Sternenfaust - 062 - Bis in den Tod (2 of 2)
heraus. Der Totengott Troom hatte beschlossen, seine Seele zu nehmen, aber während normalerweise jeder Morax-Krieger anerkennt, dass Troom die einzige Macht des Universums repräsentiert, der man sich nicht widersetzen kann, wollte Hrrangor dies nicht akzeptieren. Wenn es schon für ihn selbst keine Rettung geben sollte, dann doch wenigstens für alle, die nach ihm von diesem ständigen Begleiter aller Krieger heimgesucht wurden. Und so fasste er einen Plan.«
Ich für mein Teil wäre schon glücklich darüber, selbst einen Plan zu haben, wie ich Troom entkommen könnte! , dachte Dana voller Ungeduld.
Die Ruhe, die der Morax-Häuptling an den Tag legte, war für Dana nur noch sehr schwer erträglich. Was will er mit seiner Erzählung bezwecken? Mir vorführen, wie sehr ich – im Gegensatz zu ihm – am Leben hänge? Aber eine so subtile, verfeinerte Form des Sadismus ist bei einem Barbaren wie ihm wohl kaum anzunehmen …
Atraan fuhr fort: »Hrrangor nahm sich vor, Troom zu besiegen. Als der Totengott ihm erschien, fuhr er ihm mit einem Floß entgegen, das bis zum Rand mit primitivem Sprengstoff gefüllt war. Als er Troom erreicht hatte und der Totengott ihn mit seinen finsteren Schattenarmen umfing, ließ er die Ladung hochgehen.«
»Ich nehme an, die Sache war ein Desaster«, versuchte Dana die Erzählung ungeduldig abzuschließen. »Schließlich hat der Tod nichts von seiner Macht eingebüßt.«
»Vollkommen richtig«, stimmte Atraan zu. »Hrrangor hat einfach nicht bedacht, dass man den Tod nicht töten kann …«
»Wie wahr!«
»Aber der Kommandant dieses Sichelschiffes scheint diese Erfahrung erst selbst machen zu wollen, dieser Narr!«
Man kann tatsächlich an einen Kamikaze-Angriff denken! , überlegte Dana. Obwohl das nun wirklich nicht zu den taktischen Vorgehensweisen gehört, die man auf der Star Corps Akademie beigebracht bekommt!
Auf der Anzeige an der Wand sah Dana jetzt Kolonnen von Zeichen, aber sie war noch weit davon entfernt, sie wirklich lesen zu können. Das Erstaunliche an diesen Zeichenkolonnen konnte selbst einer Analphabetin nicht entgehen.
Es ist immer dasselbe Zeichen! Wie Datenmüll! Als ob jemand die gesamte Information durch Nullen ersetzt hätte!
»Da scheint auch nicht mehr alles zu funktionieren«, knurrte Atraan. »Aber es wäre wohl ein Wunder, wenn es anders wäre.« Er deutete auf das Display. »Auf den großen Schirm bekomme ich es jetzt nicht mehr, aber in etwa einer Viertelstunde werden sich mehrere Sauerstoffblasen aus einer speziellen, transparenten Kunststofffolie bilden. Das ist der einzige Weg für euch Sklaven, die VONDRASH noch zu verlassen!«
»Eine Sauerstoffblase?«, fragte Dana ungläubig.
»Was dagegen einzuwenden? Ihr könnt doch bekanntermaßen nur wenige Augenblicke lang ohne Sauerstoff auskommen.«
»Wir werden erfrieren!«
»Nur wenn sich die Blase direkt in einem planetaren Schatten befinden sollte. Ansonsten besteht eher die gegenteilige Gefahr – dass sich die Blase durch die Bestrahlung vom Zentralgestirn aufheizt und ihr bei lebendigem Leib gegart werdet. Nun ja, ich nehme an, dass eure Leute alles tun werden, um euch schnell genug zu retten …« Ein Laut, der an ein Kichern erinnerte, kam zwischen den Hauern des Morax hervor. Schließlich fuhr er fort: »Ich habe das Programm initialisiert. Jetzt könnt ihr nur noch hoffen, dass euch Troom noch einmal das Tor zu seinem Reich des Todes versperrt. Wenn du das dreieckige Sensorfeld berührst, wird eine Rundspruchfunktion für das gesamte Schiff ausgelöst. Vorausgesetzt, sie funktioniert noch, kannst du damit die Evakuierung koordinieren.« Atraan bedachte Dana mit einem Blick, wie sie ihn von dem Morax-Häuptling nie zuvor gesehen hatte. Er verzog den Mund in die Breite, sodass seine Hauer deutlicher hervortraten.
»Falls du in Gefangenschaft geraten solltest, werde ich an dich denken, Atraan«, sagte Dana.
»Du wirst in jedem Fall an mich denken, Sklavin.«
»Was ist mit der Selbstzerstörungssequenz?«
»Ich habe die zeitliche Codierung etwas verändert, das ist alles. Lass dich überraschen!«
»Was soll das heißen?«
»Ach, dass ihr Säugetierabkömmlinge auch immer die Langeweile einem ereignisreichen Leben vorziehen müsst! Leb wohl, Sklavin!«
Mit diesen Worten verließ der Häuptling den Raum und ließ Dana stehen.
Die Gedanken rasten nur so durch Danas Hirn.
Man kann alles Mögliche von ihm halten – nur sollte man seine Intelligenz niemals unterschätzen!
Die
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