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Sternenfaust - 065 - Aufbruch ins Unbekannte (1 of 2)

Sternenfaust - 065 - Aufbruch ins Unbekannte (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 065 - Aufbruch ins Unbekannte (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Teilnahme am Austauschprogramm nicht verdient hatte, sondern aufgrund seiner Einstellung auch kein Recht hatte, jetzt an dieser Expedition teilzunehmen. Für Mirrin-Tal war Sun-Tarin nichts anderes als das traurige Überbleibsel einer vergangenen Zeit und eines vergangenen Regimes, das man längst aufs Altenteil hätte schicken sollen.
    Sun-Tarin beendete sein Gebet und kam jetzt langsam auf Mirrin-Tal zu. Dicht vor ihm blieb er stehen.
    »Sagen Sie, was Sie von mir wollen«, forderte er den Captain auf.
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich etwas von Ihnen will?«, antwortete Mirrin-Tal abweisend.
    »Sie beobachten mich, seit wir hier sind. Und ich spüre eine gewisse Feindseligkeit in der Art, wie Sie das tun.«
    Mirrin-Tal klapperte ungehalten mit dem Schnabel. »Wundert Sie das? Sie sind ein Relikt aus einer vergangenen Zeit, die niemals zurückkehrt. Wofür Gott gedankt sei! Und doch halten Sie an ihr fest und verweigern sich der neuen Ordnung. Sie haben es nicht verdient, das Volk von Kridania bei den Menschen zu vertreten.«
    Sun-Tarin stieß ein empörtes Krächzen aus. »Ich bin loyal zu der Regierung und es immer gewesen! Sonst hätte ich wohl kaum diesen Posten bekommen.«
    »Aus Pflichtgefühl, nicht aus Überzeugung«, erinnerte Mirrin-Tal ihn.
    »Es spielt keine Rolle, woher die Loyalität kommt. Wichtig ist nur, dass ich sie habe.«
    »Das sehe ich anders. Ich traue der Loyalität eines überzeugten Tanjaj nicht, der in seinem Herzen immer noch an den alten Herren hängt und den neuen für einen Ketzer hält.«
    »Was der ja wohl auch ist!«, zischte Sun-Tarin und begann langsam, über Mirrin-Tals Anschuldigungen wütend zu werden. »Die Kridan haben immer Gottes Wort unter allen Völkern verbreitet, Gottes wahres Wort, um alle zu retten, deren Seelen dem falschen Glauben verfallen sind. Das war und ist immer noch die Aufgabe eines wahren Tanjaj. Das Regime des Predigers wird nicht lange Bestand haben.«
    »Da irren Sie sich gewaltig. Sie waren lange nicht auf Kridania. Deshalb wissen Sie wahrscheinlich noch nichts von der neuen Entwicklung.«
    »Welche neue Entwicklung?«, fragte Sun-Tarin misstrauisch und musste seine gesamte Selbstbeherrschung aufwenden, um diesem unverschämten Kerl nicht an die Gurgel zu gehen.
    »Es steht mittlerweile außer Zweifel, dass die frühere Priesterschaft des Raisa uns belogen und betrogen hat. Man hat die Urschriften unserer Lehre wiedergefunden, die von den Priestern versteckt worden waren. Experten des neuen wie auch des alten Regimes haben sie auf ihre Echtheit geprüft, an der nun kein Zweifel mehr besteht. Und jetzt weiß das ganze Imperium, in welchem Ausmaß wir Jahrhunderte lang getäuscht worden sind. Die Schriften werden gerade vervielfältigt, damit jeder Kridan sie lesen kann. Sie werden natürlich auch ein Exemplar bekommen, sobald die Vervielfältigung abgeschlossen ist. Nur so viel vorweg: Gottes wahres Wort propagiert den Frieden, den uns der Prediger endlich gebracht hat. Darin heißt es ganz klar, dass wir zwar alle Völker vom rechten Weg überzeugen sollen. Aber nirgends heißt es, dass wir das mit Waffengewalt tun sollen. Im Gegenteil.«
    Sun-Tarin glaubte sich verhört zu haben. »Das kann unmöglich wahr sein.«
    »Weshalb nicht?«, höhnte Mirrin-Tal. »Weil die Wahrheit Ihren bisherigen Irrglauben erschüttert? Sie betonten doch vorhin, wie vorbildlich loyal Sie der Regierung gegenüber sind, egal welche es ist. Dann sollten Sie sich unbedingt daran gewöhnen, künftig die wahre Lehre zu vertreten und nicht mehr das Lügengebilde, das selbstsüchtige Kleriker geschaffen haben, um an die Macht zu kommen und seitdem an der Macht zu bleiben.«
    Mirrin-Tal trat einen Schritt dichter an Sun-Tarin heran und starrte ihm in die Augen. »Und wenn Sie schon einmal beim Umdenken sind, sollten Sie sich Folgendes überlegen. Gott hätte niemals zugelassen, dass unsere Flotte in der letzten Schlacht gegen die Menschen so vernichtend geschlagen wird, wenn Er uns nicht damit strafen wollte dafür, dass wir die ganze Zeit der falschen Lehre gefolgt sind. Wir werden auf dieser Expedition wohl ab und zu zusammenarbeiten müssen, Sun-Tarin. Aber meinen Respekt werden Sie erst bekommen, wenn Sie endlich dem wahren Glauben folgen. Ihnen das zu sagen, war mir ein tiefes Bedürfnis, Sun-Tarin.«
    Ohne ein weiteres Wort ließ Mirrin-Tal ihn stehen und ging. Das war auch gut so, denn in Sun-Tarin tobte jetzt eine gewaltige Wut auf den arroganten Captain. Wie konnte der es

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