Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics

Titel: Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Erstaunte und die Wissbegierige. Sie zog alle in ihren Bann und Wanda Ndogo war nicht überrascht, auch von den hoch konzentrierten Marines bewundernde Blick in Richtung der beleibten Frau zu entdecken.
    Diese Frau war ein Spot, ein greller Farbklecks, der alles andere hell überstrahlte.
    Der kleine Mann im grauen Zweiteiler, der so verwaschen und lichtlos wie alles hier erschien, hieß Merwald Nasim. Irgendwie passte dieser Name zu ihm, zu seiner Aufgabe als Verwalter von »Mining X«, zu dieser ganzen Welt, die früher einmal sogar ein kleines Paradies gewesen sein mochte. Viele Jahre der knallharten Ausbeutung hatten sie ruiniert, geradezu zerstört. Das Ökosystem des Planeten schrie vor Schmerzen, doch die Genetics hörten ganz einfach weg.
    In einem unbeobachteten Moment neigte sich Jefica Moll künstlich lächelnd zu Wanda hin. Sie sprach so leise, dass sie nur von der Massai gehört wurde.
    »Bei allen Sternengöttern die es geben mag, und die ich noch nie angebetet habe! Was kann man einer Welt alles antun? Es ist kaum zu ertragen.«
    Wanda senkte den Kopf, dann antwortete sie nicht minder leise.
    »Man kann das den Genetics nicht zum Vorwurf machen, wenn man ihre Einstellung kennt. Für sie ist das alles nicht wichtig. Das Ergebnis zählt. Die Art und Weise, wie es zu Stande gekommen ist, bleibt da oft zweitrangig. Sie sind ergebnisorientiert. Die Nachteile des Einzelnen oder einer ganzen Welt wiegen den Erfolg nicht auf.«
    Botschafterin Moll stieß einen missbilligenden Ton aus. »Ich habe es doch gewusst, Kindchen. Sie sind die geborene Diplomatin. Warten Sie es nur ab. Doch in diesem Fall würde ich gerne jede Diplomatie zum Teufel jagen und den Burschen hier gehörig die Meinung sagen.«
    Das tat sie natürlich nicht, sicherlich auch, weil es die Falschen getroffen hätte. Die Minenarbeiter waren für all das nicht richtig verantwortlich. Die Anweisungen zur Ausbeutung des Planeten kamen von anderswo, aus den oberen Etagen des gesellschaftlichen Systems der Genetics.
    Die Führung, die Merwald Nasim sichtlich genoss, war ausgesprochen langweilig und ermüdend. Die Botschafterin schaffte es irgendwie das geheuchelte Interesse aufrecht zu erhalten. Für Wanda Ndogo kam der Moment, in dem sie sich mit einer Entschuldigung zurückzog. Sie wollte sich ein wenig ausruhen und frisch machen.
    Man wies ihr ein Gebäude zu, das im Prinzip aus nur zwei Räumen bestand: einem großen Bad mit allem, was man sich nur wünschen konnte, und einem Ruheraum mit breiter Liege. Wanda benutzte keines der beiden Zimmer, denn nun hatte sie endlich den kurzen Freiraum, den sie sich erhofft hatte. Misstrauen konnte man den Leuten hier nicht vorwerfen, doch sie waren eben bemüht, sich ständig und ohne Unterbrechung um ihre unverhofften Gäste zu kümmern.
    Nach allen Seiten hin absichernd verließ Wanda das kleine Gebäude. Nasim hatte das hier »das Dorf« genannt. Der Name passte natürlich absolut nicht, denn das sogenannte Dorf bestand aus aneinandergereihten containerartigen Gebäuden. Zweckmäßig bis in das kleinste Detail, aber mehr nicht.
    Ndogo orientierte sich. Das von der Ortung der STERNENFAUST nicht zu erfassende Areal lag rechts von ihr. Sehr weit weg konnte es nicht sein, aber doch zu weit, um sich einfach dorthin begeben zu können. Man würde ihre Abwesenheit als zu lang empfinden und nach ihr suchen. Sie hätte der Botschafterin gerne geholfen, denn Wanda befürchtete, der Abstecher auf diese Welt würde ergebnislos bleiben. Moll würde der Wahrheit hier kaum einen Schritt näherkommen.
    Plötzlich sah Sergeant Ndogo den Schatten.
    Im ersten Moment glaubte sie an eine Lichtspiegelung, an eine Täuschung ihrer Augen.
    Doch dann war er wieder da, ganz deutlich. Irgendwer huschte dort zwischen den sogenannten Häusern hin und her, bemüht, nicht gesehen zu werden. Wanda schaffte es, sich nichts anmerken zu lassen. Scheinbar unbefangen ging sie weiter. Der Schatten entfernte sich in die entgegengesetzte Richtung. Aus den Augenwinkeln heraus spähte die Massai und erwischte den richtigen Augenblick. Mit einem Satz verschwand sie zwischen zwei Hauscontainern.
    Schon als Kind war sie Meisterin aller Klassen gewesen, wenn es um eine unbemerkte Verfolgungsjagd gegangen war.
    Sergeant Wanda Ndogo fand die Spur und ließ sie nicht mehr aus den Augen.
     
    *
     
    Der Schatten war außerordentlich geschickt.
    Wanda kam nicht umhin, ihn regelrecht zu bewundern. Den Sinn seines Laufes kannte sie noch nicht, doch die Art

Weitere Kostenlose Bücher