Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)
Flighttrainer festmachte. Hintereinander ging die Besatzung hinüber zum Ausgang der Halle.
*
Fünfzig Minuten nach Ende der Simulation verließ Captain Dana Frost geduscht und in einer frischen Uniform ihr Quartier, bereit für die verbale Hinrichtung, die sie nun sicherlich erwarten würde.
Um zum Strategieraum vier zu kommen, musste sie ein Stück über den Außensteg gehen, der von transparentem Aluminium überdacht an der Oberfläche des Asteroiden Vesta entlanglief. Von dort hatte sie einen guten Blick auf Tausende von Planetoiden und anderen Himmelskörpern, die den Asteriodengürtel vor Jupiter ausmachten. Dana hatte Glück – hinter Vesta schimmerte jetzt auch der größte Planet des Sonnensystems. Er lief auf seiner Bahn um die Sonne gerade an Vesta vorbei.
Am günstigsten Punkt des Aussichtsstegs blieb sie stehen, um einen Anblick zu bewundern, an dem sie sich eigentlich nicht satt sehen konnte: die wirkliche STERNENFAUST III, die an dem eigens für sie geschaffenen Werftdock über Vesta schwebte. Sie war nicht das größte Schiff, das die Menschheit je gebaut hatte und maß mit ihren 400 Metern Länge wesentlich weniger als ein Schiff der Carrier-Klasse, aber sie war bei Weitem das mächtigste. Die schier unendliche Informationsmenge, die sich in den Computern der STERNENFAUST II bei ihrer Rückkehr vom Ursprung der Dronte befunden hatte, war in den zurückliegenden Jahren entschlüsselt worden – jedenfalls zu einem kleinen Teil. Die weitaus größte Menge der Daten harrte noch der Decodierung und hatte ihre Geheimnisse bisher trotz intensiver Forschung noch nicht preisgegeben. Doch immerhin – mit diesem kleinen Teil hatten die Solaren Welten einen Technologievorsprung gegenüber den Starr, J’ebeem und allen anderen bekannten Völkern erreicht – einen Materiewandler.
Es würde schwierig werden, das vor fünfzehn Jahren so mühsam erreichte Gleichgewicht der Kräfte so beizubehalten, wenn dieses Schiff erst einmal vom Stapel lief – und dann in die Serienproduktion ging.
Um die STERNENFAUST III zu bauen, waren viele Schritte notwendig gewesen. Der erste und wichtigste hatte darin bestanden, sich die neue Energiequelle der Toten Götter nutzbar zu machen, die direkt den HD-Raum anzapfte und von dort gespeist wurde. Damit konnte man dann die Materietransformer betreiben, die den Bau der STERNENFAUST III erst ermöglichten. Zuerst aber hatte man ein komplett neues Werftdock bauen müssen, das sich auf Vesta, einem der größten Objekte im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, befand. Auf Vesta war genügend Materie vorhanden, um die energiefressenden Transformer zu füttern, die in der Lage waren, aus jedem Rohstoff das gewünschte Element herstellen zu können.
Eine Technologie, die wie Magie klingt, so fortgeschritten ist sie, dachte Dana und ging weiter.
So hatte eins ins andere gegriffen. In rund einer Woche sollte das Schiff getauft werden und schließlich vom Stapel laufen. Nach gut fünfzehn Jahren Forschung, Planung und schließlich dem Bau war die STERNENFAUST III jetzt so gut wie fertig gestellt und wartete nur noch auf ihre Besatzung.
Einer Besatzung, der ich wohl nach allem, was heute passiert ist, nicht angehören werde, dachte Dana Frost wehmütig und meldete sich über das Komfeld an der Tür zum Strategieraum vier an.
*
»Setzen Sie sich, Captain.«
Der designierte Kommandant des Flottenneubaus STERNENFAUST III, Admiral Taglieri, saß mit drei weiteren Personen hinter einem ausladenden Tisch, der mit Unterlagen, Computerterminals und Kom-Modulen überhäuft war. An der Wand hinter den vier Männern befand sich ein zwei mal drei Meter großes Display, auf dem im Moment nur das Symbol des Star Corps zu sehen war. Es schwebte golden vor einem anthrazitfarbenen Hintergrund.
Dana Frost nahm auf einem bequemen Sessel vor dem Tisch Platz.
Neben Admiral Taglieri befand sich noch der Leiter des Trainingsprogramms Commander Bondorski, der Chefpsychologe und Counselor Lieutenant Stelwag sowie der Leiter der wissenschaftlichen Abteilung, Captain Duneback, an dem Tisch.
Ein nettes Hinrichtungskommando, ging es Dana Frost durch den Kopf, die den Rücken durchgedrückt kerzengerade im Sessel saß und sich weder anzulehnen noch eine bequemere Haltung einzunehmen wagte. Ihre Züge waren wie aus Stein gemeißelt.
»Commodore Frost, wollen Sie sich zuerst selbst zu dem Ablauf des heutigen Trainingsdurchlaufs äußern?«, richtete Taglieri das Wort an sie.
»Nein,
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