Sternenfaust - 098 - Verloren
Raum umsah. Sie wirkte, als würde sie sich eine Frage verkneifen. Kendra Scott war zwar in Hörweite, aber sie war voll und ganz in ihre Untersuchungen vertieft. Der Fähnrich, den sie untersuchte, wirkte dagegen durchaus neugierig.
»Sie möchten sicher lieber in Ihrem Büro darüber reden«, vermutete der Christophorer.
»Es wäre angemessen. Ist es möglich, dass Sie mit uns kommen, Lieutenant Quaid?«
Rana nickte energisch und stand ebenfalls auf. »Geben Sie mir einen heißen Tee und ich folge Ihnen überall hin.«
»Ich schlage vor, dass wir den Tee in meinem Arbeitsraum trinken.« Danas Stimme war spröde.
William fiel auf, dass sie in letzter Zeit selten gelacht hatte. Kein Wunder. Er fragte sich, wie er reagiert hätte, wenn die Entität statt MacShane Rana mit sich genommen hätte. Ihn schauderte. Durch die Begegnung seiner Partnerin mit dem Wesen hätte es genauso gut dazu kommen können.
Schweigend ging er hinter Dana Frost und Rana durch die engen Gänge des Schiffes. Er bemerkte die Ruhe, die eingekehrt war. Die Gefahr war überstanden. Trotzdem leuchteten die Signale für den Gelben Alarm. Vermutlich eine Sicherheitsmaßnahme , dachte William. Sie gingen zügig voran, und waren bald im Besprechungsraum angelangt.
Gemeinsam mit Rana nahm William an dem Tisch Platz, der bei Besprechungen benutzt wurde. Dana Frost selbst holte der jungen Systemanalytikerin einen Tee.
»Bruder William«, begann sie das Gespräch. »So wie es aussieht, befindet sich die Entität noch immer in der Nähe unserer Schiffe. Ich würde gerne wissen, ob Sie sie … nun ja … irgendwie wahrnehmen.«
William nickte ernst. »Ich hatte kurz vor der Katastrophe erneut einen Wachtraum, in dem ich die Entität sah.«
Rana Quaid nahm einen tiefen Schluck Tee. »Und sie war bei mir im Quartier«, brachte sie heraus.
»Bitte, was?« Dana starrte die Frau mir den hellbraunen Haaren so feindselig an, dass William sich verpflichtet fühlte, einzugreifen.
»Die Entität kam eigentlich in mein Quartier, Captain«, stellte er klar. »Sie …«
»Warum haben Sie das nicht sofort gemeldet?«, fragte Dana scharf.
Die Systemanalytikerin sah schuldbewusst aus. »Sie war so plötzlich da. Ich wusste nicht, wie das Wesen reagiert, wenn ich einfach zu Ihnen oder zur Brücke Kontakt aufnehme.«
»Wann war das?« Frosts Stimme war eisig.
»Vor einer guten Stunde, Captain.«
»Und sie hatten innerhalb dieser Stunde keine Möglichkeit, sich mir oder Stephan van Deyk mitzuteilen?«
»Rana geriet in eines der X-Raum-Felder, Captain«, verteidigte William seine Freundin, die jetzt angesichts von Captain Frosts Zorn ein wenig eingeschüchtert wirkte.
»Es tut mir leid, Captain«, meinte Rana Quaid entgegen ihrer sonstigen Art ziemlich kleinlaut. »Ich wollte auf William warten. Ehrlich gesagt, ich fühlte mich überfordert. Die Entität meinte, sie wäre bereit uns bei der Suche nach den Lichtsonden zu helfen.«
»Und das haben Sie geglaubt?«, hakte Dana bitter nach.
»Warum denn nicht?« William war verblüfft. »Bisher ging von der Entität keine bewusste Feindseligkeit aus.«
»Dafür war die unbewusste Feindseligkeit um so verheerender!«, entgegnete Dana scharf. »Ich glaube nicht, dass uns diese Wesenheit wirklich helfen möchte. Allmählich erhärtet sich in mir der Verdacht, dass die Entität nur einen Vorwand sucht, um mit uns in Kontakt zu bleiben. Ich glaube, sie kann nicht akzeptieren, dass sie nicht noch mehr Menschen wandeln darf.«
»Auf mich machte es nicht diesen Eindruck«, verteidigte sich Rana Quaid. »Das Wesen fühlte sich im Gegenteil verantwortlich. Zumindest drückte es sich so aus.«
»Lieutenant, Sie haben gegen etliche Dienstvorschriften verstoßen! Wenn die Sache mit dem X-Raum-Feld nicht wäre, würde ich Sie umgehend vom Dienst suspendieren!«
»Finden Sie das nicht reichlich übertrieben, Captain?« William spürte plötzlich Wut in sich. Ein seltenes Gefühl. Er wünschte sich, Rana wieder schützend in den Arm nehmen zu können. »Sie haben durch Ranas Geschick vielleicht die Möglichkeit erhalten, dass die Entität uns hilft, unsere Mission doch noch zu einem guten Abschluss zu bringen. Auf Sirius III …« Er schwieg abrupt, als er sich daran erinnerte, dass seine Ordensoberen wünschten, dass nichts weiter über die Begegnungen der Christophorer mit der Entität bekannt wurde. Die Menschheit wird ihre eigenen Erfahrungen mit den Entitäten machen, daran gibt es keinen Zweifel. So lange wir nicht
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