum vor ihnen schwebte. Deutlich konnten sie nun Titus Wredan in seiner winzigen Pilotenkanzel erkennen. Seine Augen waren unnatürlich weit aufgerissen, auch der Mund stand ihm in unsäglichem Erstaunen offen. Er nahm weder von Dana noch von Jefferson Notiz, obwohl sie jetzt kaum eine Armlänge von ihm entfernt waren.
    Jefferson hämmerte mit seinem dicken Handschuh gegen die Kuppel. Da sich im Inneren keine Luft befand, war auf keinen Fall etwas zu hören, aber vielleicht nahm der Pilot die Vibration wahr. Doch es war keinerlei Anzeichen zu bemerken, dass Wredan auch nur unbewusst auf das Klopfen reagierte.
    So sieht doch kein Toter aus! , versuchte sich Dana selbst zu beruhigen. Sie hatte in der Tat schon viele Tote gesehen, aber konnte sie sich deshalb ein Urteil erlauben?
    Ein schneller, kaum wahrnehmbarer Lidschlag verriet Dana, dass doch noch ein Hauch von Leben in ihm steckte. Erleichtert ließ sie einen tiefen Seufzer hören. Sie spürte nicht, wie sie der für normale Menschen kaum deutbare Blick Jeffersons streifte. Stattdessen sah sie, wie sich Wredans Oberkörper unter seinem Raumanzug leicht bewegte. Er atmete. Mit einer langsamen Geste, wie in Zeitlupe, hob Titus Wredan jetzt seinen rechten Arm, jedoch nur um ein paar Zentimeter.
    Wortlos verstanden Dana und Jefferson, was diese kleine Bewegung bedeutete. Auch sie wandten die Köpfe. Zu dritt starrten sie jetzt auf das Unglaubliche …
     
    *
     
    Es war Fähnrich Clayton Morales, ein Assistent von Simon E. Jefferson, der Satren-Nor und Milgor schließlich aus ihrer Kabine befreite. Die Fernbedienung öffnete die Tür nicht mehr und der Prediger kannte sich naturgemäß zu schlecht mit der irdischen Technik aus, um zu wissen, dass man sie – nach der Entfernung eines Stücks der Wandverschalung – auch per Hand öffnen konnte.
    Kaum klaffte das Kabinenschott einen kleinen Spalt auf, schob sich ein Fellbündel durch die kaum eine Hand breite Öffnung, wuselte über den Gang und war fürs Erste verschwunden. Die nicht von einem Translator übersetzten Laute, die parallel dazu aus dem Innern der Kabine erklangen, konnten dennoch den Ärger kaum verhehlen. Schließlich stand die Tür so weit offen, dass auch Satren-Nor die Kabine verlassen konnte.
    »Was auch immer geschehen ist«, sagte der Prediger mit einem leichten Schnabelklappern, das bei den Kridan einem verlegenen Lächeln entsprach, »es hat den kleinen Milgor mehr mitgenommen als mich.«
    »Wir befinden uns offenbar innerhalb des Nexus«, erklärte der Fähnrich.
    »Dann wundert mich nichts mehr«,

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