Sternenfaust - 065 - Aufbruch ins Unbekannte (1 of 2)
stellen die Kampfhandlungen ein, sobald der Gegner sich zurückzieht. Obwohl natürlich auch Kampf im weitesten Sinn ein Aspekt Gottes ist.«
Sun-Tarin zog es vor, an diesem Punkt der Unterhaltung die Flucht zu ergreifen. Erst brachte ihn Mirrin-Tal mit seinen ketzerischen Ansichten zur Raserei, jetzt erschütterte Priesterin Hashushai sein Weltbild, vielmehr sein Glaubensbild.
»Entschuldigen Sie mich, Priesterin. Meine Pflicht ruft. Deshalb muss ich die Unterhaltung an diesem Punkt beenden.«
Hashushai wisperte amüsiert mit ihren Schuppen. »Sie müssen nicht lügen, Sun-Tarin«, sagte sie rundheraus. »Die einfache Feststellung, dass Sie das Thema nicht weiter erörtern wollen, genügt als Begründung für uns Shisheni. Sie werden feststellen, dass es Empfindungen von Beleidigung bei uns nicht gibt.«
Sie ließ Sun-Tarin keine Zeit etwas darauf zu erwidern, sondern wandte sich um und setzte ihre unterbrochene Wanderung über die Hügel fort. Sun-Tarin floh zurück in den Schutz seiner kleinen Kabine an Bord der STERNENFAUST. Er konnte nicht verhindern, dass er tief in sich ein nagendes Gefühl von Wut empfand. Ein Feind konnte bekämpft werden. Aber wenn er die Zweifel zuließ, die sowohl Mirrin-Tal als auch Hashushai versucht hatten in ihm auslösen, mochte am Ende sein gesamtes Welt- und Glaubensbild erschüttert werden. Und das durfte er auf keinen Fall zulassen. Der Glauben – sein Glauben, war sein Halt im Leben und er würde weiterhin dafür kämpfen, selbst mit Gewalt, dass er ihn behalten konnte. Und zwar so, wie er war.
Sun-Tarin war so sehr in Gedanken versunken, dass er den Frachtarbeitern keine Beachtung schenkte, die von der STERNENFAUST kamen und sich bei seinem Näherkommen ungewöhnlich hastig entfernten …
*
Wir haben hier eine wirklich beachtliche Versammlung , fand Siron Talas, als er die Schiffskommandanten, ihre Stellvertreter und Taktischen Offiziere betrachtete, die sich im Konferenzraum der Raumhafenverwaltung eingefunden hatten.
Inzwischen waren auch die Starr eingetroffen. Siron war persönlich froh darüber, dass Kaishuk, der Kommandant der FLAMMENZUNGE, nicht zu jenen Starr gehörte, die einen persönlichen Groll oder gar Hass auf die J’ebeem hegten. Im Gegenteil waren sowohl Kaishuk wie auch seine Erste Offizierin Tishaga überaus vernünftige und umgängliche Leute.
»Ich heiße Sie alle noch einmal im Namen meiner Regierung auf Erigu und für die bevorstehende Expedition willkommen«, begann er seine kurze Ansprache. »Da nun alle Teilnehmer angekommen sind, können wir unser Vorgehen besprechen. Gemäß den Wünschen unserer Regierungen soll ich als Vertreter für Ebeem die Leitung der Expedition übernehmen und im Fall von Kampfhandlungen auch das Oberkommando über alle Expeditionsschiffe haben. Offiziell wird das selbstverständlich so bleiben.« Er verzog das Gesicht zu einem fast menschlich wirkenden Schmunzeln. »Wir wollen unsere Regierungen ja nicht verärgern. Doch ich bin kein Despot und stelle hiermit zur Diskussion, ob alle damit einverstanden sind oder jemand diesbezüglich eine Änderung wünscht.«
»Und Sie würden auf Ihren Posten als Oberkommandant verzichten, wenn dem so wäre?«, fragte Mirrin-Tal und klapperte ungläubig mit seinem Schnabel.
»Wenn alle anderen damit einverstanden wären: ja«, bestätigte Siron. »Der oberste Kommandant dieser Mission muss, um seiner Position in vollem Umfang gerecht werden zu können, bis zu einem gewissen und nicht gerade unerheblichen Grad das Vertrauen aller anderen Kommandanten genießen. Falls auch nur einer von Ihnen in diesem Punkt gravierende Zweifel an meiner Vertrauenswürdigkeit hegt, wäre ich nicht der richtige Mann für den Posten. Ich bin mir sicher, wir werden uns in so einem Fall auf jemand anderen einigen können.«
»Ich kenne Sie als vernünftigen, erfahrenen und umsichtigen Kommandanten, Siron Talas«, sagte Shesha’a sofort. »Wir haben keine Probleme damit, Sie als Kommandanten anzuerkennen.«
»Das gilt auch für uns«, stimmte Dana ihr zu.
»Ich habe damit ebenfalls kein Problem«, sagte Kaishuk.
»Ich natürlich auch nicht«, versicherte Kkiku’h. »Allein schon weil wir Mantiden keine Erfahrung mit Raumschlachten haben. Außerdem ist meine LEKKEDD gar nicht bewaffnet. Da wäre es höchst unsinnig, wenn ich mir anmaßen würde, eigenmächtig zu handeln.«
»Sie sind auch gar kein Mitglied der Expedition«, erinnerte ihn Mirrin-Tal, »und Ihre bloße Anwesenheit hier ist
Weitere Kostenlose Bücher