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Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Anwesenheit beglückt. Alle Blicke sind in diesem Moment nach oben gerichtet. Zu seinem Nest.«
    »Selbst wenn er gar nicht darin sein sollte«, sagte Dana. »Schließlich ist nichts von ihm zu sehen.«
    »Das wird wahrscheinlich auch so bleiben«, sagte der Botschafter. »Junge Kridan, die erst kürzlich geschlüpft sind, verschlafen den größten Teil des Tages …«
    »Einen derartigen Frevel, dem Volk ein leeres Nest zu präsentieren, würde niemand wagen«, ergänzte Bruder William. »Wenn so etwas herauskommt, dann rollen Köpfe und zwar viele …«
    Der Turmwagen hielt vor dem schräg nach oben gerichteten Sarg.
    »Wer, wenn nicht Satren-Nor, lenkt diesen wuchtigen Wagen und kommandiert die Tiere …«, überlegte Dana laut, da sie ansonsten niemanden sehen konnte, der das Gefährt führte.
    »Es heißt, dass die Maulklipper ferngesteuert werden«, antwortete William. Doch Dana konnte das meiste, was er sagte nicht mehr verstehen, da in dem Moment, als der Wagen zum Stehen gekommen war, ein ohrenbetäubender Lärm losbrach. Ein unübersehbar große Gruppe aus rot gewandeten Kridan, die alle hohe spitze Hüte trugen, bildeten den Trauerchor, der auf sein Einsatzzeichen gewartet hatte. Sie begannen jetzt mit der geballten Kraft von vielen Hundert Kehlen und begleitet durch ein bizarres Orchester eine donnernde Hymne zu schmettern, die die Seele des Verkünders in die kridanische Welt der Toten geleiten sollte.
    Ein weiter, sehr weiter Weg, weshalb auch sehr laut gesungen werden musste.
     
    *
     
    »Bleib bloß unten, dass dich niemand sieht«, zischte Satren-Nor über seine Schulter. Er versuchte, mit möglichst breiten Schultern und ausgestreckten Armen eine Art Sichtschutz zu bilden.
    Es war ihm peinlich, dass es seinem kleinen Gefährten wieder einmal gelungen war, sämtliche Wachen auszutricksen und sich in den heiligen Wagen zu schleichen.
    »Jetzt achtet ohnehin niemand auf uns«, sagte der Gengo, der ziemlich laut antwortete, da gerade der Trauerchor mit seinem Gesang begonnen hatte. Trotzdem war ihm anzusehen, dass er sich nicht unbedingt wohl in seinem Pelz fühlte. Schließlich war ihm bewusst, dass er den offiziellen Zorn Satren-Nors auf sich ziehen würde, wenn seine Anwesenheit entdeckt würde. Er wies vorsichtig mit einem Finger nach oben, reckte ihn dabei aber nur bis in Kinnhöhe.
    »Es hört sich so an, als habe der Lärm den jungen Raisa aufgeweckt«, sagte er.
    Tatsächlich zeigten, kaum dass die Musik begonnen hatte, viele Trauergäste auf die Spitze des heiligen Wagens, dorthin, wo hoch über den Köpfen Milgors und des Predigers das Nest mit dem vor noch nicht einmal zwei Jahren geschlüpften Herrscher baumelte.
    »Möglich, dass dieser unheilige Lärm den seligen Schlaf unseres Schützlings gestört hat«, murmelte der Prediger und verriet mit seiner Äußerung, was er von den Zeremonien anlässlich der Beerdigung des Verkünders im Allgemeinen und der musikalischen Darbietung im Besonderen hielt.
    Weder Milgor noch Satren-Nor besaßen einen ungehinderten Blick auf die Spitze des Wagens. Gestell, Aufbauten und Gestänge des Turms waren derart ineinander verschachtelt, dass sie zahllose kleine Vorsprünge bildeten. Überall auf diesen Absätzen hatte man rituelle Figuren und geweihte Tücher befestigt. Sie flatterten wie Fahnen im Wind und verliehen dem Fahrzeug etwas Lebendiges. Den enthusiastischen Schreien der Trauergäste war zu entnehmen, dass sich gerade etwas Außergewöhnliches ereignete.
    Obwohl er den Grund für die Aufregung ahnte, nagte doch auch ein Quantum Ungewissheit im Kopf des Gengo. Wenn er eins hasste, dann war es die Tatsache, dass andere etwas sahen, was ihm verborgen blieb. Die Begeisterung der zahllosen Kridan auf dem Platz des Triumphes übertönte mittlerweile sogar den machtvollen Chor und das Orchester. Die Sänger und Instrumentalisten unterbrachen wegen des besonderen Ereignisses zwar nicht ihre Darbietung, aber man konnte den Eindruck bekommen, dass sich eine gewisse Unkonzentriertheit in sie eingeschlichen hatte.
    »Ein gutes Zeichen!«, rief der Prediger indessen. »Das ist für die Seele des Verkünders ein gutes Zeichen …«
    In Milgors Ohren klang Satren-Nors Stimme etwas gekünstelt. Er wurde den Eindruck nicht los, dass sein Herr nicht hinter dem stand, was er gerade sagte. Da aber immer noch ein unbeschreiblicher Lärm aus Jubel, Geschrei und ohrenbetäubender Musik herrschte, nahm er an, dass sowieso kaum jemand verstanden hatte, was der Prediger

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