Sternenfaust - 065 - Aufbruch ins Unbekannte (1 of 2)
MacShane gehört, und Shesha’a, deren Volk doch relativ weit von den Solaren Welten entfernt lebte, kannte nicht nur seinen Namen, sondern hatte auch sein Buch gelesen.
Die Shisheni wandte sich ihr wieder zu. »Ich war froh zu hören, dass du noch lebst, nachdem man dich für tot gehalten hatte, Dana. Es war für mich sehr schmerzlich, mein derzeit einziges Familienmitglied zu verlieren. Aber ich hatte dir einen wunderschönen Stern ausgesucht, der mich sehr inspiriert hat.«
»Danke, Shesha’a.«
»Kommandant Talas wollte uns gerade unsere Unterkunft zeigen. Wir sehen uns später, Dana.«
Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich um und kehrte zu der wartenden Gruppe um Siron Talas zurück.
»Stern?«, fragte MacShane. »Was bedeutet das? Oder ist es eine persönliche Sache?«
»Durchaus nicht, Professor. Die Shisheni glauben, dass ihre Seelen nach dem Tod zu Sternen werden, die vom Himmel herab die Lebenden inspirieren und leiten.«
»Interessant. Sie müssen mir unbedingt erzählen, wie es dazu kam, dass dieses faszinierende Wesen Ihre Schwester wurde. Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
»Keineswegs. Das ist schließlich kein Geheimnis. Es war bei unserem ersten Aufenthalt auf Shishena …«
*
Marco Saizew hatte ebenfalls die Landung der WEITE REISE beobachtet und war auch Zeuge von Shesha’as überschwänglicher Begrüßung von Dana Frost gewesen. Er konnte nicht verhindern, dass er ein Gefühl von Ekel empfand bei dem Anblick, wie ein Sauroide einen Menschen umarmte. Und es war ihm unbegreiflich, dass ein Mitglied des Star Corps so etwas nicht nur duldete, sondern offensichtlich mit dieser Schlange auch noch gut Freund war. Ein Mitglied des Star Corps sollte seiner Meinung nach etwas mehr Anstand an den Tag legen.
Saizew zuckte zusammen, als er ein leises Räuspern neben sich hörte. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sein Kollege Simon Yamato zu ihm getreten war.
»Schrecklich, so eine Demonstration von Dekadenz mit ansehen zu müssen«, sagte er und nickte zu Dana Frost und Shesha’a hinüber. »Den Menschen ist eine instinktive Furcht vor Schlangen nicht umsonst angeboren!« Yamato schüttelte sich. »Ich habe Anweisung von ganz oben erhalten. Morgen trifft ein Versorgungsschiff ein, das uns mit allem ausstatten wird, das wir brauchen, um das hier aufzuhalten.«
»Von ganz oben?«, vergewisserte sich Saizew. »Sagen Sie nur, dass die Anweisung von Sarah Windsor stammt.«
Yamato schnaufte verächtlich. »Natürlich nicht. Ich meinte selbstverständlich von ganz oben in unserer Fraktion. Die Windsor ist doch viel zu weich. Nein, der Befehl kommt von Sebastian Walker.«
»Und was will Walker, dass wir tun sollen?«, fragte Saizew.
»Was getan werden muss. Mit dem Versorgungsschiff kommen noch ein paar von unseren Leuten, die uns unterstützen. Wir werden aber schon ein paar Vorbereitungen treffen. Denn der Plan steht und fällt damit, dass wir bei dem, was wir tun, nicht auffallen …«
*
Captain Mirrin-Tal, Kommandant der SEDONGS RACHE, beobachtete seinen Landsmann Sun-Tarin, der sich auf einem grasbewachsenen Hügel hinter dem Raumhafen anschickte, eins seiner täglichen Gebete zu zelebrieren. Sun-Tarin war der erste kridanische Austauschoffizier an Bord der STERNENFAUST. Das Austauschprogramm war eine Einrichtung, die immer noch in den Kinderschuhen steckte, denn nach jahrzehntewährenden verlustreichen Kriegen waren die Ressentiments zwischen Menschen und den vogelartigen Kridan immer noch stark.
Erst der Sturz der alten Regierung durch den »Prediger« Satren-Nor, hatte den Frieden ermöglicht. Mirrin-Tal war ein glühender Anhänger des Predigers und beneidete Sun-Tarin, dass er für das Austauschprogramm gewählt worden war. Das schmerzte Mirrin-Tal besonders deshalb, weil sein Landsmann von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht hatte, dass er diesen Posten eigentlich gar nicht wollte und nur gehorchte, weil man ihn dorthin befohlen hatte. Mirrin-Tal hätte zehn Jahre seines Lebens dafür gegeben, mit ihm tauschen zu können. Doch die Wahl war nun einmal auf Sun-Tarin gefallen. Und dieser Kretin wusste die Ehre nicht einmal zu schätzen, die ihm zuteil geworden war.
Vielleicht war es dieses Gefühl diesbezüglicher Frustration, das in Mirrin-Tal das Bedürfnis geweckt hatte, Sun-Tarin bei der ersten sich bietenden Gelegenheit die Meinung zu sagen, sie ihm in den Schnabel zu stopfen, bis er daran erstickte. Mirrin-Tal war der Überzeugung, dass sein Landsmann nicht nur die
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