Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)
Hardware auszutauschen …«
»Das heißt, Sie sind zuversichtlich, dass Sie, sobald die Bilder fertig sind, ihr den ursprünglichen Rechner wieder in ihr Büro stellen können …«
»Genau! Und weder sie noch irgendjemand sonst wird etwas ahnen.«
»Gut. Dann kommt es nur noch auf exaktes Timing an. Schritt eins: der Triumph des alten Haudegens. Meine Wenigkeit, Rudenkos schärfster Gegner, verstrickt sich in eine Schmuddelkampagne. Schritt zwei: die Angelegenheit bekommt den richtigen Dreh. Es stellt sich heraus, dass es sich bei der blutjungen Verführerin gar nicht um Beddings liederliche Tochter handelt, sondern lediglich um ein kleines Luder, das ihr ähnlich sieht …«
»Je mehr Verwirrung erzeugt wird«, ließ sich Philomon vernehmen, »umso mehr Interesse und Aufmerksamkeit wird erzeugt!«
»Und dann der Fall, der tiefe, tiefe Fall, wenn sich herausstellt, dass diese Kampagne von dem ausging, dem sie am meisten zu nützen schien …«
»Dieser Logik kann sich niemand entziehen!«
Längst hatte Valentina begriffen, warum sich der mächtige Julio Ling darauf eingelassen hatte, sich an diesem einsamen, ungewöhnlichen Ort mit Philomon Iandroff zu treffen. Und längst hatte sie genug gehört, um zu wissen, was für ein Doppelspiel hier ausgeheckt worden war.
Gundi! , schoss es ihr durch den Kopf, während sie sich langsam und möglichst lautlos über den Boden robbend zurückzog. Sie ist das schwächste Glied der Kette …
Das kleine Luder , wie sich Julio Ling ausgedrückt hatte, saß auf dem Beifahrersitz eines Nobel-Gleiters und starrte in einen Handspiegel, während sie sich die Lippen nachzog. Die Tür stand offen.
Langsam und lautlos richtete sich Valentina auf. Sie stand einen knappen Meter hinter ihr und sah, dass Gundi erstarrte. Sie hatte sie in ihrem Handspiegel erkannt. Blitzschnell presste Valentina ihre Hand vor Gundis Mund. Dummerweise befand sich der Lippenstift noch dazwischen. Gundis Schrei wurde von Valentinas Hand zwar abgedämpft. Das eigentlich nicht zum Essen bestimmte Kosmetikgehäuse samt Inhalt knirschte zwischen Gundis Zähnen.
»Mitkommen!«, zischte Valentina, während sie die junge Frau aus dem Gleiter zerrte. »Ich weiß alles und habe jede Einzelheit aufgenommen!«
Sie schleifte Gundi rüde hinter sich her. Ein kurzer Blick zurück zeigte ihr, dass Philomon inzwischen Lings Gleiter verlassen hatte. Die Überraschung in seinem Gesicht sprach Bände. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse erfasste er sofort, was sich gerade abspielte. Dabei bekam er jedoch nicht mit, dass sich hinter seinem Rücken die Gleitertür schloss.
Erst als Julio Ling mit hoher Geschwindigkeit losraste, zuckte er zusammen und wusste Momente lang nicht, wem er hinterhereilen sollte. Aber dann war ihm klar, dass es aussichtslos war, Lings Gleiter einholen zu wollen. Er zog einen Nadler aus der Tasche und schoss. Gleichzeitig stürmte er in ihre Richtung. Er hatte jedoch seinen übergewichtigen Körper nicht so gut unter Kontrolle, dass er gleichzeitig laufen und zielsicher schießen konnte. Die Projektile prasselten harmlos über die Betonwand. Valentina und Gundi verschwanden in dem finsteren Treppenhaus.
Erst als sie das widerspenstige Mädchen die Stufen hochzerrte merkte Valentina, dass es ein Fehler gewesen war, den gleichen Weg zurückzunehmen. Antigravschacht oder Lastenaufzug wären schneller gewesen. Doch als sie hörte, wie sich unten die Tür öffnete, atmete sie auf.
Philomon verfolgte sie zu Fuß. Gut so. In der nächsthöheren Ebene stieß sie Gundi aufs Parkdeck und stolperte mit ihr zum gegenüberliegenden Antigravschacht. Diesmal handelte sie überlegt. Sie nahm nicht den nach oben führenden, sondern den, der wieder nach unten ging.
Inzwischen drückte sie Gundi die Mündung ihres Nadlers gegen den Kopf. Eine Maßnahme, die augenblicklich Wirkung zeigte. Gundi gab ihren Widerstand auf. Dann tat Valentina das, was sie von Anfang hätte tun sollen. Sie zwang Gundi, in Philomons Gleiter zu steigen, startete ihn und schoss mit dem Fahrzeug auf der breiten Rampe nach oben. Im Monitor der Rückkamera sah sie, dass Philomon heftig atmend aus dem Antigravschacht stürzte und mit riesigen Augen seinem entschwindenden Gleiter hinterhersah. Er versuchte noch, ihnen nachzufeuern, aber auch gegen ein ungepanzertes Fahrzeug war ein Nadler nutzlos.
*
»Admiral«, Valentina schob Gundi vorwärts, »diese junge Frau muss Ihnen ein Geständnis machen.«
Rudenko blickte von seinem
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