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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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schuppenhäutigen Genetic mit Schlangenaugen unterbrochen. Der Soldier-Genetic gehörte in eine sogenannte Testreihe. Sein Modell war so lange modifiziert worden, bis es für die Infanterie-Verteidigung der Drei Systeme perfekt gezüchtet worden war. Er war ein Vorläufer – ein notwendiges Übel auf dem langen Weg zum perfekten Schlangenmensch-Soldaten. Der fast zwei Meter große Mann erhob sich nun ebenfalls. »Wir sind alle hier, weil wir nicht abgeschoben werden wollen. Wir wollen in Würde und unter den uns am besten passenden Bedingungen arbeiten und leben können. Man kann uns nicht behandeln wie verbrauchte Gegenstände, die nicht recyclebar sind. Dieses System muss sich ändern – und damit es sich ändert, gibt es den Widerstand.«
    Polaris breitete die Arme aus. »Ganz genau. Und bald, meine Freunde, werden wir wieder einmal ganz groß von uns und unseren Zielen reden machen. Ihr wisst, heute ist dieser Tag. Erst gestern haben wir von dieser einmaligen Chance erfahren: Ein höchst wichtiger Genetic wird heute auf Darelis II erwartet. Das ist die Gelegenheit, der Öffentlichkeit unsere Sache näher zu bringen und über die Drei Systeme hinaus auf uns aufmerksam zu machen. Und so wird der Widerstand wachsen und so werden wir unsere Forderungen in naher Zukunft durchsetzen können. Zum Wohle aller und für die Würde jedes einzelnen Genetics …«
     
    *
     
    Kapitel 1 – Vier Tage zuvor
     
    Das Wetter in New York, der Hauptstadt der Solaren Welten, war miserabel.
    Vijay Gustafsson saß in seinem Büro in einer der mittleren Etagen der »Grünen Gurke«, wie das hochaufragende Gebäude, das den Sitz der Regierung der Solaren Welten beherbergte, wegen seiner etwas skurrilen Optik auch genannt wurde, und starrte hinaus in den Regen. Bindfäden gleich fielen die Tropfen an dem breit angelegten Panoramafenster vorbei Richtung Erdboden.
    Das Ratsmitglied, das im Hohen Rat der Solaren Welten für die Außenpolitik zuständig war, zog seine übergeworfene dünne Jacke am Kragen zusammen, so als ob ihn fröstelte. Da war er gerade wieder einmal ein paar Wochen auf der Erde, und schon schien sich der Sommer zu verabschieden.
    Von dem habe ich ja viel mitbekommen dieses Jahr , ärgerte sich Gustafsson in Gedanken sarkastisch. Noch war es mit den Wetterkontrollsystemen der Erde trotz vieler Jahrhunderte Forschung nicht sehr weit her.
    Und er hatte in der Tat die Erdsommer-Monate auf dem Mars verbringen müssen, wo der Mann, dessen Vorfahren unzweifelhaft aus Indien stammten und dessen Erkennungszeichen ein immer akkurat auf dem Kopf thronender Sikh-Turban war, zusammen mit dem Ratsvorsitzenden Gregor Rudenko und der Botschafterin Jefica Moll eine langwierige Rehabilitationsmaßnahme über sich hatte ergehen lassen müssen. Sterbenslangweilig war es dort gewesen. Zwar hatten Moll und ihre rechte Hand Wanda Ndogo eine interessante Sache aufgedeckt, als ein Far Horizon -Mitarbeiter namens Abraham Silbersdorff, dessen Konzern das Krankenhaus betrieb, versucht hatte, Gregor Rudenko mit einer Amnesie-Variante des PFS-Virus zu infizieren. Aber von dieser Sache hatte er selbst kaum etwas mitbekommen. Ihm waren nur die schrecklichen Muskelkater im Gedächtnis geblieben, die nach den jeweiligen Trainingseinheiten zur Rekonditionierung bestimmter Hirnregionen aufgetreten waren.
    Immerhin hatte diese Therapie bestehend aus vielerlei körperlicher Ertüchtigung und einer Stammzellenkur bei allen drei Patienten wunderbar angeschlagen. Bei dem Nervengift, dass Ex-Lordmanager Jurij R. Diaz ihnen bei der Gefangensetzung in Rudenkos Orbitalheim injiziert hatte, war nicht von Anfang an klar gewesen, ob Hoffnung auf eine vollständige Heilung bestand.
    Der Elan, den Jefica Moll allerdings schon im Krankenhaus an den Tag gelegt hatte, um möglichst schnell das geplante Diplomatencorps zu etablieren, hatte das Gegenteil bewiesen. Ein Punkt, der eindeutig an die ansonsten eher aufdringlich und lästig wirkende, viel zu dick wirkende Berufsdiplomatin ging. Dank der Energie, die sie mit viel Tamtam und unter Einbeziehung ihrer gesamten Umwelt in ihr geliebtes Projekt gesteckt hatte, war auch Vijay Gustafsson immer wieder guter Hoffnung gewesen, bald wieder in sein normales Leben und zu seiner normalen Arbeit zurückzukehren.
    Normal ist gut! , dachte Gustafsson ironisch und folgte mit seinem Blick einem Tropfen, der an der Fensterscheibe herunterlief. Noch ist es nicht soweit, dass man sagen könnte, alles sei wieder normal.
    Die Regierung

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