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Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Sir«, sagte Dana und hörte erleichtert, dass ihre Stimme kühl klang und nicht zitterte.
    »Nein?«, fragte Stelwag nach und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe.
    »Nein, Sir«, wiederholte Dana Frost und schaute dem Chefpsychologen fest in die Augen. »Alles, was ich zu diesem Zeitpunkt sagen könnte, wäre nur eine Rechtfertigung oder eine Entschuldigung für mein Versagen.« Dana Frost hatte sich in der kurzen Zeit, die ihr bis zu diesem Gespräch verblieben war, dafür entschieden, mit fliegenden Fahnen unterzugehen. Sie wollte der Admiralität nicht auch noch das Schauspiel bieten, um Gnade zu winseln und Besserung zu geloben. So wichtig war die STERNENFAUST III auch nicht.
    Oder?
    In ihrem Quartier hatte das alles logisch und klar geklungen, jetzt war sie nicht mehr ganz davon überzeugt. Aber ein Captain musste zu seinen Entscheidungen stehen, so hatte sie es immer gehalten und das hier war nicht der Augenblick, von dieser Maxime abzuweichen.
    »Commodore Frost«, ergriff jetzt der Kommandant wieder das Wort, »sind Sie sich irgendwelcher Fehler bewusst, die Sie in diesem Trainingslauf gemacht haben könnten?«
    »Nein, Sir. Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen als Captain der STERNENFAUST III gehandelt.«
    Taglieri war von ihrer Haltung scheinbar unbeeindruckt. »Nun, dann wollen wir das Szenario mal durchgehen.«
    Auf dem Bildschirm hinter den vier Männern verschwand das Emblem des Star Corps und man hatte den Eindruck in die Weiten des Weltalls zu blicken. Von rechts schob sich die STERNENFAUST III in das Bild.
    Die Männer wandten sich dem Bildschirm zu und auch Dana Frost blickte auf die täuschend echt wirkende Darstellung der Simulation. Admiral Taglieri, der designierte Kommandant der Sternenfaust, ergriff das Wort.
    »Bis zu diesem Zeitpunkt war noch alles in Ordnung, nicht wahr, Captain Frost?«
    »Ja, Sir«, bestätigte Dana Frost das Offensichtliche.
    »Ich glaube, wir können uns diese Sequenz sparen«, warf Bondorski ein. »Gehen wir doch direkt zu der kritischen Passage.«
    Der Bildschirm wurde einen Moment lang dunkel, dann hatte man das Gefühl, direkt in die Zentrale der STERNENFAUST zu blicken.
    Dana Frost konnte mitverfolgen, wie sie die niederschmetternde Nachricht bekam, dass ein Eintritt in den HD-Raum nicht möglich war. Sie sah, wie ihr anderes Ich, jenes, dass vor knapp zwei Stunden in der Zentrale vergeblich versucht hatte, das Schiff zu retten, eine Hiobsbotschaft nach der anderen hatte verarbeiten müssen.
    Das Bild auf dem Display gefror.
    »Captain Frost«, ergriff Captain Duneback das Wort, »zu diesem Zeitpunkt war die STERNENFAUST schon tief in das Gravitationsfeld der Sonne eingedrungen. Das Schiff war schwer beschädigt, die Schutzschirme wiesen nur noch zwanzig bis vierzig Prozent Leistung auf und zwei Triebwerke waren ausgefallen. Wäre es in diesem Augenblick nicht an der Zeit gewesen, die STERNENFAUST zu evakuieren?«
    »Das Schiff aufgeben?« Dana Frost sah Duneback ehrlich erstaunt an. »Wäre das im Sinne des Flottenkommandos gewesen? Fünfzehn Jahre Arbeit einfach so wegwerfen? Ohne alles versucht zu haben, das Schiff zu retten?«
    »Der Gedanke, die STERNENFAUST III zu verlieren, ist schrecklich, nicht wahr, Captain Frost?«, schaltete sich der Chefpsychologe Lieutenant Stelwag ein. Er war ein kleiner, etwas rundlich geratener Mann, dessen ganze Haltung einen seltsam teilnahmslosen Eindruck erweckte. Jetzt sah er Dana Frost mit seinen blauen Augen an, als ob ihn das alles hier nichts anginge und er die Frage nur gestellt hatte, um sich nicht zu Tode zu langweilen.
    Dana Frost ließ sich von solchen Äußerlichkeiten nicht täuschen. Allein die Tatsache, dass Counselor Stelwag hier saß, bedeutete nichts Gutes. In einer Situation, in der man ihr jeden Moment eine Schlinge um den Hals legen könnte, schien es, als sei Angriff die beste Verteidigung.
    »Sehen Sie den Verlust eines Schiffes für einen Captain als etwas Alltägliches an?«, fragte sie kühl zurück.
    »Ich weiß nicht, wie ein Captain darüber denkt, deshalb möchte ich es ja von Ihnen wissen, Captain Frost.« Die letzten beiden Worte machten Dana Frost unmissverständlich klar, wie in diesem Raum die Rollen verteilt waren. Es war klar, ihre sollte dabei nicht die beste sein.
    »Nun, Major Stelwag, ich würde sagen, es ist für jeden Captain das Schlimmste, was ihm passieren kann – ein Schiff zu verlieren. Dies gilt ganz besonders, wenn es sich um das einzige seiner Art handelt. Ist Ihre

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