Sternenfaust - 040 - Invasion
heimtückischen Waffen der J’ebeem hat die meisten technischen Systeme an Bord lahm gelegt. Wir sind manövrierunfähig und werden in absehbarer Zeit unsere Antriebsaggregate nicht mehr in Betrieb nehmen können. Helft uns! Schlachtet uns nicht ab, als wären wir fremdartige Monstren, denen man sich erwehren müsste! Wir sind aus demselben Fleisch wie ihr! Wir tragen dieselben Schuppen und entstammen derselben Ahnenreihe! Jetzt stehen wir hier und flehen darum, dass man uns am Leben lässt!«
Für Ggarrr war es schier unerträglich, diese Worte anhören zu müssen.
Er ist ein Dronte, kein Starr! , versuchte sich der Oberkommandierende der Starr-Flotte einzuhämmern. Und er weiß ganz genau, was er tut!
Ein perfider Plan lag der Handlungsweise des gegnerischen Schiffes zu Grunde.
Das Schlimmste daran ist, dass man diesem Plan selbst dann auf dem Leim zu gehen droht, wenn man ihn durchschaut hat! , dachte Ggarrr, denn auch er konnte einen gewissen Widerwillen nicht verhehlen, den er bei dem Gedanken empfand, auf das von den Dronte übernommene Starr-Schiff zu feuern.
Die Transmission endete schließlich.
»Möchten Sie, dass ich einen Kanal frei schalte, um zu antworten?«, fragte der Funkoffizier an Kommandant Ggarrr gewandt.
»Nein. Shjbarr!«
»Mein Kommandant!«, meldete sich der Waffen- und Taktikoffizier der DRAGORRR.
»Feuern Sie eine Antimaterierakete ab und zünden Sie diese, wenn der Abstand zu Napaggrrs Schiff den optimalen Wert erreicht!«
»Für die Verwendung von Antimaterie ist die Distanz bereits zu gering«, gab Shjbarr zu bedenken. »Eine Rakete mit gewöhnlichem Fusionssprengkopf dürfte aber ebenfalls eine optimale Zerstörungswirkung enthalten.«
»Gut, dann veranlassen Sie das! Tun Sie alles was nötig ist, um das Schiff zu zerstören!«
»Ich muss gegen diesen Befehl auf das schärfste protestieren!«, erklärte Charaban.
»Protestieren Sie, aber es wird nichts an meinem Entschluss ändern!«, bestimmte Ggarrr.
»Feuerbefehl ist ausgeführt worden«, erklärte Shjbarr.
Der Funkoffizier meldete sich. »Oberkommandierender, Commodore Soldo von der LIBERTY wünscht eine Verbindung.«
»Schalten Sie den Kanal frei!«, befahl Ggarrr.
Auf einem Bildausschnitt des Panoramaschirms erschien das Abbild des Commodores. »Hier Soldo. Warum feuern Sie nicht auf die durchbrechende Dronte-Einheit?«
»Ich habe soeben den Befehl zum Abfeuern von Fusionsraketen gegeben!«, verteidigte sich Ggarrr.
»Wir registrieren seit Stunden ein erhöhtes Kommunikationsaufkommen zwischen den Schiffen Ihres Verbandes. Gleichzeitig machen Sie keinerlei Anstalten, Ihre Positionen näher an die Porta zu verlagern. Was ist Ihre Erklärung dafür?«
»Es gibt internen Diskussionsbedarf«, erklärte Ggarrr. »Aber seien Sie versichert, dass wir den Dronte entgegentreten werden!«
»Wir haben die Transmission entschlüsselt, die offenbar exklusiv an Ihre Einheiten geschickt werden sollte. Offenbar soll der Zusammenhalt Ihres Verbandes durch Maßnahmen der psychologischen Kriegsführung in Frage gestellt werden …«
»Damit werden wir fertig«, versprach Ggarrr.
»Das freut mich zu hören«, erklärte Soldo. »Wir werden die Positionen mehrerer Verbände an die unmittelbare Region um die Porta des Wurmlochs verlagern, um Sie zu unterstützen. Soldo Ende.«
Sie trauen uns nicht mehr! , dachte Ggarrr traurig. Und das mit Recht!
*
Insgesamt zwanzig Einheiten waren bislang durch die Porta des Wurmlochs gekommen. Aber die Sonden, die man zuvor nach Trans Alpha geschickt hatte und wieder zurückkehren ließ, hatten Daten übermittelt, die auf ganz anderen Zahlen schließen ließen. Hunderte von Schiffen der Dronte warteten auf der anderen Seite der Wurmloch Porta darauf, ihren Eroberungsfeldzug zu beginnen. Aber die Invasoren hatten keinerlei Eile. Sie gingen vollkommen planmäßig vor und bislang hatte sich den Verteidigern dieser Plan nur teilweise enthüllt.
Stufe eins ist die psychische Demoralisierung der Starr! , dachte Björn Soldo. Der Kommandant der LIBERTY erhob sich von seinem Kommandantensessel. Nervös kratzte er sich an seinem Bart. Es fragt sich, was danach kommt …
Alle zwanzig Einheiten, die die Dronte bisher durch das Wurmloch geschickt hatten, waren ehemalige Schiffe aus den Beständen des Arashlan der Starr. Im Gegensatz zu den Dronte-Schiffen, denen die Menschheit zuvor bereits begegnet war, waren an diesen ehemaligen Starr-Einheiten lediglich minimale Modifikationen vorgenommen
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