Sternenfaust - 044 - Kampf der Orsonen
geladenen Nadler.
Plötzlich spurtete Bruder William auf den Eingang des Gebäudes zu.
»Bleiben Sie hier!«, rief Takashi.
Aber der Christophorer ließ sich nicht abhalten. Er trat ins Innere des Gebäudes. Die Infrarotsichtbrille ließ ihn die Orsonen auf dem Maschinenblock sehen.
»Nicht feuern!«, wandte er sich an die beiden Marines.
Die Orsonen waren damit beschäftigt ihre Waffen nachzuladen. Das dauerte jeweils mindestens eine Minute – trotz der erstaunlichen Fingerfertigkeit, die sie dabei an den Tag legten.
Mit einem Mal wirkten die Orsonen wie erstarrt. Unbeschreiblich schrille Laute durchdrangen die Halle. Von allen Seiten kamen sie nun zwischen den Maschinenblöcken hervor. Laut piepsend und plötzlich überhaupt nicht feindselig oder scheu. Bruder William aktivierte seinen Translator, aber das, was ihm da entgegenkam, war zunächst einmal nur ein einziges Chaos, das den Prozessor des Gerätes überforderte.
Inzwischen hatten auch die anderen das Gebäude betreten.
»Woher wussten Sie, dass die Orsonen Sie nicht einfach abknallen, Bruder William?«, fragte Dana. »Ich habe erlebt, was ein vergleichsweise primitives Geschoss bewirken kann …«
»Ich habe die Logbucheintragungen der NEPTUN sorgfältig gelesen, bevor wir hierher aufbrachen«, berichtete Bruder William.
»Das habe ich auch. Und dennoch …«
»Sie haben die Marines als Feinde ansehen müssen, weil die Panzeranzüge den Körper verdecken. Außerdem bewirkt die in den Anzug integrierte Technik ein sehr geflecktes Bild für jemanden, der nur im Infrarotbereich zu sehen vermag, wie es bei den Orsonen der Fall ist.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Takashi.
»Dronte und Mensch sind im Infrarotsicht sofort anhand der unterschiedlichen Temperatur erkennbar. Das sind zwar vielleicht nur wenige Tausendstel Grad Unterschied, aber das reicht für die empfindlichen Augen dieser Wesen. Bei mir haben sie gleich gesehen, dass ich keinen Dronte in mir trage … Bei den Marines waren sie sich nicht sicher.«
»Und ein Gegner wie der Dronte verzeiht normalerweise keine Fehler«, schloss Sun-Tarin. »Also mussten sie sofort feuern.« Die Orsonen betrachteten den Kridan mit erkennbar größerer Zurückhaltung als die Menschen. Sie begegneten zum ersten Mal einem Mitglied dieses vogelartigen Volkes und schienen nicht so recht zu wissen, was sie von ihm zu halten hatten.
»Er gehört zu uns«, versicherte Bruder William und ließ seine Worte durch den Translator übersetzen.
Das schrille Piepskonzert ebbte ab. Dana Frost hatte für mehrere Minuten das Gefühl, fast taub zu sein.
Einer der Orsonen trat vor und wandte sich an Bruder William. »Ihr seid Verbündete. Freunde.«
»Ja«, sagte Bruder William.
»Wie Greg Domson. Und der Große Lehrer.«
»Wie Greg Domson«, wiederholte Bruder William den Namen des Anführers jener Siedler, die jahrelang an der Seite der Orsonen gegen die Dronte gekämpft hatte.
»Kommt mit uns!«, drängte der Orsone.
»Wohin?«
»In die Tiefe.«
»Wir möchten uns lieber noch etwas hier umsehen«, erklärte Bruder William.
»Es ist besser, nicht länger hierzubleiben«, sagte der Orsone. »So wahr ich Ra-Galan, Kampfpriester im Dienst des Tyrannen der Vereinigten Republik der Orsonen bin.«
»Was spricht dagegen, länger hier zu bleiben?«, hakte William nach.
»Die Götter werden zurückkehren. Sehr bald schon.«
»Ihr habt ihnen die Kraft genommen.«
»Wir haben vom Großen Lehrer gelernt und ihre eigene Kraft gegen sie gerichtet. Aber das ist nicht immer möglich. Sie werden sehr bald zurückkehren und dann müssen wir fort sein. Und ihr auch.«
»Die Computer hier sind vollkommen tot«, stellte von Schlichten gerade fest. Zusammen mit Xandra Dominguez hatte er die technischen Anlagen gescannt und untersucht.
Die Assistentin wandte sich an Frost. »Die Hardware ist durchgebrannt, über neunzig Prozent der Datenträger dürften nicht mehr zu verwenden sein.«
Von Schlichten seufzte schwer. »Das ist schade. Mich hätte schon interessiert, wie hier das Problem der Antimaterielagerung im Einzelnen gelöst wurde.«
»Es nähern sich Dronte-Biozeichen kombiniert mit den Lebenszeichen von Menschen und …«, Bruder William zögerte, ehe er weitersprach. »Orsonen!«
Seine Worte wurden auch für die anwesenden Orsonen übersetzt, da er den Translator im aktiven Modus gelassen hatte.
»Sie haben viele von uns gefangen. Die Götter sprechen durch sie und zwingen ihnen ihren Willen auf. Auch das ist
Weitere Kostenlose Bücher