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Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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    Die Tatsache, dass sie ihr eine Miniatur-Wanze verpasst hatten, bewies zumindest eines in aller Deutlichkeit: Die beiden Iandroffs misstrauten ihr. Inwieweit Sarah Windsor in die Überwachungsmaßnahme eingeweiht war, wusste Valentina nicht. Da die mikroskopisch kleine Wanze nur Daten speicherte, aber nicht in der Lage war, selbstständig zu senden, war sie so gut wie nicht zu orten. Sie musste von außen durch einen starken Sender angeregt werden. So aktiviert, ließ sich das von ihr aufgezeichnete Material abzapfen.
    Das konnte innerhalb von wenigen Sekunden geschehen. Es war also höchst unwahrscheinlich, dass bislang übliche Abwehrsensoren in der kurzen Zeit die Wanze selbst oder gar die Position des Abzapfsenders orten konnten. Auch das von Dr. Vicone in wenigen Tagen zusammengebaute Gerät war nicht in der Lage, auf Anhieb die Spur der extrem kurzen Abzapfphasen aufzunehmen. Erst beim dritten Mal konnte sich das integrierte Programm auf das Ausgangssignal kalibrieren. Dann aber konnte es den jeweiligen Standort des Überwachungsmoduls präzise angeben.
    Inzwischen hatte Valentina ihr Büro im Eye-Tower bezogen, der angemietet worden war, um als Rudenkos Wahlkampfzentrale zu dienen. Das charakteristische, kreisrunde, an ein riesiges Auge erinnernde Fenster im Zentrum des Gebäudes war exakt auf jenen anderen Turm ausgerichtet, der das Wahrzeichen für den Sitz des Hohen Rats der Solaren Welten bildete. Die leicht gebogene Form und die grün schimmernde Farbe der Rundum-Verglasung hatte schon kurz nach der Errichtung dieses Hochhauses für seine inoffizielle Bezeichnung gesorgt.
    Heute sprach niemand mehr von diesem Regierungsgebäude anders als der Gurke . Längst wurde diese wenig respektvolle Bezeichnung auch von den Ratsmitgliedern und den zahllosen Mitarbeitern der Solaren Administration verwendet.
    »Je näher der Abzapfer an dir dran ist, desto exakter wird dir dieses Gerät verraten, wo er sich befindet«, hatte Dr. Vicone Valentina erklärt. »Angenommen, die Person, die mit der Wanze dein Bewegungsmuster ermittelt, befindet sich auf dem Mond, während du dich in Neopolis aufhältst, dann wirst du seinen Standort auf ein Gebiet von etwa zehn Quadratkilometern eingrenzen können. Sollte sich der Abzapfer am anderen Ende der Stadt befinden, kannst du seinen Standort auf etwa fünf Quadratmeter eingrenzen. Völlig ausreichend, um jemandem eine unangenehme Überraschung zu bereiten …«
    Die Angaben, die Valentina in diesem Moment erhielt, waren so präzise, dass sie sie direkt in die Zielvorrichtung einer kleinen, transportablen Gaussflak hätte eingeben können. Mit anderen Worten, wären keine Mauern dazwischen gewesen, sie hätte der neugierigen Person, die so penetrant über ihre Aufenthaltsorte Bescheid wissen wollte, direkt in die Augen sehen können. Zumindest mit einem Fernglas. Auch aus ihrem Bürofenster hatte sie die Gurke direkt im Blick.
    Das Signal kam genau aus dieser Richtung, exakt aus dem unterirdischen Sockel des Turms.
    Die Gelegenheit ist günstig , dachte Valentina, zog den Ring mit der Wanze vom Finger, schob ihn über das Flexi-Armband und legte beides in ihre Schreibtischschublade. Sie ließ das Licht in ihrem Büro brennen, warf sich einen leichten Mantel über und verließ den Eye-Tower durch eine Hintertür.
    Sie brauchte keine fünf Minuten, um zu dem Gebäudekomplex zu kommen, in dessen Zentrum sich die Gurke erhob. Als Gregor Rudenkos Mitarbeiterin besaß sie eine Zugangsberechtigung zu einer Reihe von Bereichen des Regierungsgebäudes. Doch sie verwendete den auf ihren Namen ausgestellten Identity-Stick nicht. Stattdessen nahm sie einen alten, oft genutzten Stick, der einer gewissen Jane Dowell gehörte. Jedes Ratsmitglied, jeder von der Galab sowie die meisten Regierungs- und Ratsmitarbeiter wussten, dass es sich dabei um eine Tarnidentität handelte, die von vielen Galab-Agents eingesetzt wurde. Und zwar immer dann, wenn keine Zeit blieb, eine den spezifischen Gegebenheiten angepasste Legende aufzubauen.
    Das Signal war aus der Tiefgarage der Gurke gekommen. Anders als beim Eye-Tower war im ja schon reichlich betagten Sitz des Hohen Rats das Parksystem noch nicht vollständig automatisiert worden. Es gab immer noch Bereiche im unterirdischen Bauch des Gebäudekomplexes, an die man sein Fahrzeug selbst hinlenken konnte. Die meisten nutzten natürlich aus Gründen der Bequemlichkeit seit Langem das vollautomatische System. Aber immer dann, wenn wichtige

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