Sternenfaust - 035 - In den Höhlen der Ganador
und?«, rief Ma-Dong. »Sollen wir uns denn mit ansehen, wie diese Fremden möglicherweise vor unseren Augen die Kontrolle über die Glückseligkeit übernehmen?«
»Wer sagt uns, dass ihre Hirne dafür überhaupt empfänglich sind?«, fragte Rho-Dong zurück. »Vielleicht sind die Fremden aus ganz anderen Gründen hier.«
»Ich bin dafür, dass wir den Nomadenrat einberufen und darüber entscheiden, ob und was zu tun ist!«, schlug Thu-Dong vor, der Steuermann der EWIGEN REISE.
»Damit die Fremden die Kommunikation des Nomadenrates abhören?«, fragte Ma-Dong kritisch. »Oder schwebt dir ein persönliches Treffen aller Bevollmächtigten auf einem der Schiffe vor? Nur die EWIGE WANDERSCHAFT bietet dafür genug Platz. Allerdings ist es auch schon viele Brennstoffzyklen her, seit zum letzten Mal ein Nomadenrat einberufen worden war, zu dem die Mitglieder hatten persönlich entscheiden müssen. Normalerweise geschah das nur in äußersten Krisenfällen.«
»Ich denke, es ist das Beste, erst einmal die Ruhe zu bewahren und abzuwarten, was die Fremden wollen!«, gab Rho-Dong zu bedenken.
Ma-Dong machte eine wegwerfende und eindeutig verächtliche Geste mit den zarten Extremitäten.
»Man sollte diesen Eindringlingen eine Salve unserer Geschütze vor den Bug knallen, dass es nur so scheppert – und ehrlich gesagt verstehe ich deine zögerliche Haltung nicht, Rho-Dong! Ich muss sagen, das war früher anders bei dir!«
Hier und da regte sich zustimmendes Gemurmel.
Jetzt kann es kritisch werden! , dachte er bei sich.
*
Die STERNENFAUST war in den dichten Pulk, der im Orbit auf die Momente der Glückseligkeit wartenden Dabsokaar-Schiffe geflogen.
Frost hatte volle Gefechtsbereitschaft angeordnet, da sämtliche Grußbotschaften, die man an die Dabsokaar gesandt hatte, bisher unbeantwortet geblieben waren.
Eine eindeutige Geste des Misstrauens, wie selbst Bruder William zugeben musste.
Gefechtsbereitschaft bedeutete unter anderem, dass sich die zehn Waffenoffiziere im Rang eines Lieutenants, die an Bord der STERNENFAUST ihren Dienst taten, sich in ihren Gefechtsständen aufzuhalten hatten, von denen sie die Rechner für die schwenkbaren Gauss-Geschütze bedienten.
»Sicher ist sicher«, lautete Frosts Kommentar gegenüber Drelur Laktraan, dessen Anwesenheit auf der Brücke sie als unangenehm empfand.
Dabei konnte sie dem Temuran-Chef eigentlich nichts vorwerfen. Er hielt sich zurück, mischte sich nicht in Frosts Führung des Schiffes ein, sondern beobachtete in erster Linie. Er schien sich ganz auf die Aufgabe zu konzentrieren, die ihn erwartete, sobald das Außenteam auf die Dunkelwelt wechselte, die von den Ganador die Bewohnte Provinz genannt wurde.
Wahrscheinlich ist es einfach seine Art, die ich nicht leiden kann! , dachte sie. Denn eigentlich verhält er sich viel unproblematischer als beispielsweise unser eigener Botschafter John Paljanov, der mich schon während mehrerer Missionen fast zur Weißglut gebracht hat!
»Eine Botschaft der Dabsokaar trifft ein«, sagte Lieutenant Susan Jamil.
»Dann schalten Sie den Kanal frei, Lieutenant«, erwiderte Frost.
»Tut mir Leid, Ma’am. Es handelt sich um eine Einweg-Transmission. Es ist nicht vorgesehen, dass Sie antworten.«
»Höflichkeit sieht auf jeden Fall anders aus«, meinte van Deyk.
Bruder William meldete sich zu Wort. »Aus ihrer Schiff zu Schiff Kommunikation sowie den Funksprüchen, die sie mit den Ganador tauschen, ist zu ersehen, dass sie befürchten, wir könnten ihnen in irgendeiner Form die Teilhabe an dem streitig machen, was sie als die Glückseligkeit bezeichnen.«
»Damit meinen Sie die 5-D-Impulse?«, vergewisserte sich Frost.
Bruder William nickte. »Ja, Captain. Die Dabsokaar scheinen panische Angst davor zu haben, dass unser Auftauchen dazu führt, dass sie keinen Zugang mehr dazu bekommen beziehungsweise dieser Zugang vielleicht eingeschränkt wird. Es wurde außerdem offen darüber diskutiert, dass wir wahrscheinlich nur die Vorhut einer größeren Flotte sind, deren Ziel es ein könnte, die Glückseligkeit für sich zu beanspruchen und die Dabsokaar zu vertreiben.«
Dana seufzte hörbar. Warum nehmen diese Narren dann nicht einfach Kontakt mit uns auf? , ging es ihr ärgerlich durch den Kopf.
Die Einweg-Transmission der Dabsokaar wurde auf dem Panoramaschirm abgespielt. »Es handelt sich um ein herkömmliches Funksignal mit einem Audio- und einem Videostream.«
Ein wurmähnliches Wesen erschien auf dem Schirm. »Es
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