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Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Titel: Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Lichtgeschwindigkeit – und das schon seit sehr langer Zeit, aber dazu wird der Captain sicher noch etwas sagen …«
    Dana winkte ab. »Später. Wir wollen erst hören, welche Erkenntnisse sonst noch vorliegen.«
    »Wie sieht’s mit der Bewaffnung aus?«, fragte Mutawesi, bevor Dana dazu kam, jemand anderem das Wort zu erteilen. »Und wie sicher ist die Annahme, dass unser Geisterschiff nicht in den Bergstrom-Raum wechseln konnte?«, fügte er noch hinzu.
    »Negativ«, sagte van Deyk und nickte Jefferson freundlich zu. Der Ingenieur setzte sich wieder. »Wir haben bisher – ich betone, bisher! – keinerlei Anzeichen für eine Offensiv- oder Defensivbewaffnung an Bord des Geisterschiffs gefunden. Und wenn ich die Ergebnisse, die mir von Lieutenant Jefferson und seinen Leuten vorliegen, richtig bewerte, dann würde die FLYING DUTCHMAN in Milliarden Einzelteile zerbersten, wenn es gelingen sollte, sie auf 0,4 LG zu beschleunigen und in den Bergstrom-Raum zu katapultieren. Das Schiff ist weder von seiner Materialstruktur, noch von seiner Technik – soweit wir gegenwärtig wissen – in der Lage, schneller als die Kugel eines Steinschlossgewehres zu fliegen …«
    Wie kommt er jetzt auf diesen Vergleich? , dachte Dana und versuchte sich ihre Verblüffung nicht anmerken zu lassen.
    Instinktiv jedoch tasteten ihre Finger nach der verformten Kugel, die an einer Kette um ihren Hals hing und die aus genau solch einer Waffe vor etlichen Jahren auf sie abgefeuert worden war. Die Folgen der Verletzung und vor allem der langwierige Prozess der Genesung hatten einen unauslöschlichen Eindruck bei ihr hinterlassen. Es war beinahe so, als hätte diese Kugel dafür gesorgt, dass sie seitdem überlegter handelte und gleichzeitig mehr auf ihren Instinkt hörte, dem sie in Gefahrensituationen gut vertrauen konnte.
    Inzwischen waren weitere Berichte abgegeben worden und alle Augen richteten sich jetzt auf sie. Dana tippte kurz auf den kleinen Monitor, der vor ihr stand. Gleichzeitig veränderte sich auch die Darstellung auf dem Hauptmonitor.
    »Das Bild stammt von meiner Helmkamera«, begann sie. »Leider gehört die Kommandozentrale des Geisterschiffs nicht zu jenen Bereichen, in denen noch Licht brennt. Aber ich war mir sofort sicher, dass ich diesen zentralen Ort gefunden hatte. Die Aufnahmen sind nicht besonders gut. Aber Sie werden mir Recht geben, all dies …« Auf dem Bildschirm war ein wackeliger und teilweise verschwommener Rundblick durch einen mit zahllosen Geräten voll gestopften Raum zu sehen. »All dies sieht verdammt nach einer Kommandozentrale auf einem Raumschiff aus. Hier laufen gewissermaßen die Fäden zusammen. Hier befindet sich die zentrale Rechnereinheit, ohne die ein – wenn auch primitives und trotzdem hoch komplexes Schiff nicht gesteuert werden kann. Sagen wir besser, das, was von dieser Anlage noch übrig geblieben ist. Die ungewohnte Anordnung der Geräte macht es nicht leicht, sich zu orientieren.«
    Immer wieder trübte sich das Bild. Im Gegensatz zu den bisher erkundeten Gängen, Räumen, Kabinen und Sälen auf dem Schiff, stand dieser Bereich abgesehen von einer winzigen Luftblase unter der Decke fast vollständig unter Wasser. Alle Geräte waren dementsprechend angegriffen, obwohl ihre Erbauer sie mit dicken antioxidativen und wasserabstoßenden Schichten versehen hatten.
    »Die Schlieren sind übrigens Algen«, fuhr Dana fort. »Wir sind uns inzwischen sicher, dass regelrechte Algenteppiche in den noch beleuchteten Bereichen des Schiffes für jene Bewegungen verantwortlich sind, die Beobachter von außen hinter den erleuchteten Fenstern gesehen haben. Diese primitiven Zellverbände sind offenbar das Einzige, was an Bord dieses Wracks noch lebt …« Sie schwieg kurz und fügte dann einschränkend hinzu: »Soweit man das jetzt schon sagen kann …«
    »Was tun Sie da gerade?«, fragte van Deyk und wies auf den Bildschirm.
    »Keine Sorge, ich habe nicht versucht, den zentralen Rechner wieder in Gang zu bringen«, kommentierte Dana die von ihrer Helmkamera aufgezeichnete Aktion. »Ich entnahm ihm nur etwas, das mir so aussah, als könne es sich um ein Speichermedium handeln. Das hier …«
    Dana zog einen eiförmigen Gegenstand aus der Tasche ihrer Uniformjacke und hielt ihn hoch. Dann nahm sie ihn zwischen beide Hände und verdeckte ihn wie ein Magier bei einem Zaubertrick. Als sie die Hände wieder öffnete, konnte man sehen, dass das Ei in mehrere unregelmäßig geformte Einzelteile zerfallen

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