Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics
deren Befugnisse weitreichend zu sein schienen. Die Genetics-Regierung hatte sie zumindest anstandslos auf »Mining X« landen lassen. Die Landung, ja, zumindest die war für die »Freigther BXIII« absolut kein Problem gewesen, denn das ortungsgeschützte Areal hatte den Frachter mit einem Leitstrahl sicher nach unten gelotst.
Und nun wartete Tykono darauf, seine »heiße Ware« endlich los zu werden. Er konnte es kaum noch erwarten den Rückflug anzutreten. Er würde das Schiff nicht eine Sekunde länger als notwendig hier am Boden lassen.
Die Wachtruppen im Areal hatten ihm klare Anweisungen gegeben. Keiner seiner Leute durfte die »Freigther BXIII« verlassen. Niemand durfte sich auch nur in der Nähe der Schleuse aufhalten. Eine Einmischung war absolut verboten – in jeder denkbaren Form.
Tykono wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Diesen Befehl hätte man sich sparen können. Seine Leute hatten nicht minder Angst als ihr Captain. Ohne Begleitschutz nach »Mining X« zu fliegen war bereits irrsinnig gewesen, doch man wollte jedes Aufsehen vermeiden. Hier, auf der Minenwelt selbst, hätte man Tykono und seine Crew besser bewachen müssen! Niemand von den Wächtern und Soldaten ließ sich blicken.
Der Captain blickte immer wieder zu den Monitoren, die eine Außenansicht zeigten. Die Schleuse war weit geöffnet. Überall sah man schwer bewaffnete Männer, deren Ausrüstung Hagar Tykono in Teilen vollkommen fremd erschien. Das mussten Neuentwicklungen sein. Natürlich, man bewachte hier schließlich nicht »normale Straftäter«, sondern absolute Geistesgrößen und hochentwickelte Kämpfer, die jeden noch so kleinen Schwachpunkt sofort für sich nutzen würden.
Tykonos Schweißausbruch steigerte sich noch einmal, denn nun wurde ihm vor Augen geführt, auf welchem Pulverfass er durch die Galaxis geflogen war. Er fragte sich, mit welchen Mitteln man die Deportierten im Bauch der »Freigther BXIII« ruhig gestellt haben mochte, damit sie auf dem Weg hierher mit ihren Fähigkeiten nicht gleich die nächste Revolte angefangen hatten.
Nein, er wollte die Antwort darauf im Grunde überhaupt nicht wissen.
Eine Nachricht von dem Chef der Wachmannschaft kam herein. Bild- und Tonverbindung standen eine Sekunde später. Tykono erkannte den Mann wieder, der ihm schon vor der Landung Anweisungen gegeben hatte.
Den Namen hatte Hagar allerdings schon wieder vergessen. Sein Gesprächspartner erinnerte ihn dann auch eher an eine virtuelle Person, als an ein Wesen aus Fleisch und Blut. Der Kerl bestand offenbar nur aus Muskelsträngen, hatte im Vergleich zu der Masse seines Oberkörpers allerdings einen zu klein geratenen Kopf. Augenscheinlich eine Neuzüchtung, die zum Kämpfen und Bewachen prädestiniert schien.
»Captain Tykono, in genau 21,3 Standardminuten wird ihre Ladung von Bord sein. Ihr Start sollte dann möglichst unverzüglich daran anschließen. Haben Sie noch irgendeine Frage?«
Nein, die hatte Hagar nicht, denn er wollte so wenig wie nur eben möglich über dieses Lager und seine Insassen wissen. »Wir starten, sobald wir von Ihnen die Erlaubnis erhalten haben.«
Sein Gesprächspartner brach die Verbindung grußlos ab. Der Muskelmann musste sich keine Sorgen machen, dass Tykono hier trödeln würde. Je mehr Raum zwischen ihm und dieser Welt lag, je wohler würde er sich wieder fühlen. Was dann dort weiter geschah, ging ihn nichts an.
Also ist es bald geschafft. Und warum flattern meine Nerven von Sekunde zu Sekunde mehr?
Die Antwort bekam er rasch geliefert.
Doch da war bereits alles verloren …
*
Sergeant Wanda Ndogo betrat das Containerhaus und tauchte in die Dunkelheit hinein.
Im Normalfall hätte sich zumindest eine Notbeleuchtung einschalten müssen, wenn eine Person die Schwelle überschritt. Nichts geschah. Wanda hielt die kleine Stablampe bereits in der linken Hand, doch deren scharf gebündelter Lichtstrahl war keine große Hilfe für sie. Damit konnte sie nur immer partiell einen bestimmten Teil der Räume sichtbar machen. Ein Strahler, wie die Marines sie an ihren Körperpanzern trugen, hätte ganz anders gewirkt. Doch sie musste nehmen, was sie bei sich trug.
Es sah hier nicht danach aus, als würde dieser Container aktuell bewohnt. Überall herrschte ein wildes Durcheinander. Staub wirbelte durch den Lichtkegel der Lampe. Sie erblickte einen Teller mit Essensresten, der auf dem niedrigen Tisch mitten im Zimmer stand. Die Reste wirkten noch frisch, also wohnte hier zwar
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