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Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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keinerlei Lebenszeichen in den Trümmern. Nicht, dass sie damit gerechnet hatte, aber man wusste ja nie.
    Und es ist gut, dass Mike die Sensoren für die Lebenserkennung heute noch repariert hat , dachte sie. Das System war nicht flugnotwendig, doch sie war jetzt froh, dass sie noch darauf bestanden hatte. Beim Gedanken an den gut aussehenden Mechaniker, der an Bord der STERNENFAUST auf ihren gemeinsamen Dienstschluss wartete, stahl sich ein kleines Lächeln auf ihre Züge.
    »Unglaublich, und irgendwo auch beängstigend«, sagte sie. »Was meinst du, wer für diese Sammlung der Zerstörung verantwortlich ist. Waren das die Dronte?«
    »Die gibt’s doch gar nicht mehr. Und warum sollten sie?«, antwortete Morten. »Sie haben seinerzeit die Schiffe übernommen, nicht zerstört. Wenn du mich fragst, ist derjenige, der hierfür verantwortlich ist, nicht mehr da. Ich kann keinerlei Aktivität anmessen.«
    »Und doch ist hier der Bär los«, murmelte Emma mit einem Blick auf das Trümmerfeld.
    »Der tote Bär. Der tote Bär, der seine Höhle verlassen hat und …« Jackville brach ab. »Ach, vergiss es. Das Bild hat sich überlebt.«
    Es knackte in ihren Helmen, und eine Stimme drang aus den integrierten Lautsprechern. »Seht euch das an, Kinder. Schrott, so weit das Auge reicht. Und zwar unbekannter, fremder Schrott.«
    Emma erkannte sie sofort. »Funkdisziplin bewahren, Tyree«, ermahnte sie den Kollegen. »Wir sind nicht zum Plaudern hier, sondern zum Arbeiten.«
    Es zischte in ihrem Helm, als Marvin Tyree spöttisch die Luft ausstieß. »Pff, Kalani«, murrte er. »Warum denn so sachlich? Ich bin im Helmfunk, mich hört also nur, wer sich in meiner Nähe befindet. Und wenn ich mich hier so umschaue, befinden sich außer mir und euch beiden Hübschen im Jäger vor mir keinerlei Lebewesen in Reichweite.«
    Im Jäger vor ihm? Überrascht blickte Emma auf ihre Konsolen. Und richtig: Ein blinkendes weißes Licht auf einem der Monitore zeigte Marvin Tyrees Position an, nur wenige Hundert Meter hinter ihrem eigenen Jäger. »Der hat sich tatsächlich angeschlichen«, murmelte Morten Jackville, der ihre Unterhaltung ebenfalls gehört hatte, in einer Mischung aus Überraschung und Ungläubigkeit. Dann wandte er sich per Funk an Tyree. »Hast du nichts Besseres zu tun, als friedliebende Menschen zu erschrecken, Texaner?«
    » Yeeeha , Jackville«, kam die Antwort. »Doch, das habe ich. Und genau deswegen hab ich euch zwei Turteltauben gesucht.«
    »Erbarmen«, murmelte Emma Kalani. Sie kannte Tyrees Spontanideen zur Genüge und hatte keine Lust, selbst an einer teilzunehmen. Erst recht nicht im Einsatz. »Marvin, lass den Quatsch. Wenn Santos dich hört, bist du geliefert. Mach dich lieber wieder zurück auf deine Position, und dann such nach diesem Schiff.«
    Tyree schaltete auf Kleinkindtonfall um. »Aber Onkel Morten hat gesagt, wenn ich was Besseres weiß, dann soll ich das machen. Und ich weiß was Besseres!«
    »Zwei Wochen Flugverbot wegen Befehlsverweigerung ist nichts Besseres, Marvin«, mahnte Morten spürbar genervt.
    »Spielverderber«, erwiderte der Texaner prompt. »Aber was haltet ihr davon, mal ein wenig Forscher zu sein?«
    »Keine Ahnung, was du meinst«, murmelte Emma lustlos. Wollte dieser Störenfried denn nie mehr verschwinden? Jederzeit konnte ein weiterer Jäger hier auftauchen und ihre Unterhaltung auffangen – und wenn es sich dabei um Commander Santos’ Maschine handelte, waren sie geliefert. Besorgt blickte sie auf ihre Konsolen.
    »Na, die Schiffe hier, schöne Frau. All diese fremdartigen Raumschiffe – Überbleibsel von Zivilisationen, denen wir nie begegnet sind. Sag nicht, dass es dich nicht in den Fingern juckt, mal an einem davon anzudocken und dich ein wenig in seinem Inneren umzusehen. Ich kenne dich, Emma. Du bist kein Stubenhocker. Du willst auch Action.«
    Ist wohl ‘ne Berufskrankheit , dachte sie und bemerkte überrascht, dass ihr abermals Mike Rossinis Gesicht in den Sinn kam. »Hast du irgendeinen Weltraumkoller, Marv? Du willst jetzt, mitten im Einsatz, hier irgendwo einsteigen und dich umsehen? Spinnst du jetzt total?«
    Sie klang härter und abweisender, als sie sich fühlte. Tyrees Vorschlag hatte seine Reize, das konnte sie nicht abstreiten. Natürlich hatte auch sie sich schon gefragt, wie diese fremdartigen Wracks wohl von Innen aussehen müssten und wann der Befehl zu ihrer Erkundung wohl kommen würde. Aber trotzdem …
    Tyrees Lachen erfüllte ihren Helm.

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