Sternenfaust - 035 - In den Höhlen der Ganador
Daher dachte ich, ich mache Ihnen weniger Umstände.«
»Wie schön, dass Sie sich hier sicher fühlen.«
»Ich habe vollkommenes Vertrauen zu Ihnen, Captain. Wir sind Verbündete, das sollte niemand von uns vergessen, auch wenn wir für einige Zeit auf verschiedenen Seiten gekämpft haben. Aber diese Epoche ist nun vorbei. Ein flüchtiges Intermezzo – oder was meinen Sie?«
»Ich teile Ihren Optimismus, was das Bündnis zwischen J’ebeem und Menschen angeht!«, erklärte Frost. Irgendwie hast du auch schon einmal überzeugender geklungen.
»Bringen Sie mich auf die Brücke«, verlangte Laktraan. »Ich möchte jede Einzelheit dieser Mission mitbekommen und eventuell eingreifen können!«
»Natürlich«, nickte Dana und wechselte mit Bruder William einen viel sagenden Blick.
*
Rho-Dong glich einem insgesamt etwa drei Meter langem Wurm, dessen hintere Körperhälfte auf einer Schleimspur über den Boden rutschte, während die vordere Hälfte zu einer Höhe von anderthalb Metern aufgerichtet war. Unterhalb des Kopfes befand sich ein Paar feingliederiger Extremitäten. Rho-Dong rutschte auf den farbig markierten Platz des Kommandanten zu. Der Boden der gesamten Brücke war mit einer Schleimschicht von mehreren Millimeter bedeckt, was einfach dadurch bedingt war, dass es sich um einen der am meisten frequentierten Räume des Raumschiffs EWIGE REISE handelte.
Eigentlich gab es Schleimentferner, die dafür zuständig waren, dass die Absonderungen der Dabsokaar nicht zu einem Sicherheitsrisiko wurden. Ein bisschen Schleim war notwendig für einen Dabsokaar, um sich fortzubewegen, aber zu viel Schleim konnte dazu führen, dass er ausrutschte.
Doch die Arbeitsmoral der Fußbodenreiniger hatte erheblich nachgelassen, seit sich die Dabsokaar im Bann der Glückseligkeit befanden. Rätselhafte Impulse, die von den Bewohnern der Dunkelwelt, um die die ERWIGE REISE zusammen mit Dutzenden von weiteren Raumschiffen der Dabsokaar jetzt in einer stabilen Umlaufbahn kreiste, aus der Tiefe des Alls herbeigerufen und teilweise wohl auch selbst erzeugt werden konnten. Impulse, die eine noch nicht erforschte Wirkung auf die Dabsokaar-Gehirne hatte, die einem Zustand höchster Glücksekstase gleichkam.
Wenn es nur die Bodenreiniger wären, die völlig in den Bann dieser Impulse geraten wären …. dachte Rho-Dong sorgenvoll. Aber im Grunde genommen galt das für die Führungsschicht der Dabsokaar genauso.
Alle vier genetischen Hauptlinien der zwitterhaften Dabsokaar waren von dieser Entwicklung betroffen – die Dong-Linie, aus denen sich die Führungskräfte und Raumkommandanten rekrutierten ebenso wie die kriegerischen Deng, die Dang, aus deren Reihen die meisten Techniker stammten oder die Dyng, die einfache Tätigkeiten wie das Reinigen der Böden vom Schleim der anderen verrichteten.
Rho-Dong war das gewählte Oberhaupt des Nomadenrates, der obersten Instanz, die die Dabsokaar kannten. Die meisten ihrer Schiffe oder Schiffsverbände hatten sich freiwillig der Autorität dieses Rates unterstellt, der für gewöhnlich die Ziele des Raumschiffskonvois festlegte, der im Unterlichtflug von System zu System flog. Immer auf der Suche nach genügend Rohstoffen. Hin und wieder trieben die Dabsokaar auch Handel. Nur sehr selten war es bislang vorgekommen, dass sich kleinere Gruppen auf Welten, die von ihren Lebensbedingungen her als geeignet erschienen, niedergelassen hatten. Das Gros der Dabsokaar war immer dem Ruf des Nomadenrates gefolgt. Ihre Heimat waren ihre Raumschiffe.
Aber seit das erste Dabsokaar-Schiff die Glückseligkeit empfangen hatte, war das anders geworden.
Immer mehr Schiffe der Raumnomaden waren im Orbit dieser Dunkelwelt hängen geblieben. Dass auf manchen von ihnen inzwischen die Rohstoffe knapp zu werden drohten und außerdem die Disziplin unter den Besatzungen erheblich nachgelassen hatte, schien sowohl eine Mehrheit im Nomadenrat als auch unter den Crews nicht weiter zu stören.
Dass die geistig etwas einfacher gestrickten Angehörigen der genetischen Dyng-Linie so dachten, wunderte Rho-Dong nur mäßig.
Er selbst hatte inzwischen erhebliche Zweifel, ob es wirklich der richtige Weg für die Dabsokaar sein konnte, sehnsuchtsvoll auf die Impulse der Glückseligkeit zu warten und darüber alles andere zu vergessen.
Aber wenn dann wieder einer dieser unvergleichlichen Impulsschauer durch sein Hirn brandete, machte auch Rho-Dong keine Ausnahme. Er wünschte sich dann nichts sehnlicher, als dass dieser
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