Sternenfaust - 047 - Notlandung auf Debrais VII
seiner Seite! , durchfuhr es Marquanteur. Das ich nicht lache! Er musste sich angesichts von so viel Ignoranz gegenüber der tatsächlichen Lage sehr zusammenreißen. Aber inzwischen wusste er, dass es wenig Sinn für einen Menschen hatte, die Orsonen mit einem Gefühlsausbruch zu behelligen.
»Was die Verfolger angeht, von denen ihr mir gegenüber so eindringlich gesprochen habt, so werde wir mit ihnen fertig. Unsere Schlachtgesänge werden sie erzittern lassen.«
»Da seid euch mal nicht zu sicher!«, widersprach DiMarco. Er begann damit, von den erstaunlichen Überlebensfähigkeiten der Kshagir-Spezies zu berichten, aber auch das konnte Ra-Galan nicht im Mindesten beeindrucken.
»Glaubt ihr, dass es das erste Mal ist, dass Angehörige dieser Spezies im Dienst der Götter diese Welt betreten? Habt ihr das wirklich gedacht?«
Seine Stimme wirkte in diesem Moment auf Marquanteur selbst für orsonische Verhältnisse extrem schrill.
»Ihr habt schon früher gegen die Kshagir gekämpft?« fragte Jennings.
»Die Götter haben viele Gestalten«, erwiderte Ra-Galan. »Und welche sie auch immer annehmen mögen – in den Kampfpriestern des Tyrannen aller Orsonen haben sie ihre erbittertsten Gegner.«
*
Es dauerte nicht lange, bis die Orsonen-Gruppe jene Höhle erreichte, die als vorläufiger Rückzugsort dienen sollte.
Jennings, Leslie und die beiden Marines blieben skeptisch. Ra-Galan hingegen strömte eine Zuversicht aus, die der Lageeinschätzung der Menschen vollkommen widersprach.
Ra-Galan schickte einige der ihm unterstellten Kampfpriester aus. Sie verschwanden in verschiedenen Gängen, die von der Höhle ausgingen.
Marquanteur und DiMarco boten an, diese Trupps zu begleiten, aber Ra-Galan lehnte das ab. »Sie wissen genau, was sie zu tun haben«, erklärte Ra-Galan. »Sie werden mit Schwarzpulver ein paar weitere Stollen zum Einsturz bringen, sodass es den Angreifern erschwert wird, uns zu finden. Diejenigen, die es dennoch schaffen, uns zu finden, werden wir gebührend empfangen.«
»Gegen diese Krieger habt ihr mit euren Donnerrohren nicht den Hauch einer Chance«, gab Marquanteur zu bedenken.
»Unsere Überlieferung sagt, dass man dem Kampf mit den Unverwundbaren ausweichen soll. Genau das werden wir tun. Und falls es einmal nicht möglich sein sollte, dies durchzuhalten, so gilt es im direkten Kampf, jene Stelle zu treffen, an der eine Narbe das Eindringen des göttlichen Wesens markiert, das von ihnen Besitz ergriffen hat.«
»Ja, das habe ich auch schon festgestellt«, stimmte Pablo DiMarco zu. »Aber es ist selbst mit einem hochmodernen Gauss-Gewehr sehr schwer, diese Stelle zu treffen!«
»Man braucht eine ruhige Pfote!«, stimmte Ra-Galan zu. »Und Selbstvertrauen durch die Kampfgesänge der Priester!«
Ra-Galan wandte sich ab und widmete sich seinen Pflichten als Anführer.
»Ehrlich gesagt, wundert es mich, dass diese Maulwürfe mit ihrer völlig unrealistischen Denkweise so lange gegen die Dronte widerstehen konnten«, knurrte Marquanteur.
Jennings hob die Schultern. »Wer weiß, vielleicht ist es gerade das Ausblenden der Realität, was sie so stark und wagemutig macht!«
In diesem Augenblick traf ein Funkimpuls ein. Es war ein einfaches Radiosignal, das in einem primitiven Code verschlüsselt war. Ein Signal, dessen Urheber offenbar hofften, dass die von ihnen gesandte Botschaft gar nicht als solche erkannt wurde.
Marquanteur und DiMarco empfingen sie ebenso wie Eric Leslie und Miles Jennings.
Die vier Männer stutzten.
Die internen Rechner ihrer Kommunikatoren hatte das Signal sofort als das interpretiert, was es war.
»Die STERNENFAUST!«, stieß Eric Leslie hervor. »Wir werden abgeholt.«
»Senden wir den Antwort-Code!«, sagte Miles Jennings.
Wenig später kam ein direkter Kontakt zu Stande.
»Hier Sergeant Takashi. Unsere Landepositionsdaten sind im Datenstrom dieser Nachricht enthalten. Wir stehen bereit, euch an Bord zu nehmen. Die Deadline ist 22 Uhr Star Corps Flottenzeit. Spätestens bis dahin müssen wir mit der L-1 gestartet sein, um den Rendezvouspunkt im Orbit rechtzeitig zu erreichen.«
*
Die STERNENFAUST befand sich auf dem Rückflug nach Debrais VII. Der sichelförmige Sondereinsatzkreuzer hatte sich von der Gravitation des neunten Debrais-Planeten einfangen lassen und dessen Ortungsschatten zu Geschwindigkeitskorrekturen genutzt, bevor es nun dem Rendezvouspunkt am Rand der Atmosphäre von Planet VII entgegensteuerte. Aber die Crew erwartete
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