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Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Titel: Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe
Autoren: Luc Bahl
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Himmels und der knapp über dem Horizont schwebenden Sonne, die Umgebung rings um das Shuttle in unbeschreiblicher Helligkeit badete. Sish Perl, der Shuttlepilot, erstarrte unwillkürlich.
    »Ach du heilige Kometensülze …«, wiederholte er.
    Eben noch hatte er eher unbeteiligt dem Funkverkehr der Unterwasserexpedition gelauscht und nur einen Blick dafür gehabt, dass die Signale auch ordnungsmäßig weiter an die Zentrale in der STERNENFAUST geleitet wurden. Ansonsten langweilte er sich und fühlte sich – je länger die Wartezeit dauerte – immer ungewisser, ob er der verhängnisvollen Neigung zum Selbstmitleid nachgeben sollte. Ein unpopuläres Gefühl, dem er dennoch gelegentlich in die Falle ging.
    Mit seinem Job als Shuttle-Pilot hatte er – wieder einmal – die Arschkarte gezogen. Die anderen taten etwas und konnten sich profilieren, während er dazu verdammt war, allein in der gottverdammten Blechkiste zu hocken und Däumchen zu drehen. Bis ihn irgendwer anraunzte und sagte, was er als Nächstes zu tun habe.
    »Verdammt, Perl! Hören Sie mich?« Die von elektrostatischem Geknatter unterbrochene Stimme kam aus dem Lautsprecher. Es war van Deyk.
    »Ja … jawohl … äh … Sir …«, stammelte Perl.
    »Was ist da unten los, Perl?«
    Der Lieutenant Commander war kaum zu verstehen. Das grelle Leuchten drang von allen Seiten durch die verhältnismäßig kleinen Fenster des Shuttles und ließ auch das Innere der Landefähre wie in Licht gebadet wirken. Es gab kaum noch Schatten, manche Konturen verschwanden einfach im strahlenden Weiß, andere traten umso schärfer hervor.
    »Ich, ich weiß es nicht, Sir. Es ist alles so hell … auf einmal …«
    »Reißen Sie sich zusammen!«, knatterte van Deyks Stimme aus dem Lautsprecher. »Was ist mit dem Captain und ihren Leuten. Haben Sie noch Kontakt …«
    »Negativ, Sir. Mit dem Auftreten der Lichterscheinung ist der Funkkontakt abgebrochen …«
    »Verdammte Schiffersch…«, fluchte es aus dem Lautsprecher. »Lesen Sie die Messgeräte ab!«
    »Jawohl, Sir …«
    Sish Perls Körper erwachte aus der Erstarrung. Mit mechanisch anmutenden Bewegungen ging er zum Pilotensessel.
    »Radioaktivität?«, bellte van Deyk.
    »Negativ, Sir. Auch die übrigen Strahlenwerte liegen nicht in einem unnatürlichen Bereich …«
    »Mann, aus irgendetwas müssen sich die Strahlen doch zusammensetzen! Prüfen Sie alles noch einmal ganz genau – und vor allem, bleiben Sie ruhig … Verstanden?«
    »Aye, Sir. Aber ich vermute, dass das helle Licht nichts anderes als Licht ist, Sir. Entschuldigen Sie, wenn sich das jetzt nicht besonders intelligent anhört …«
    Einen Augenblick lang drang nur das atmosphärische Knattern aus dem Funkgerät.
    »Sie sind sich dessen bewusst, dass auch sichtbares Licht Energie beinhaltet, oder, Pilot?«, sagte der Erste Offizier ruhig. »Mittlerweile muss das Wasser doch kochen!«
    »N … nein, Sir. Kaum, Sir.« Perl schlug sich selbst mit der flachen Hand gegen den Kopf. Er musste diese verdammte Nervosität loswerden. Auf der Stelle. »Die Temperatur hat sich bisher noch nicht einmal um zwei zehntel Grad Celsius erhöht …«
    »Danke für Ihre Angaben. Lassen Sie den Funk auf Bereitschaft. Warten Sie auf weitere Befehle. Sobald Sie irgendetwas bemerken – sofort melden!«
    »Aye, Sir.«
    Obwohl er eben selbst keinerlei beunruhigende Angaben von den Messgeräten ablesen und weitergeben musste, machte ihn das unerträglich grelle Leuchten zunehmend ängstlicher. Es war irrational, aber irgendwie kam er sich trotzdem so vor, als hätte ihn jemand in eine Mikrowelle eingesperrt.
    Plötzlich erlosch das Licht ebenso abrupt, wie es aufgeflammt war.
     
    *
     
    Obwohl sie ihre Augen fest geschlossen hielt, drang das Licht mit aller Gewalt durch die dünne Schicht ihrer Augenlider und ließ in kürzester Zeit rote und schwarze Pünktchen über ihre Netzhaut tanzen.
    »Verdunkelung einschalten!«, brüllte sie in ihr Helmmikro.
    Gleichzeitig drückte sie an ihrem Raumanzug, der ihr in dem Meer dieses Planeten als Taucheranzug diente, die winzige Taste, mit der sich die durchsichtige Keramik des Helms abdunkeln ließ. Eigentlich geschah das automatisch. Der Captain war sich sicher, dass es auch geschehen war – nur nicht ausreichend.
    Wenn man in der Nähe von starken Lichtquellen wie zum Beispiel einer Sonne arbeitete, war das Sichtfenster bereits von vornherein abgedunkelt.
    »Mach schon«, knurrte sie.
    Dana Frost wusste, dass die Pigmente in der Scheibe
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