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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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antwortete Dr. Gardikov. »Sie selbst ist jedenfalls nicht von einem Dronte befallen. Es wurden keinerlei typischen Emanationen aufgezeichnet. Das bedeutet ganz nebenbei, dass auch von uns selbst niemand betroffen ist …«
    »Wie beruhigend«, klackte Kikku’h. Der zynische Unterton entging selbst dem Translator nicht.
    »Was Kukk’tars sterbliche Überreste anbelangt«, fuhr Dr. Gardikov ungerührt fort, »wenn er zu Lebzeiten von einem Dronte übernommen worden war, dann hat sich dieses Mistvieh rechtzeitig davongemacht …«
    »Es ergäbe auch keinen Sinn aus Sicht eines Dronte, in einem toten Wirtskörper zu bleiben«, sagte Botschafter Hutter.
    »Wir wissen also immer noch nicht sehr viel, aber immerhin zweierlei«, fasste Dana zusammen. »Erstens, die Mantiden waren in grauer Vorzeit ein Hilfsvolk der Dronte. Zweitens, Kukk’tar hat sich während seines Exils im Gebiet der Starr aufgehalten. Hier kann er mit Dronteträgern in Kontakt gekommen und übernommen worden sein. Wir haben dafür keinen Beweis, aber es ist ziemlich nahe liegend.«
    »Normalerweise«, ergänzte Dr. Gardikov, »ist eine Operation notwendig, damit ein Dronte in einen Wirt eingepflanzt werden kann … Dieser so genannte Blaue Kanal legt die Vermutung nahe, dass eine solche Operation bei einigen Mantiden nicht nötig ist …«
    »Sie verfügen noch über die Vorrichtung zur Aufnahme von Dronte, die ihnen wahrscheinlich von den Dronte in alten Zeiten angezüchtet worden ist«, sagte Bruder William und erntete einige erstaunte Blicke. Kein Stocken hatte das, was er gesagt hatte, unterbrochen. In diesem Moment klang er unerwartet selbstbewusst.
    »Der Blaue Kanal hat die Übernahme eines Mantiden durch einen Wirt damals sicherlich ungemein erleichtert und bei denjenigen Mantiden, die noch heute darüber verfügen, ist es immer noch eine einfache Sache«, fuhr Bruder William fort.
    »Der Blaue Kanal wird auch Adelskanal genannt«, erinnerte Schwester Janisa. Bruder William zuckte zusammen, als sie das Wort ergriff. Doch die übrigen Gesprächsteilnehmer gingen, ohne etwas zu sagen, darüber hinweg.
    »Eine indiskrete Frage, Qua’la …«, sagte Dana. »Verfügen Sie auch über einen Blauen Kanal?«
    Qua’la bewegte hektisch ihre Fühler.
    »Nein«, antwortete sie mit leiser Stimme, die im Folgenden zu einem kaum verständlichen Flüstern herabsank: »Kukk’tar hat mich als Kind immer damit aufgezogen. Er besaß den Adelskanal und ich nicht. Er war der Einzige in unserer Familie, der darüber verfügte, und mächtig stolz darauf. ›Ein sichtbares Zeichen meines Adels‹, sagte er immer wieder. ›Nur in mir setzt sich die alte Linie unserer ruhmreichen Vorfahren wahrhaftig fort.‹ Er warf mir und meinen Geschwistern immer vor, dass wir im Gegensatz zu ihm degeneriert seien …«
    Auch die Menschen bemerkten jetzt, dass die Ereignisse der Nacht zusammen mit den schrecklichen Vorfällen der jüngsten Vergangenheit stärker an ihren Nerven gezerrt hatten, als sie zugeben wollte.
    »Seien Sie froh«, sagte Bruder William, »dass Sie den Adelskanal nicht geerbt haben. Ohne ihn leben Sie heute wesentlich sicherer. Ich möchte nicht wissen, wie viele Mantiden mit Blauen Kanälen von den Dronte bereits klammheimlich übernommen wurden … Quasi im Schlaf, ohne dass sie etwas davon bemerkten …«
    »Die Situation stellt sich auf Mantis VI grundlegend anders dar als etwa bei den Starr«, sagte Dana nachdenklich.
    »Zuletzt war der Blaue Kanal noch in der Generation unserer Großeltern aufgetaucht«, fuhr Qua’la fort. »Später wurde dann überhaupt nicht mehr darüber gesprochen. Als wir älter waren, lernten wir, dass nur Kinder über derartige Merkmale sprechen, Erwachsene nicht.«
    »Es ist wie mit Geld«, sagte Botschafter Hutter. »Man spricht nur darüber, wenn man keins hat …«
    »Wir müssen darüber reden«, knurrte Dana, »über diesen Blauen Kanal meine ich. Ich frage mich nämlich, ob nicht auch Königin Ggu’kha’tha darüber verfügt. Und wenn ja, würde das viel erklären …« Endlich war es ausgesprochen, was als stumme Befürchtung schon seit Langem in der Luft gelegen hatte. »Zu dumm, dass sie sich nach wie vor weigert, die Delegation der Solaren Welten zu empfangen«, fuhr Dana fort. »Andererseits, auch wenn der Dronte-Scanner in den letzten Wochen ständig verbessert wurde, er ist immer noch ein unhandliches, viel zu auffälliges Gerät. Selbst wenn es bei der verabredeten Begegnung geblieben wäre, wir hätten uns

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