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Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Titel: Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe
Autoren: Luc Bahl
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teilgenommen und seitdem regelmäßig ihre Tauchlizenz erneuert.
    Nach einem kurzen Check der einwandfreien Funktionen von Anzügen, Funk und Gerät glitten sie einer nach dem anderen ins Wasser und verschwanden unter der spiegelglatten Oberfläche.
    Ohne dass sie sich abgesprochen hätten, übernahm Dana die Führung, dicht gefolgt von Jefferson. Zahllose Luftblasen erschwerten die Sicht zurück, aber unmittelbar hinter dem Ingenieur tauchten zwei weitere Gestalten. Ihre Gesichter waren durch die verglaste Helmoberfläche kaum zu erkennen, aber anhand der auffälligen weißen Färbung seines Anzugs erkannte sie Bruder William. Die andere Gestalt war also Dr. Gardikov. Dahinter kamen noch die etwas klobigeren Schemen der gepanzerten Marines.
    Unmittelbar unter ihr breitete sich bis an die Grenze ihres Sichtfelds ein Gewirr von Dächern und Kuppeln aus, zwischen denen sich wie Schluchten ins Dunkel getauchte Abgründe befanden. Von ihren Ortungsinformationen wusste Dana, dass diese Abgründe nicht ins Unergründliche reichten. Straßen und Wege, die von den Standorten der Gebäude vorgegeben waren. Gerade Linien, rechte Winkel, viele Kanten und Ecken bestimmten ihren Verlauf. Aber selbst in dem recht klaren Wasser verschwamm die Umgebung irgendwann.
    Unter Wasser Entfernungen richtig einzuschätzen, ist eine Kunst für sich , dachte Dana. Sie hatte den Eindruck, die Dachfirste mit der Hand berühren zu können. Weit war sie tatsächlich nicht von ihnen entfernt. Aber so nah, wie sie empfand, waren die Gebäude auch nicht.
    »Es ist keine untergegangene Stadt, sondern eine, die bewusst unter Wasser gebaut wurde«, hörte sie Bruder Williams Stimme in ihrem Helmlautsprecher. Gleichzeitig wurde sie das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte mit dieser seltsamen Unterwasserstadt.
    »Das Material ist glatt und kommt einem undurchdringlich vor«, murmelte sie.
    »Aber nur so lange wir nicht mit unseren Gaussgewehren ein paar Schüsse darauf abfeuern, Ma’am …« Dana zuckte leicht zusammen. Die Funkübertragung machte selbst leiseste Selbstgespräche zum Allgemeingut.
    »Unterstehen Sie sich, Bullock!«, sagte sie laut.
    In diesem Augenblick wusste Dana, woran sie die Szenerie erinnerte. Es ist wie ein Modell , schoss es ihr durch den Kopf. Ein riesiges, lebensgroßes Modell.
    »Ist Ihnen schon aufgefallen, dass es nirgendwo so etwas wie Fenster gibt?«, fragte sie laut.
    »Mir kommt es so vor, als habe ein Riese mit Bauklötzen gespielt«, sagte Bruder William.
    Na bitte …. dachte Dana.
    »Captain«, meldete sich Jefferson. »Weiter vorn bei dem großen Gebäude gibt es eine Energieemission …«
    »Sie meinen eine unnatürliche Wärmentwicklung?«, fragte Dana. Jefferson sah die Welt buchstäblich mit anderen Augen. Seine Infrarotsicht ließ ihn auch unter Wasser viele Dinge bemerken, die der normalen menschlichen Optik entging. Der speziell für seine Bedürfnisse entwickelte Helm – denn Lichtverstärkung, Scheinwerfer und ähnliches waren für ihn natürlich nutzlos – wirkte wie ein Verstärker.
    Die Bemerkung, die Bruder William kurz vorher gemacht hatte, war auf den zweiten Blick fast ebenso irritierend. Trotz der kantigen Bauweise wiesen die Gebäude keine simplen Kubenformen auf. Manche der Häuser wirkten zwar an einer Seite wie abgeschnitten, verfügten aber an der Rückseite über eine unregelmäßige Stufenform. Andere waren als rechtwinklige Blöcke aufeinander geschichtet und bildeten beeindruckende Tore. Allen war ihnen eins gemeinsam, sie war sehr groß und standen Wolkenkratzern irdischer Metropolen in nichts nach. Allerdings strebten sie nicht so sehr in die Höhe als vielmehr in die Breite und die Länge.
    Neben der vorherrschenden, viereckigen Form sahen sie gelegentlich auch elliptische oder runde Kuppeln. Alles schien aus dem gleichen Material hergestellt worden zu sein.
    »Je länger man über diese Stadt hinweggleitet, desto mehr kommt es einem so vor, als schwimme man in einen alten Schwarz-Weiß-Film hinein«, sagte William. Das eintönige Grau-Weiß der zahllosen Bauten siegte am Ende über die Vielfalt der Variationen, mit denen sich die Gebäude abwechselten.
    »Irgendetwas lebt noch hier drin«, sagte Dana. »Äußerste Vorsicht, höchste Wachsamkeit!«
    »Keine Ahnung, ob die Energieemission von was Lebendigem stammt, Ma’am«, sagte Jefferson flüsternd. Eine nutzlose Diskretion. »Aber ist Ihnen aufgefallen, dass es hier keine Fische oder so zu geben scheint?«
    Nein, war
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