Sternenfaust - 036 - Hinter feindlichen Linien
geblieben. Außerdem wurden offenbar Raumforts installiert.
Doch das waren immer noch genug Feinde, um der SONNENSTURM in einer direkten Konfrontation keine Chance zu lassen.
Sowohl die Rettung der Flüchtlinge als auch die eigene Rettung aus dem System erforderte somit eine sorgfältige Planung. Deshalb saß Kaishuk jetzt mit seinen Offizieren zusammen, um einen entsprechenden Plan auszuarbeiten.
Das Schwierigste war, ungesehen nach Munush IV zu kommen und lange genug unentdeckt zu bleiben, bis die Flüchtlinge gefunden und an Bord gebracht waren. Ein Risikofaktor war die den Starr unbekannte Reichweite und Leistungsfähigkeit der feindlichen Ortungsgeräte. Wenn die der Leistung ihrer Waffen entsprach, war es sehr unwahrscheinlich, dass die SONNENSTURM unentdeckt blieb. Und um eben dieses Problem kreiste die Diskussion jetzt.
»Wir haben vielleicht eine Chance, wenn wir uns die herumfliegenden Trümmer zunutze machen«, schlug Ortungsoffizierin Muraka vor.
»Daran habe ich auch schon gedacht«, schnappte Sosek gereizt. Die erzwungene fünftägige Untätigkeit behagte ihm gar nicht. »Aber das Problem ist, dass wir erst mal den Orbit dieses Mondes verlassen müssen. Die Energie, die dafür nötig ist, wird angemessen werden, und schon haben wir etliche Feindschiffe auf dem Hals.«
»Genau das meinte ich«, erklärte Muraka mit Nachdruck. »Wir haben in den letzten Tagen hier ständig irgendwelche Trümmer gehabt, die auf dem Mond aufgeschlagen und teilweise explodiert sind. Niemand hat sich um diese Explosionen gekümmert. Aber ihre Energie reichte aus, um die Ausstrahlung unserer Triebwerke zu verdecken, während wir starten.«
Kaishuk beugte sich interessiert vor. »Sie meinen damit … was genau?«
»Ich meine, dass wir uns das nächste größere Trümmerstück aussuchen, das auf diesem Mond aufschlagen und explodieren wird. Zusätzlich suchen wir uns ein weiteres aus, das in eine Richtung treibt, die es in die Nähe von Munush IV bringen wird. Dieses Wrack benutzen wir als Ortungsschatten und versuchen, uns sozusagen von hinten an den Planeten anzuschleichen. Die Städte sind alle in einem einzigen Gebiet konzentriert. Wenn wir von der anderen Seite des Planeten kommen, können uns zumindest die auf ihm stationierten Feindschiffe nicht orten.«
Das war, wie Kaishuk fand, eine ausgezeichnete Idee. Natürlich barg sie immer noch gewisse Risiken, doch sie konnte funktionieren.
»Natürlich ist das nicht ungefährlich«, fuhr Muraka fort und sprach damit aus, was Kaishuk dachte. »Aber es ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe.«
»Sie könnte funktionieren«, stimmte Sosek nachdenklich zu. »Und ich muss sagen, dass mir auch nichts Besseres einfällt. Wenn wir überhaupt eine Chance haben, hier mit heiler Haut herauszukommen – und die ist, darüber müssen wir uns im Klaren sein, nicht allzu groß –, dann diese.«
Kaishuk wartete ab, ob noch einer der übrigen Offizieren etwas dazu beitragen wollte oder konnte. Doch niemand meldete sich zu Wort.
»Gut«, entschied er. »Wir machen es so. Muraka, Sie finden uns zwei passende Trümmerstücke beziehungsweise Wrackteile. Krenokk«, wandte er sich an den Navigator, »Sie halten sich bereit, um nach Murakas Angaben genau im richtigen Moment die Triebwerke zu zünden und uns von diesem Mond weg hinter das entsprechende Wrack zu bringen. Danach sehen wir weiter.«
Die Offiziere und Kaishuk nahmen ihre Plätze in der Zentrale wieder ein. Muraka machte sich sofort daran, geeignete Wrackteile zu finden. Das war gar nicht so einfach. Zwar gab es im System schier unendlich viele Wrackteile, andererseits war es im Vergleich zu einem Raumschiff unvergleichlich groß.
Doch sie hatte Glück.
»Ich habe etwas gefunden«, meldete Muraka nach fast einer Stunde. Sie projizierte ein großes Wrackteil auf den Bildschirm, das einmal die Triebwerkssektion eines Starr-Schiffes gewesen war. Wie es aussah, war das dazu gehörige Schiff fast glatt in zwei Hälften zerteilt worden.
»Dieses Teil wird in 1,79 Stunden fast direkt unter uns aufschlagen und genug Feuerwerk verursachen, dass man unsere Startenergie nicht messen kann. Zumindest«, fügte sie einschränkend hinzu, »könnten unsere Ortungsgeräte das nicht. – Dies hier«, sie projizierte das durchlöcherte Wrack eines ansonsten fast unversehrten Starr-Schiffes auf den Schirm, »ist ein Wrack, das zur selben Zeit in nur 145,87 Kilometern Entfernung an unserem Mond vorbeitreibt. Wenn sein Kurs nicht abgelenkt
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