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Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Tücher, wenn sie ihrem Sturz in die Quere kamen, aber es gelang ihm nicht, auch nur ein einziges davon zu fassen zu bekommen. Es wäre ohnehin sinnlos gewesen, da sie unweigerlich zerrissen wären. Irgendwie hatte er es geschafft, während des Sturzes den kleinen Raisa in beide Hände zu nehmen und an sich zu drücken. Seine Gedanken funktionierten in diesen Augenblicken nicht mehr, sonst wäre ihm klar geworden, dass sich durch diese fürsorgliche Geste ihre Chancen noch weiter verringert hatten.
    Aber dann fiel er genau der Rettung entgegen.
    Ein ausreichend starker Balken, der aus der Konstruktion des Wagens ein Stück weit herausragte. Die Muskeln in seinen kräftigen Beinen und in seinem Schwanz, mit dem er bei langen Sprüngen sein Gleichgewicht balancierte, spannten sich an, um den Aufprall zu überstehen. Wenn es gelang, würde er sich mit Kniekehlen und Schwanz an dem Balken festklammern, um ihn herumsausen wie ein Turner oder ein Artist, und letztlich kopfunter an ihm baumeln wie eine überreife Frucht.
    Es blieb keine Zeit, daran zu denken, welchen Belastungen seine Sehnen und Knochen dabei ausgesetzt sein würden, seine einzige Sorge galt in diesem Moment dem jungen Kridan in seinen Armen. Und dass der Aufprall ihn aus seinen Armen schleudern würde.
    Milgor hatte den Balken fest im Blick. Im Sturz war ihm noch eine kleine Drehung seines Körpers gelungen, um sich in die bestmögliche Position zu bringen. Da ging auf einmal ein heftiger Ruck durch den Wagen und seinen Aufbau.
    Aus einem unerfindlichen Grund setzte sich in diesem Moment das Dutzend Maulklipper in Bewegung. Mit dem charakteristischen Knirschen und Krachen polterten die Räder aufs Pflaster und der gigantische Turm schwankte zur Seite wie ein Schilfrohr im Wind.
    Zwischen den gewaltigen Rädern sprang eine Gestalt aus dem Wagen und rannte heiser kreischend zu den Tieren.
    Ein kläglicher Schrei voller Enttäuschung, Entsetzen und vorbewusstem Schmerz drang aus Milgors Kehle. Mit dem linken Bein erwischte er zwar gerade noch die anvisierte Querstange, sein rechtes Bein aber sauste an dem rettenden Balken vorbei. Er versuchte zwar, sein linkes Knie abzuknicken und die grobe Stange mit der Kniekehle zu erwischen, aber im gleichen Augenblick vollführte der sich in Bewegung setzende Wagen einen Seitwärtsschwenk. Mit üblen Folgen. Die Stange schlug nun ihrerseits mit voller Wucht gegen Milgors Bein. Der Sturz wurde dadurch zwar für einen Moment abgebremst, aber nun schleuderte ihn der Balken mit einer Heftigkeit von dem wankenden Turm fort, so wie man eine Papierkugel mit dem Finger wegschnippt.
    Die senkrecht nach unten führende Abwärtsbewegung wurde dadurch zwar abgefälscht und wandelte sich kurzfristig in eine seitliche Bewegung, aber der Gengo entfernte sich mit ihr zugleich so weit vom Turm, dass es mit einem Mal aussichtslos war, noch irgendwelches Gestänge zu fassen zu bekommen und den finalen Aufprall damit abzumildern.
    Aus! Es ist alles aus! , schoss es ihm durch den Kopf und er schloss erstarrt vor Angst die Augen. Da spürte er einen stechenden Schmerz, der ihn seitlich durchfuhr. Seitlich, das konnte keine Folge des Aufpralls sein … Irgendwie drehte sich plötzlich alles wie wild um mehrere räumliche Achsen. Milgor spürte noch wie sich sein Bewusstsein eintrübte. Erst milchig-grau, dann schwarz …
     
    *
     
    Die Stimme drang aus weiter Ferne zu ihm. Er hörte ihren Klang und nach einer Weile erkannte er auch, wer zu ihm sprach, verstand aber die Worte nicht. Er fühlte wie jemand gewaltsam eines seiner Augenlider hochzog. Ein gleißender Lichtstrahl schien sich bis zu seiner hintersten Hirnwindung durch die Pupille zu sengen. Er schnaufte heftig.
    »Du kannst ihn jetzt loslassen! Milgor, hörst du mich? Du kannst den Raisa jetzt loslassen.«
    Jetzt verstand er die Worte, die Satren-Nor zu ihm sprach, und er spürte gleichzeitig, dass der Prediger vorsichtig an seinen Armen zog. Mit einem Seufzer gab er den jungen Kridan frei.
    »Es ist alles in Ordnung, Milgor. Du hast ihn gerettet«, fuhr Satren-Nor fort.
    »Er lebt?«, flüsterte der Gengo.
    »Ja, er lebt.«
    »Und ich? Muss ich jetzt sterben?«
    »Nein«, rief jetzt eine andere Stimme lachend.
    Milgor öffnete die Augen. Er lag auf dem Rücken und sah sich von Dutzenden Kridan umringt. Er kannte ihn nicht, der jetzt zu ihm gesprochen hatte, sah aber an der silbern schimmernden Kluft, die er trug, dass es sich um einen Arzt handelte.
    »Ein paar Prellungen,

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