Sternenfaust - 035 - In den Höhlen der Ganador
spricht Rho-Thong, Oberhaupt des Nomadenrates der Dabsokaar! Die Fremden, die uns die Glückseligkeit streitig machen, werden hiermit ultimativ aufgefordert, diesen Ort zu verlassen! Andernfalls werden sie den geballten Zorn jener spüren, die den Herren des Glücks dienen und sich ihre Glückseligkeit nicht rauben lassen werden! Der Einsatz von Gewalt ist unvermeidlich, wenn unseren Forderungen nicht Rechnung getragen wird!«
Die Verbindung wurde beendet.
»Eine Unverschämtheit!«, urteilte Drelur Laktraan. »Sie scheinen nicht einmal zu wissen, auf wessen Territorium sie sich befinden!«
»Besonders nachdrücklich hat das Reich von Ebeem seine Besitzansprüche auf diese Ansammlung von Trümmerbrocken bislang ja auch nicht angemeldet«, kommentierte Frost.
Laktraan verzog das Gesicht. »Da muss ich Ihnen natürlich Recht geben, Captain.«
»Kommunikation!«, wandte sich Dana an Susan Jamil. »Schalten Sie den Kanal frei und senden Sie in derselben Frequenz und Übertragungsqualität zurück.«
»Kanal frei, Ma’am!«
»Wir beanspruchen Ihre Glückseligkeit nicht und wurden im Übrigen von den Wesen, die Sie die Herren des Glücks nennen, ausdrücklich zu einem Besuch eingeladen. Die Dabsokaar sollten diese Entscheidung der Ganador akzeptieren. Von uns werden keine Kampfhandlungen ausgehen, aber wir sind durchaus in der Lage, uns auch gegen eine Übermacht erfolgreich zu verteidigen. Darüber hinaus stehen die verbündeten Flotten zweier Sternenreiche hinter uns, sodass wir in Kürze Verstärkung herbeordern könnten. Frost Ende.«
*
Die STERNENFAUST schwenkte unterdessen in einen stabilen Orbit um die Bewohnte Provinz ein. Ein Außenteam wurde zusammengestellt. Die Ganador nahmen noch einmal Kontakt auf und stellten klar, dass es ihr Wunsch war, die höchste Autorität an Bord persönlich zu sprechen.
»Wir sollten diesem Wunsch nachkommen, Captain«, riet Bruder William. »Und da die Ganador nun einmal Sie als unsere höchste Autorität kennen gelernt haben, müssen Sie auch das Außenteam leiten. Ich weiß, dass dies in Anbetracht einer möglichen Gefechtssituation nicht nach Ihrem Geschmack ist, aber wir sollten unsere Gesprächspartner nicht schon vornherein verprellen.«
Er hat Recht! , dachte Dana nach kurzem Nachdenken und wandte sich an van Deyk. »Sie haben das Kommando, I.O.«
»Aye, Captain.«
Zehn Minuten später ging das Außenteam an Bord der Fähre L-1, die von ihrem etatmäßigen Piloten Ya’akov Bogdanovich geflogen wurde. Dem Außenteam gehörten außer Captain Frost selbst und Drelur Laktraan noch Bruder William, der Leitende Ingenieur Lieutenant Simon E. Jefferson, der ebenfalls zum technischen Stab gehörende Fähnrich Clayton Morales sowie Sergeant Roy Takashi, der Kommandant der an Bord der STERNENFAUST stationierten Marines-Einheit an. Takashi wurde von drei seiner Männer in schweren Kampfanzügen begleitet. Ihre Aufgabe war es, für die Sicherheit des Teams zu sorgen.
Ein Peilstrahl erreichte das Beiboot bereits kurz nach der Ausschleusung aus seinem Hangar an Bord der STERNENFAUST.
»Hauptsache, Sie wissen, wo Sie andocken müssen, Bogdanovich!«, sagte Lieutenant Jefferson etwas spöttisch.
Der zur Methanatmung fähige Genetic hatte eine Zusatzausbildung in Fremdtechnik und war daher für diese Mission genau der richtige Experte. Schließlich ging es unter anderem darum, Daten aus uralten, vermutlich sehr fremdartigen Rechnersystemen auf die STERNENFAUST zu transferieren – falls das überhaupt möglich war. Die ausschließlich zur Infrarotsicht fähigen Facettenaugen gaben Jeffersons Gesicht etwas Nicht-Menschliches, dass es immer ein bisschen schwierig machte, seine Mimik richtig zu interpretieren.
Auf dem Schalensitz neben ihm hatte Clayton Morales Platz genommen. Der überaus begabte Fähnrich litt unter dem so genannten Wolfssyndrom, einem Gen-Defekt, der dafür verantwortlich war, dass er nahezu vollkommen von Haaren bedeckt war. Selbst seine Stirn war von einem dichten Pelz bedeckt.
Die L-1 folgte dem Peilstrahl und dockte schließlich auf der Oberfläche der Dunkelwelt an. Die Ganador übersandten Daten von Schwerkraft, Sauerstoffgehalt und Temperatur, die innerhalb der Bewohnten Provinz herrschten. Die Werte waren für Menschen allesamt akzeptabel.
Dennoch legten alle Angehörigen des Außenteams Druckanzüge an, die im Notfall geschlossen werden konnten. Nur bei den Marines war das nicht nötig. Ihre Panzeranzüge waren weltraumtauglich.
Zuerst
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