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Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Gerüchte an Bord, um was es sich bei dem Schiff – sofern es tatsächlich existierte und von der Erde stammte – handeln mochte. Man redete von der EXCALIBUR, einem privaten Raumschiff, mit welchem die Anhänger von Ronald Hibbings’ »Astra Ratio«-Sekte einst auf die Suche nach ihren Gottheiten gegangen waren und nie wieder gesehen wurden. Und man hoffte, vielleicht die NEW HOPE zu finden – eine Variante, welche al Khaled insgeheim präferierte. Die Geschichte dieses Schiffes war nämlich seit Studientagen eine Art Hobby von ihm.
    Die NEW HOPE war ein Siedlerschiff gewesen und hatte sich vor rund 220 Erdenjahren aufgemacht, erstmals in der Geschichte der Menschheit die Wega zu erreichen. 35.000 Menschen waren an Bord gewesen – Menschen, die von vorneherein wussten, dass sie das Ende ihrer Reise nicht mehr erleben würden. Die NEW HOPE war als Generationenschiff konzipiert worden, und die beim Start noch nicht einmal gezeugten Nachfahren ihrer Besatzung sollten die historische Mission ihrer Ahnen fortführen und auf der Wega ein neues Heim finden. Doch sie kamen dort nie an.
    Bis heute war ungewiss, was mit der NEW HOPE geschehen war. Shamar erinnerte sich an unzählige Abende, die er in den Archiven der Akademie mit dem Studium der Datenbestände über das Schiff und seine Besatzung verbracht hatte, schlicht weil ihn die Geschichte so sehr interessierte. Er hatte von der Befehlshaberin der Mission, Captain Nicole Wakefield, gelesen, eine Vid-Aufnahme von ihrer begeisternden und mitreißenden Rede beim Stapellauf des Schiffes gesehen und glaubte, in den Augen der Kommandantin jenes Funkeln gefunden zu haben, was wohl nur denjenigen vorbehalten blieb, für die der Flug ins All noch immer ein unvergleichliches Abenteuer darstellte. Noch heute, 220 Jahre nach jenem schicksalhaften Tag auf dem ACC/Lee-Space Field im kalifornischen San Diego, waren Wakefields pathetische und dennoch inspirierenden Worte ein Musterbeispiel für den Forschergeist des Star Corps und wurden in so ziemlich jedem Akademiekurs analysiert, den Shamar je besucht hatte. Und er hoffte insgeheim, dass man ihm immer noch ansehen konnte, dass er den Geist Wakefields in sich spürte.
    Wenn er den Geist der Kommandantin der NEW HOPE noch in sich hatte, dann würde man ihn Shamar al Khaled jetzt ansehen, das wusste er. Denn was der erste Offizier der STERNENFAUST in der dreidimensionalen Darstellung des Monitors sah, war schlicht unglaublich.
    In der Ferne leuchtete das Zentrum der Galaxis, zwar nur zu erkennen durch eine gewaltige Ansammlung von Sternen, mehr, als Shamar je an einer Stelle gesehen hatte. Doch schon allein das zeigte an, dass dies kein guter Ort war; keiner, an dem er sich gerne aufgehalten hätte. Das spürte er instinktiv – und doch war es egal angesichts dessen, was vor diesen Sternenballen lag.
    Ein riesiger Weltraumfriedhof!
    Wohin er auch blickte, sahen al Khaled und die anderen Crewmitglieder auf der Brücke Schiffswracks unterschiedlichster Größe und Bauart, teils hoffnungslos zerstört, teils sahen sie aber auch noch aus, als könnten sie jeden Moment wieder durchstarten und hätten hier, an diesem unwahrscheinlichsten aller Rastplätze, nur eine kurze Verschnaufpause eingelegt. Zumindest auf den ersten Blick, denn wenn man sie sich näher besah, waren auch diese Schiffe jenseits eines reparaturfähigen Stadiums. Shamar sah Raumer, deren Außenhülle von unzähligen Meteoriteneinschlägen in eine wahre Kraterlandschaft verwandelt worden war. Er sah Trümmerstücke, die sich losgerissen hatten, irgendwann, irgendwo, und die seitdem durch diese Ecke des Alls trieben, unvermisst und auf ewig dazu verdammt, zwischen diesen toten Leviathanen hin und her zu schweben, ohne jemals anzukommen.
    Und die STERNENFAUST schwebte nun, nach ihrem relativen Stillstand, in ihrer Mitte.
    Vincent Taglieri fand seine Stimme als Erster wieder. »Ortung, geben Sie mir eine genaue Standortanalyse aller Trümmerteile und Wracks. Versuchen Sie, ihre Bewegungsvektoren so gut es nur geht zu bestimmen, damit wir wenn möglich den Ursprungsort der Schiffe bestimmen können. Navigation, halten Sie unsere Position. Ich will nicht weiter hineinfliegen.«
    Er drehte sich um und blickte Dana Frost an, bevor er weitersprach. »Wir sind hier, um ein Schiff zu finden. Von mehreren hat man uns nichts gesagt. Und solange wir nicht wissen, was hier geschehen ist, sollten wir vorsichtig sein und langsam vorgehen.«
     
    *
     
    Jake Austen hatte ein Déjà-vu

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