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Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Titel: Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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offiziell niemand, doch es hielt sich zumindest eine Person hier auf.
    Auch jetzt, in dieser Sekunde.
    Wanda konnte ihn riechen, seine Anwesenheit erahnen. Der Schatten war ihr ganz nah.
    Zu nah.
    Als sie seinen schweren Atem hörte, war es zu spät. Ein leises Zischen und ein feiner Einstich in ihre Nackenmuskulatur, beides geschah zeitgleich. Dann wurden Sergeant Ndogos Beine schwer wie Blei. Hilflos sank sie zu Boden. Wanda war bei Bewusstsein, doch sie konnte sich nicht mehr bewegen. Auch dann nicht, als ihre Arme und Beine in flexible Stahlfesseln gezwungen wurden. Sie war ein Risiko eingegangen und hatte versagt. Wieder einmal. Wanda verfluchte ihre Leichtsinnigkeit, ihre bodenlose Dummheit.
    Ein grelles Licht blendete ihre Augen. Dann, als sie sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatte, sah sie in ein Gesicht, das sich über sie beugte. Sie blickte in die Augen des Mannes, den sie als den Schatten verfolgt hatte, keine Frage. Der Mann – ein Genetic – sah abgemagert und übermüdet aus, doch seine Augen blitzten voller Energie.
    »Mischen Sie sich nicht in Dinge ein, die Sie nichts angehen. Sie sehen ja, was sonst geschieht. Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben. Was haben Sie alles gesehen?«
    Wanda Ndogo schwieg. Eine falsche Antwort mochte ihr Leben beenden. Der Schatten machte eine Bewegung, als wolle er seine Gefangene schlagen, doch dann hielt er inne, ließ die Hand wieder sinken.
    »Wie auch immer, das spielt keine Rolle mehr. Sie sind gelandet. Bald werden die Flammen kommen. Dann startet die Aktion. Niemand kann das noch verhindern, hören Sie? Niemand. Vielleicht findet man Sie ja noch rechtzeitig. Wenn nicht, dann werden Sie sterben, zusammen mit meinem Freund hier.«
    Wanda dreht den Kopf so weit es ihr möglich war. Nahe bei ihr lag ein Mann, der heftig aus Kopfwunden blutete. Vielleicht war er auch schon tot. Wenn er es noch nicht war, dann würde er es bald sein.
    »Jetzt muss ich aber gehen, denn man wird auf mich warten, wenn das Schiff in unserer Hand ist.« Der Mann blickte auf Wanda. »Ich habe Sie hier vorher nie gesehen – wer sind Sie überhaupt? Na, gleichgültig. Schreien Sie ruhig, man wird Sie nicht hören.« Er stieß einen hohen Laut aus, der vielleicht ein Kichern hätte werden sollen. »Alles gut isoliert. Habe ich gemacht, wissen Sie? War einmal mein Haus.« Dann blickte er sich plötzlich gehetzt nach allen Seiten hin um. »Muss gehen … jetzt ist es bald so weit!«
    Mit staksigen Schritten hastete er zur Tür und war verschwunden. Viel hatte Wanda nicht verstanden, doch eines war ihr klar. Der Mann war irrsinnig, vollkommen durchgedreht. Sie begann sich voller Angst zu fragen, was er vorhin in der Anlage versteckt hatte. Bald werden die Flammen kommen. Wanda Ndogo begann langsam zu begreifen, dass sie in Lebensgefahr schwebte.
    Und nicht nur sie alleine!
    Ein kaum wahrnehmbares Stöhnen ließ sie heftig zusammenzucken. Der Mann dort neben ihr lebte sehr wohl noch, kam langsam zu sich. Als er seine blutverklebten Augen endlich geöffnet hatte, erschrak er. Wanda versuchte ihn zu beruhigen.
    »Bleiben Sie still liegen. Sie müssen dringend zu einem Arzt. War er das?«
    Der Mann hustete heftig, dann begann er undeutlich zu sprechen. »Er? Sie meinen Kaaz? Wer sind Sie? Wo ist er?« Neuer Husten unterbrach ihn. So knapp und präzise wie möglich schilderte Wanda ihm ihre gemeinsame Lage.
    »Wir müssen die anderen warnen. Kaaz ist wahnsinnig genug, um den Minenkomplex in die Luft zu sprengen. Er glaubt, die Deportierten würden ihn mit sich nehmen. Er irrt sich, doch das kann man ihm nicht klarmachen. Drehen Sie sich zu mir! Los, mit dem Rücken. Ja, noch dichter.«
    Immer wieder wurde er durch ekstatisches Husten unterbrochen, doch Wanda spürte, wie er sich an ihren Handfesseln zu schaffen machte. »Kaaz hält sich für den größten Elektronikfreak aller Zeiten. Ihre Fesseln sind mit Symbolcodes gesichert, die auf mehreren Ebenen zugleich miteinander verwoben sind. Oh, verdammt, mein Schädel brummt, aber er ist härter, als Raniff wohl geglaubt hat.« Ein trockenes Lachen erklang hinter Ndogo, dass bald wieder in rasselndes Keuchen überging.
    Wanda war es, als würde eine Ewigkeit vergehen, doch irgendwann ließ der Mann von ihren Fesseln ab. »Kräftig ziehen. Los, versuchen Sie es nur.«
    Wanda stieß einen spitzen Freudenschrei aus, als ihre Hände plötzlich frei waren.
    »Gut.« Der Verletzte ließ sich erschöpft nach hinten sinken. »Und nun sage ich

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