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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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gewesen und einer maximalen Dicke von fünf Zentimeter unmittelbar in ihrem Zentrum. Nach außen flachten sie sich auf etwa anderthalb bis zwei Zentimeter ab. Die eigentliche Pflanze in der Mitte der Scheibe, starb nach der Vollendung des Werks ab.
    Wie der Wloom ihr später noch geschildert hatte, war es ihnen dank der Hilfe der Toten Götter vor Urzeiten gelungen, den natürlichen Nahrungskreislauf der Pflanze umzukehren. Die Wurzeln verloren die Fähigkeit, Nährstoffe aufzunehmen. Diese mussten stattdessen durch die Blüte zugeführt werden. In die Nährstoffe mischten die Schreiber körpereigene Stimulanzien, durch die das Wachstum des Wurzelgeflechts millimetergenau gesteuert werden konnte. Da sich die Wurzelstränge kreisförmig um das Zentrum wickelten und so langsam nach außen wuchsen, begannen die Bücher immer in der Mitte der Scheiben. Man musste sie beim Lesen um die eigene Achse drehen und die Wurzelbuchstaben von innen nach außen entziffern.
    »Ich fürchte, da können wir lange suchen«, sagte Ragnarök.
    Du brauchst uns eigentlich nicht bei der Suche zu helfen , dachte Dana amüsiert. Deine Aufgabe besteht darin, uns zu beschützen, während unsere Aufmerksamkeit abgelenkt ist …
    Sie überlegte kurz, ob sie ihn darauf hinweisen sollte, dass er sich gefälligst um ihre Sicherheit zu kümmern habe. Doch da sagte Bruder William, der ihnen vorausgeschwommen war: »Dort vorne! Das könnte tatsächlich etwas sein!«
     
    *
     
    Tatsächlich hatte sich der ursprünglich helle Meeresboden vor ihnen auffällig verdunkelt. Sie schwammen näher heran.
    »Es … es stimmt …«, stammelte William auf einmal aufgeregt.
    »Es handelt sich wirklich um diese Wurzelbücher von Ihren Bildern, Captain«, ergänzte Ragnarök.
    Vor ihnen erhob sich ein ganzer Haufen davon und bildete einen sanft ansteigenden Unterwasserhügel so weit ihr Auge reichte. Noch immer war ihre Sicht getrübt, aber nicht mehr in dem Maße wie in Ufernähe, wo anscheinend permanent Schlamm vom Boden aufgewirbelt wurde. Auch die Unterströmung war nur noch als sanftes, kaum bemerkbares Fließen zu spüren.
    »Mein Gott«, sagte Dana. »Es ist unglaublich! Erst machen sie sich solche Mühe bei der Herstellung der Bücher und dann schmeißen sie einfach alles ins Meer!«
    Wie sollen wir da etwas finden? , schoss es ihr durch den Kopf.
    »Ich gestehe, auch ich verstehe unter einer Bibliothek etwas geringfügig anderes«, murmelte Bruder William ratlos.
    »Wir werden Seng fragen müssen, ob es ein Ordnungssystem gibt …«, sagte Dana und schüttelte angesichts des Anblicks verwirrt den Kopf in ihrem Helm.
    »Ordnungssystem?«, lachte Ragnarök in einem unpassenden Ausbruch von Heiterkeit. »Hier? Verzeihen Sie, Ma’am! Ein Ordnungssystem …« Er gluckerte vor sich hin, als habe Dana einen brillanten Scherz gemacht.
    Sie konnte dem Corporal die spontane Reaktion nicht übel nehmen, auch wenn ihr alles andere als zum Lachen zumute war. Die gigantische Ansammlung der Bücher sah aus, als habe ein gewaltiger Transporter, sie in langsamer Fahrt lediglich von der Ladefläche rutschen lassen. So wie Kies abgeladen wird, mit dem der Unterbau einer Straße angelegt wird. Tatsächlich schien sich der Bücherhaufen bis weit ins offene Meer auszudehnen.
    »Sie haben die Bücher einfach ins Meer geworfen und die Strömung hat sie hierhin getrieben«, sagte Ragnarök, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. » Das ist das Ablagesystem der Wloom.« Wieder begann er unterdrückt zu kichern. Allmählich begann er Dana doch auf die Nerven zu gehen.
    »Sichern Sie uns von hinten«, sagte sie kühl, »ich schwimme mit Bruder William nach vorne, um uns einen Überblick über die Ausdehnung dieses Bücherhaufens zu verschaffen.« Auch sie wollte im Moment nicht mehr von einer Bibliothek sprechen.
    »Die ältesten Werke werden sich irgendwo weiter vorne und in der untersten Schicht befinden«, sagte William, als sie weiter schwammen.
    »Mag sein«, knurrte Dana und ärgerte sich im gleichen Moment, dass sie ihre Enttäuschung an William ausließ. »Das zu erforschen wird nicht mehr unsere Aufgabe sein.« Sie seufzte.
    »Das ist die berühmte Nadel im Heuhaufen«, sagte William.
    Dana nickte grimmig. Irgendwie konnte sie die romantische Szene nicht aus ihrem Kopf verbannen, wie sie das Schlüsselwerk zum Wissen der Toten Götter in einer feierlichen Zeremonie einer versammelten Schar hochrangiger Wissenschaftler, Beamter und Politiker zur gefälligen Auswertung

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