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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Wurmfortsatz am Blinddarm …«
    »Das ist in der Tat hochinteressant«, sagte Dr. Gardikov. »Zwei Fragen: Können Sie uns diesen Blauen Kanal zeigen und zu wem oder was gehört das genetische Fremdmaterial?«
    »Um Ihre zweite Frage zuerst zu beantworten«, sagte Dkt’urrl, »ich weiß nicht, woher das fremde Genmaterial stammt. Ich weiß nur eines sicher, es ist nicht mantidischen Ursprungs und es ist zu abnorm, um auf eine bakterielle Verunreinigung oder Ähnliches zurückgeführt werden zu können. Es scheint sich auch irgendwie zersetzt zu haben.«
    Die Pathologin drückte mit ihren Feinarmen auf einige Knöpfe, sodass sich das Prallfeld mit Kukk’tars Leiche um hundertachtzig Grad drehte. Dann nahm sie einen ihrer Kampfarme, die im mantidischen Alltagsleben für all jene Tätigkeiten eingesetzt werden, die körperliche Kraft benötigen, und presste eine Chitinplatte, die kaum größer als zehn mal zehn Zentimeter war, ein Stück zur Seite.
    »Bei einem lebendigen Körper geht das leichter«, sagte sie und legte eine Körperöffnung frei, die gerade mal groß genug war, um eine menschliche Hand hineinzuführen. Die Chitinplatte befand sich an der Unterseite und es war für Menschen schwierig zu definieren, ob das noch der Brust- oder schon der Bauchbereich war, noch dazu, da sich die Physiologie der Mantiden in so vielen Bereichen grundlegend von der anderer galaktischer Spezies unterschied. Das fing mit ihrer Selenabhängigkeit an und endete noch lange nicht bei der Tatsache, dass Mantiden über keine Lungen verfügten und auch keine Luft zum Atmen benötigten.
    »Ich ahne etwas«, sagte Dana Frost. Ihre Stimme klang unwillkürlich heiser und düster. Bruder William nickte bestätigend und auch er sah nicht fröhlicher aus. Die Gesichter der übrigen Menschen hatten ebenfalls einen ernsten Ausdruck angenommen.
    »Wo führt dieser Kanal hin?«, fragte Dr. Gardikov und wies auf die Öffnung.
    »Im Prinzip überall hin«, antwortete die Pathologin. »Er ist eine Art Schleuse ins Innere des Körpers. Dort können dann die Organe, in begrenztem Umfang natürlich, zur Seite geschoben werden.«
    »Ist eine Verbindung durch den Blauen Kanal bis zum Gehirn möglich?«, fragte Dana.
    »Direkt wie indirekt«, sagte Dkt’urrl. »Unmittelbar über die wichtigsten Nervenbahnen wie auch entlang der Nervenbahnen, die alle letztlich mit dem Gehirn in Verbindung stehen.« Die Pathologin wies auf die Gerätekoffer, die Bruder William und Dr. Gardikov dabei hatten. »Was genau wollen Sie mit der Leiche jetzt machen?«
    »Ich denke, Ihre Auskünfte waren bereits erschöpfend genug«, antwortete Dr. Gardikov. »Falls Sie das nicht anders sehen«, sie wandte sich an Dana, »können wir meiner Ansicht nach auf einen eigenen Scan verzichten.«
    Der Captain nickte. »Danke, Sie haben uns sehr geholfen.« Dana wandte sich an ihre Begleiter. »Diese Informationen reichen uns fürs Erste. Lasst uns in die Botschaft zurückkehren.«
    »Vielen Dank«, schloss sich nun auch Botschafter Hutter an. »Mit Ihrer Bereitschaft, diskret und unbürokratisch Ihr Wissen mit uns zu teilen, haben Sie dem mantidischen Volk wie auch uns Menschen einen unschätzbaren Dienst erwiesen …«
     
    *
     
    Obwohl es bereits tief in der Nacht war und alle einen anstrengenden Tag hinter sich hatten, dachte niemand daran zu schlafen. Ohne es zu verabreden, versammelten sie sich nach ihrer Rückkehr in die Botschaft wieder im Besprechungsraum, um die neuen Erkenntnisse zu besprechen. Dr. Gardikov bot vorsorglich einige Aufputschtabletten an, um die Energiereserven zu mobilisieren, aber niemand nahm dieses Angebot an. Die Neuigkeiten an sich waren aufputschend und alarmierend genug, als dass die Müdigkeit sie hätte übermannen können.
    Noch während des Rückflugs in dem kennungslosen Gleiter hatte Dr. Gardikov die Messergebnisse des Dronte-Scanners abgelesen. Das Gerät war die ganze Zeit eingeschaltet gewesen. Sie hatte dieses Vorgehen vorab mit Dana vereinbart.
    »Es klingt nicht nur paranoid, es ist paranoid«, versuchte sie die die Heimlichtuerei zu erklären, als wieder in der Botschaft waren, »aber es bleibt uns nichts anderes übrig. Wir müssen uns schützen …«
    »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser«, sagte Bruder William, wohl wissend, dass er damit einen berühmt-berüchtigten Revolutionär und Atheisten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts zitierte. »Was hat die Kontrolle ergeben?«
    »Dkt’urrl hat wahrscheinlich die Wahrheit gesagt«,

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