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Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Titel: Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Otano?«, fragte Sifana hoffnungsvoll und erntete für ihre Vorwitzigkeit einen strafenden Blick ihres Vaters und ein wohlwollendes Lächeln von Merlik.
    »Es sieht so aus. Aber wir sollten uns nicht auf unsere Vermutung verlassen.«
    »Sie meinen, wir sollen uns noch einmal draußen umsehen?«, fragte Slonan.
    »Ich meine, dass wir noch ein paar Stunden warten und dann einen Scan riskieren sollten. Falls unsere Vermutung zutrifft, dürfte das ungefährlich sein.«
    Da niemand einen besseren Vorschlag hatte, stimmten alle zu.
    Kamiana war ebenfalls aufgewacht. Ihre Augen hatten jeden Glanz verloren und schienen nichts mehr richtig wahrzunehmen. »Kommt Rettung?«, fragte sie flüsternd. »Ich habe geträumt, dass wir abgeholt werden.«
    Merlik überprüfte ihre Vitalfunktionen mit dem Medo-Scanner und stellte fest, dass auch Kamianas zweite Lunge zu versagen begann, ebenso wie die übrigen Organe. Es war nur noch eine Frage von Minuten, höchstens einer Stunde, bis das Ende kam.
    »Sie haben nicht geträumt, Kamiana«, antwortete er ihr. Er schämte sich nicht, eine Sterbende anzulügen, damit sie noch ein wenig Hoffnung verspürte. »Die Erschütterungen, die Sie spüren, stammen von den Transportern der Retter. Sie werden bald hier sein. Wir müssen nur warten, bis sie sich ihren Weg durch die Trümmer draußen zu den Tempeln der Drachengötter gebahnt haben. Sie müssen nur noch zwei, drei Stunden durchhalten, Kamiana. Wir sind bald gerettet. Doch bis dahin gebe ich Ihnen noch einmal Medizin gegen Ihre Schmerzen.«
    »Aber ich habe gar keine Schmerzen mehr. Ich fühle mich schon viel besser. Das liegt sicher an Ihrer guten Fürsorge, Merlik.« Sie lächelte und nahm seine Hand.
    Bei diesen Worten begriffen auch die anderen, wie es um Kamiana stand. Doch die letzten paar Tage schienen zumindest einen Teil der noblen Weichheit aus den Fanshurs vertrieben zu haben. Die Frauen brachen nicht in lautes Jammern aus. Sie pressten nur in einer simultanen Geste die Hände vor die Gesichter und sahen Kamiana stumm an.
    Sifana nahm ihre Hamara und setzte sich zu ihr. »Ich werde dir die Zeit bis dahin mit Musik vertreiben«, sagte sie betont heiter.
    Sie schlug die Saiten an und begann zu spielen. Kamiana hörte ihr zu, während sie Merliks Hand hielt, und ihr Gesicht verklärte sich langsam zu einem Ausdruck von Entspannung und Frieden. Wenig später tat sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht ihren letzten Atemzug.
    Merlik löste sanft seine Hand aus ihrer und überließ ihre Familie der Trauer. Er zog sich zurück, um ihnen dabei nicht im Weg zu sein. Die Erschütterungen hatten inzwischen aufgehört, was darauf schließen ließ, dass die Angreifer endlich den Planeten verlassen hatten. Falls ihre diesbezügliche Vermutung zutraf, was Merlik inständig hoffte. Zwar würden die anderen hier dank seiner Medikamente noch lange genug aushalten, bis Hilfe kam. Aber Merlik war sich bewusst, dass das Warten darauf noch sehr an ihrer aller Nerven zerren würde.
    Er wandte sich um, als er jemanden kommen hörte und sah sich Kando Fanshur gegenüber. »Ich danke Ihnen für alles, was Sie für Kamiana und für uns alle getan haben«, sagte er und zeigte sich erstaunlich gefasst für einen Vater, der gerade seine Tochter verloren hatte. Seine Trauer um seinen Sohn Drabus hatte er sehr viel deutlicher gezeigt. Merlik konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ihm etwas anderes im Moment viel mehr auf der Seele lag als Kamianas Tod.
    »Es hat Kamiana nur leider nicht retten können«, wehrte er Kandos Dank ab.
    »Aber Sie haben Ihr Bestes getan. Und ich hätte Ihnen Kamiana gern zur Frau gegeben.«
    »Ihre Einschätzung meiner Person ehrt mich, Patriarch.« Worauf wollte der Mann hinaus?
    »Es ist natürlich nicht der rechte Zeitpunkt, um solche Dinge ausführlich zu besprechen, verehrter Talas, aber falls Sie immer noch in Erwägung ziehen, Ihr Haus mit meinem zu verbinden, würde ich mich hoch geehrt fühlen, Ihnen Sifana zu geben.«
    Merlik hatte Mühe, ein ausdrucksloses Gesicht zu zeigen und nicht seine plötzliche Abneigung gegen Kando zu zeigen. Der Mann hatte gerade seine Tochter verloren. Ihr Körper war noch nicht einmal kalt, da wollte er ihren noch nicht einmal offiziell Verlobten bereits mit deren Schwester verkuppeln.
    Der Adlige in Merlik konnte dieses Bestreben durchaus nachvollziehen. Kandos gesamter Besitz war zerstört worden oder doch auf längere Zeit, als seine Familie leben würde, verstrahlt und unbrauchbar.

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