Sternenfaust - 036 - Hinter feindlichen Linien
dessen Ortungsschatten wir uns anschließend von hier wegschleichen können.«
»Jawohl, Kommandant!«, bestätigte auch die Ortungsoffizierin.
Krenokk aktivierte das Antigrav, ließ das Schiff dem Planeten entgegensinken und setzte zur Landung an. Und wieder brauchte die tüchtige Muraka nicht allzu lange, um etwas Passendes als Landeplatz zu finden und auch die nächste Fluchtmöglichkeit zu entdecken.
»Ich habe da ein Wrack, das ungefähr die Größe der SONNENSTURM hat«, meldete sie. »Es treibt auf Munush IV zu und wird den Planeten beinahe direkt über unserem Landeplatz passieren.« Sie blickte Kaishuk an. »Wir haben aber, wenn wir diese ›Mitreisegelegenheit‹ nehmen wollen, nur fünf Stunden Zeit, um die Flüchtlinge zu finden und an Bord zu bringen. Falls wir nicht doch noch vorher entdeckt werden.«
Kaishuk nahm das zur Kenntnis und traf seine Entscheidung. »Die Suchtrupps haben vom Zeitpunkt ihres Starts nur zwei Stunden Zeit. Wenn sie bis dahin keine Flüchtlinge gefunden haben, brechen wir die Suche ab und verschwinden.«
Niemand protestierte. Schließlich war die ganze Rettungsaktion schon wahnwitzig und riskant genug. Es wäre der reinste Irrsinn, wegen 38 Flüchtlingen, von denen man nicht einmal wusste, ob sie überhaupt noch lebten, die gesamte Besatzung der SONNENSTURM aufs Spiel zu setzen. Doch natürlich hoffte jeder an Bord, dass ihr Rettungsversuch Erfolg haben würde.
*
Tishaga hatte die Nachtwache übernommen und hockte am Eingang der Höhle hinter dem Vorsprung. Von hier aus hatte sie gute Sicht auf den Gebirgsteil vor ihr. Außerdem lauschte sie intensiv in die Nacht, um die Annäherung etwaiger Gleiter oder Flugboote rechtzeitig zu hören. Natürlich verließ sie sich noch mehr auf den Handscanner.
Doch in den letzten Stunden war es so ruhig wie vor dem Angriff geworden. Die Suchmannschaften hatten diesen Teil der Mondberge verlassen. Zumindest hatten sich nach dem abgefangenen Gleiter keine mehr hier blicken lassen. Tishaga war allerdings geneigt zu glauben, dass es sich dabei um eine Taktik handeln konnte, die Flüchtlinge aus ihrem Versteck zu locken. Oder die Feinde hatten inzwischen genug Gefangene, sodass sie auf die Entflohenen verzichten konnten.
Tishaga machte sich keine Illusionen. Es musste schon ein großes Wunder geschehen, wenn das Volk der Starr diese Invasion überleben sollte.
Wenn wir von Anfang an mit den Solaren Welten zusammengearbeitet hätten, hätten wir es vielleicht schaffen können. dachte sie wehmütig. Doch das Arashlan hat anders entschieden. Damit haben wir uns unser eigenes Grab geschaufelt. Doch solche Überlegungen waren müßig und führten zu nichts. Jetzt ging es nur noch darum, dass wenigstens ihre kleine Gruppe überlebte.
Tishagas Handscanner meldete die Annäherung eines Fahrzeugs. Doch es kam nicht aus der Stadt. Es kam aus der entgegengesetzten Richtung. Und es handelte sich auch nicht um einen Gleiter. Sie rückte näher an den Felsvorsprung heran und wagte es, um dessen Ecke nach draußen zu spähen. Den Anzeigen des Scanners nach zu urteilen, handelte es sich um ein Raumfahrzeug.
Gleich darauf konnte sie seinen Schatten fast lautlos über ihren Standort gleiten sehen. Der Scanner identifizierte es als Beiboot eines Kampfkreuzers. Tishaga zuckte vor Aufregung zusammen. Obwohl es ein großes Risiko war, wagte sie es trotzdem, einen kurzen Funkimpuls abzuschicken.
»Kampfkreuzer-Beiboot, identifizieren Sie sich!«
Danach konnte sie nur hoch hoffen, dass sie damit keine Fehler begangen hatte und die Insassen tatsächlich Retter und keine Feinde waren …
*
Sonoshan steuerte die S-2, eins der Beiboote der SONNENSTRURM, nur mit den Antigravs über die Mondberge, während sein Orter unablässig nach Starr-Signaturen scannte, die sich irgendwo im Gebirge befanden. Bislang hatten sie keinen Erfolg.
Doch Sonoshan ging davon aus, dass sich Starr, denen die Flucht gelungen war, nicht im Freien aufhielten, sondern sich in Höhlen verborgen hatten. Zumindest die Eingänge zu verschiedenen Höhlensystemen hatten sie vom Boot aus scannen können. Doch in diesen Höhlen gab es keine Flüchtlinge, soweit sie feststellten.
Langsam wurde die Zeit knapp. Ihnen blieb nur noch eine halbe Stunde. Sonoshan hatte das Beiboot jetzt so weit an die Stadt herangebracht, wie er es wagte. Und das war ein schon fast nicht mehr zu vertretendes Risiko. Das Einzige, was er zu seiner Entschuldigung vorbringen konnte, wenn sie entdeckt
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