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Sternenfaust - 086 - Vermisst

Sternenfaust - 086 - Vermisst

Titel: Sternenfaust - 086 - Vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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sagte, aber er konnte dieses Risiko nicht eingehen. Da seine eigene Drohung wirkungslos verpufft war und er jetzt tatsächlich kein Druckmittel mehr in der Hand hatte, mit dem er sein Schiff hätte freipressen können, blieb ihm nur noch die Flucht nach vorn in Form eines Angriffs.
    Natürlich war er sich durchaus bewusst, dass er sich damit auf einen Kampf einließ, den er nicht gewinnen konnte. Aber er hatte nicht die Absicht, stillzuhalten und darauf zu warten, dass die Dronte sein Schiff entweder vernichteten oder es enterten, um die Besatzung zu übernehmen, wobei Letzteres die ultimative Horrorvorstellung eines jeden fühlenden Wesens darstellte. Da war es besser, im Kampf zu sterben. Aber noch war es nicht so weit, und Siron Talas hatte noch eine Option, die zwar nicht das Schiff retten würde, aber mit etwas Glück einen Teil der Mannschaft.
    »Auf mein Kommando Waffen und Navigation auf Automatik«, befahl er und schaltete die Rundsprechanlage ein. »Hier spricht der Kommandant! Alle Systeme auf Automatik schalten«, ordnete er an, und seine Stimme klang dabei vollkommen ruhig. »Die gesamte Besatzung begibt sich in die Rettungskapseln. Versuchen Sie, sich auf irgendeinem Mond oder anderen Planeten des Systems zu verbergen. Fliegen Sie nach Möglichkeit nicht den fünften Planeten an. Die Selbstzerstörung wird das Schiff in zehn Minuten vernichten. Viel Glück Ihnen allen.« Er wandte sich an Unar und Kirana Hattis und ignorierte die teilweise fassungslosen Blicke, die seine Leute ihm zuwarfen. »Automatik – jetzt! Und nun verlassen Sie alle das Schiff.«
    Seine Befehle wurden umgehend befolgt, und die Brückencrew verließ anschließend diszipliniert die Zentrale. Siron blieb in seinem Sessel sitzen und beobachtete auf dem Bildschirm, wie die Geschütze der MOND VON KANASH die jetzt angreifenden Dronte-Schiffe über die automatische Zielerfassung beschossen. In spätestens zehn Minuten war alles vorbei.
    »Kommandant.« Bergon Sins Stimme zerstörte die innere Ruhe, die sich bei dem Gedanken an das Ende in ihm endlich wieder auszubreiten begann.
    »Verschwinden Sie!«, knurrte er seinen Stellvertreter ungnädig an.
    »Nicht ohne Sie, Kommandant«, widersprach Sin nachdrücklich. »Ihre Todessehnsucht in allen Ehren, aber die Besatzung braucht Sie gerade jetzt als Vorbild dafür, dass sie noch eine Chance hat. Wenn Sie hierbleiben, zeigen Sie ihnen, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Siron Talas, Sie sind der beste Kommandant, unter dem ich je gedient habe. Und ich weiß, dass Sie stark genug sind, das Ende kommen zu lassen, wenn es kommt und nicht, wenn Sie es haben wollen. Also kommen Sie bitte.«
    Siron empfand in diesem Moment für einen kurzen Augenblick einen abgrundtiefen Hass auf den Mann, der seine gerade wieder zurückgewonnene innere Ruhe zerstörte. Für einen Moment verspürte er zwei Impulse gleichzeitig: Bergon Sin auf der Stelle eigenhändig zu töten und ihn einfach zu ignorieren und zu tun, was er für sich beschlossen hatte.
    Aber es regte sich auch etwas in ihm, das er seit Tailas Tod schon vergessen geglaubt hatte: Stolz. Zwar hätte niemand ihm in dieser Situation ernsthaft Feigheit vorgeworfen, wenn er an Bord geblieben wäre. Doch er war ein Soldat, ein Nachkomme einer langen Ahnenreihe von Kriegern und Drachenreitern, von denen keiner jemals aufgegeben hatte, schon gar nicht sich selbst. Wenn er blieb, würde er als Feigling vor die Verwachsenen Götter treten müssen und – schlimmer noch – Taila, die dort auf ihn wartete, könnte sich von ihm abwenden. Dieser Gedanke war ihm absolut unerträglich.
    Er stand auf. »Gehen wir also«, sagte er ruhig und folgte Sin, der mit einem erleichterten Gesichtsausdruck voranhastete.
    Sie erreichten die der Zentrale am nächsten gelegene Andockstation der Rettungskapseln, neben der auch das Shuttle dockte, das für einen Fall wie diesem dem Kommandanten vorbehalten war. Mok Unar war bereits am Waffenpult, und Kirana Hattis saß bereits an der Steuerung und wartete auf ihn. Talas ging an Bord, während Bergon Sin eine der Rettungskapseln bestieg. Die Luke schloss sich hinter dem Kommandanten, und das Shuttle schoss Seite an Seite mit Sins Kapsel fast zeitgleich in den Raum hinaus.
    »Welchen Kurs?«, fragte Hattis knapp, während sie versuchte, den Schüssen der Dronte-Schiffe auszuweichen.
    »Weg vom Planeten«, befahl Talas knapp, während er sich in einen Kampfanzug zwängte, der auch als Raumanzug benutzt werden konnte und den die

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