Sternenfaust - 063 - Das Erbe der Genetics
Ihnen, wie Sie die Fußfesseln selbst öffnen können. Genau zuhören und so alles machen, wie ich es sage.«
Wanda war froh, dass der Schatten in seinem Wahn den Strahler hier vergessen hatte.
Das Licht war ausreichend, um die seltsam gestaltete Schlosscodierung deutlich zu erkennen.
Sergeant Wanda Ndogo konzentrierte sich. Auch wenn es ihr schwerfiel, im Gedanken daran, dass jede Sekunde hier ein Inferno losbrechen konnte.
*
Roy Takashi hatte sich unauffällig von der Tour entfernt, die seinen Marines – und wohl auch Botschafterin Moll – einiges abverlangte. Anstrengend war das alles natürlich nicht, doch unsagbar langweilig. Dieser Merwald Nasim hörte sich wirklich gerne reden.
Zwischen zwei dieser monotonen Wohncontainern »verschwand« Takashi kurzfristig und unbemerkt. Rasch nahm er Kontakt zur STERNENFAUST auf.
»Captain, hier gibt es absolut nichts, was auch nur im Mindesten erwähnenswert wäre. Dieses abgeschirmte Areal scheint man hier ganz einfach zu ignorieren. Ich habe aber auch den Eindruck, dass keiner der Genetics weiß, was sich dort abspielt.«
»Wie verhält sich die Botschafterin?« Dana Frost war kurz angebunden.
Takashi überlegte einen Moment. »Sie ist eine ausgezeichnete Diplomatin, das ist sicher. Ich habe das Gefühl, sie hat die Leutchen hier voll im Griff. Captain, nach wie vor keine Befehle für mich oder meine Männer? Wir könnten uns am Areal einmal umsehen.« Für Sekunden war die Verbindung unterbrochen.
Takashi vermutete Überlagerungen aus dem Areal heraus. Dann stand die Verbindung wieder, doch sie war nur sehr schwach.
»Auf keinen Fall, Sergeant.« Dana wich von ihrer eingangs vorgegebenen Linie keinen Millimeter weit ab. »Das ist Sache der Botschafterin. Wir mischen uns keinesfalls in die Belange eines anderen Volkes ein. Niemand hat uns um Hilfe gebeten – also sind und bleiben wir ausschließlich die Begleitung der Botschafterin Jefica Moll. Frost – Ende.«
Takashi begab sich wieder zu den anderen. Sergeant Ndogo war noch immer nicht zurück. Roy hoffte, dass die Massai nicht in Schwierigkeiten war. Unauffällig gab er einen Impuls ab, den Wanda empfangen und beantworten musste. Das war so vereinbart. Doch die Bestätigung kam nicht.
Ndogo hatte eindringlich eingeschärft bekommen, sich nur innerhalb des Minengeländes unauffällig umzusehen. Sie konnte das tun, denn für die Genetics hier war sie ausschließlich die Begleiterin einer Botschafterin. Niemand ahnte, dass sie zur Besatzung eines Kriegsschiffes gehörte. Takashi mochte die Massai, doch nun fragte er sich ernsthaft, ob sie nicht die falsche Person für eine solche Aufgabe war.
Die Botschafterin war gerade darum bemüht, den Verwalter von »Mining X« zu einer radikalen Abkürzung seiner Führung zu überreden. Takashi hörte sie unnatürlich laut lachen, was diesem Nasim offenbar sehr gefiel. Doch das Lachen blieb Jefica Moll im Hals stecken, als sie zwischen den Häusern zwei Gestalten auf sich zu torkeln sah.
Takashi und seine Marines reagierten sofort und professionell. Nur einen Wimpernschlag später war die Botschafterin von den Männern umringt, die urplötzlich in jeder Hand einen Nadler hielten.
Takashi war in die Knie gegangen, deckte Jefica Moll so zusätzlich im unteren Bereich ab. Er hatte nun einen Nadler gezogen, den er mit beiden Händen in der Combat-Stellung in Anschlag gebracht hatte. Die beiden Personen kamen direkt von vorne auf sie zu.
Roy Takashi riss den Nadler in die Höhe.
»Achtung, nicht feuern. Das ist Sergeant Ndogo.« Hinter ihm stieß Jefica Moll einen Schrei aus, als sie die junge Frau nun auch erkannte. Doch Wanda schien unverletzt, ganz im Gegensatz zu dem Mann, den sie stützte. Dieser hatte schwere Kopfwunden vorzuweisen, die stark bluteten.
Auf Takashis Wink liefen zwei Marines Sergeant Ndogo entgegen und befreiten sie von ihrer Last. Wanda wirkte auf Takashi reichlich panisch, doch dazu gab es auch jeden Grund.
»Botschafterin, Sergeant – wir müssen fort von hier. Irgendetwas wird hier passieren und in diesem Areal. Hier werden bald Bomben gezündet, Brandsätze! Wir müssen fort!«
Roy Takashi reagierte sofort. »Rückzug zum Shuttle. Nehmt den Verwundeten mit. Münch, Bullock und Miller schützen die Botschafterin. Los, höchste Eile.« Es gab keine Nachfragen. Jeder wusste exakt, was er zu tun hatte.
Merwald Nasim wollte zu einem vorsichtigen Protest anheben, doch niemand hörte ihm zu.
Spätestens dann nicht mehr, als die
Weitere Kostenlose Bücher