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Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Titel: Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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mit Beschleunigungs- und Bremsvorgang höchstens eine Woche – von hier aus kaum anderthalb Tage – benötigen, diese Geschöpfe zu einer viele hundert Jahre dauernden Reise zwang.«
    Dana nickte. »Unseren Vorfahren wäre es nicht anders ergangen, I.O.«
    Das Erstaunlichste an der Berechnung der Koordinaten sprachen sie erst gar nicht an. Die Wasserwelt lag mitten im Einflussbereich der Solaren Welten. Diese Tatsache rief aber weder bei Dana noch bei van Deyk mehr als nur ein knappes Stirnrunzeln hervor. Im galaktischen Meer gab es noch viele unentdeckte und unerforschte Inseln.
    Das Zentralgestirn des kleinen Systems, das lediglich aus zwei Planeten bestand, trug die Bezeichnung GN 474/s. Es war bekannt, dass die Sonne vom Typ G von einem wuchtigen Gasriesen in doppelter Jupitergröße umkreist wurde. Ebenso wie die Tatsache, dass die Oberfläche des zweiten Planeten komplett mit Wasser bedeckt war. Da beide Welten ansonsten über wenig aufregende Eigenschaften verfügten, waren sie bislang bei der Erforschung links liegen gelassen worden.
    »Wenig Aussicht auf explorationstaugliche Ausbeute« stand etwas verquast im elektronischen Sternenkatalog. Das hieß nichts anderes, als dass eine eventuelle Rohstoffgewinnung von diesen Planeten in keinem sinnvollen Kosten-Nutzen-Verhältnis stand.
    »Konnte ein Mensch ahnen, dass sich unter dieser Wasseroberfläche vielleicht noch aufregende Entdeckungen machen lassen?«, murmelte van Deyk eher zu sich selbst, als dass er jemand bestimmtes ansprach. Er hatte sich ein Bild der Wasserwelt aus dem elektronischen Archiv auf den Monitor geholt. Es war vor etlichen Jahrzehnten von einer unbemannten Sonde aufgenommen worden, die in einem Abstand von hunderttausend Kilometern dem Planeten bisher am nächsten gekommen war.
    »Aber immer …«, erwiderte Dana. Sie dachte an nach wie vor unerforschte Bereiche in der Tiefsee der Erde. Wie viel musste es da noch in den Weiten der Galaxis zu entdecken geben?
    Die STERNENFAUST benötigte für die Entfernung exakt 29,17 Solar-Standard-Stunden, bis sie in eine Umlaufbahn um die Wasserwelt einschwenkte.
     
    *
     
    »Wir benötigen einen Tiefenscan, der aber auch ein möglichst breites Gebiet erfasst«, sagte Dana zu Ashley Briggs. »Wir wissen noch nicht mit letzter Sicherheit, ob dieser Planet tatsächlich die Wasserwelt ist, die wir suchen«, fügte sie noch hinzu.
    »Von oben macht dieser Planet einen monotonen Eindruck«, sagte Briggs. »Wasser, nichts als Wasser. Wellen, Wolken und Wind …«
    »Als Fischwesen leben diese Ur-Frash’rar, wenn sie es denn können, offenbar unterhalb der Wasseroberfläche. Es macht also wenig Sinn, nach so etwas wie schwimmenden Städten Ausschau zu halten«, mischte sich van Deyk ein.
    »Andererseits ist unbekannt, in welcher Tiefe sie leben«, erwiderte Dana. »Wir haben keine Ahnung, ob sie sich überhaupt und wenn ja, wie gut sie sich an größere Tiefen haben anpassen können.«
    »Ma’am«, sagte Briggs, »schauen sie.« Er wies auf einen der Bildschirme. »Nach den bisher vorliegenden Messungen handelt es sich bei diesem Globalozean um eine relativ seichte Suppe …«
    »Das heißt?«
    »Tiefen zwischen fünfzig und hundertfünfzig Metern, bis auf …« Er tippte auf seiner Konsole ein paar Befehle ein. Sofort wechselte das Bild und ein gezackter tiefblauer Riss zog sich wie eine Narbe quer über den Monitor.
    »Ein Graben?«, fragte Dana.
    Briggs nickte. »Mindestens zehntausend Meter tief und an der dicksten Stelle rund hundert Kilometer breit. Meistens aber nur zehn bis dreißig Kilometer …«
    »Und wie lang?«
    Statt einer Antwort flogen Briggs Finger wieder über die Tastatur. Das Bild sprang zurück und zeigte die gesamte Halbkugel der Wasserwelt. Der Graben war jetzt nur noch als dünne, gezackte Linie zu sehen, zog sich aber quer über die Darstellung.
    »Sieht aus, als habe jemand mit der Axt reingehauen und zwar ein paar mal hintereinander«, kommentierte van Deyk.
    »Das muss eine verdammt große Axt gewesen sein, Sir«, erwiderte Briggs.
    »Gehen Sie so vor, wie besprochen«, sagte Dana. »Aber richten Sie Ihr besonderes Augenmerk auf diesen Graben und seine nähere Umgebung.«
    Sie hätte kaum begründen können, warum sie die Aufmerksamkeit ihres Ortungsoffiziers noch einmal gesondert auf den Tiefseegraben lenkte.
    Es würde mich wundern, wenn er hier nicht ohnehin genauer hinschaut , dachte sie. Schließlich ist er schon für sich genommen das auffälligste Merkmal, das dieser

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