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Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Titel: Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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fragte er, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    »Sir, Sie waren vor fünfzehn Jahren nicht dabei«, begann Frost vorsichtig. »Doch Meister Williams Fähigkeiten auf dem Gebiet der Telepathie – oder wie immer man das nennen will – sind nicht von der Hand zu weisen. Dr. Tregarde hat ihn damals eingehend daraufhin untersucht und deutliche Anzeichen gefunden, die sich nur mit dieser Gabe wissenschaftlich erklären lassen. Ich bitte ebenfalls in Betracht zu ziehen, dass auch die Admiralität ihrem Dossier, das sie uns zukommen ließ, einen entsprechenden Bericht der Christophorer-Bruderschaft beigefügt hat. Zumindest sollten wir uns einen offenen Blick auf diese Möglichkeit bewahren.«
    Taglieri schwieg eine Weile und ging ein paar Schritte hin und her. »Da bin ich mir zwar nicht so sicher, Commodore«, widersprach er dann, »aber selbst wenn dem nicht so gewesen sein sollte, so gibt es dafür mit Sicherheit eine rationale Erklärung. Ich glaube, ich muss Ihnen als psychologisch geschulte Offizierin nichts über die Wirkungsweise unseres Unterbewusstseins erzählen. Gewiss, solche Eingebungen ›von unten‹ können manchen Leuten schon wie telepathische Einflüsterungen von außen erscheinen, was sie rational betrachtet aber natürlich nicht sind. Nach allem, was man über die Christophorer in den letzten Jahren so gehört hat, sollte das bei denen besonders wahrscheinlich sein.«
    Dana Frost gelang es, immer noch ein ausdrucksloses Gesicht beizubehalten.
    Es ist ja nicht so, dass ich ihn nicht verstehen kann. Ich habe seinerzeit ja nicht anders reagiert. Aber warum nur wehrt er sich so gegen die Erkenntnis, dass an dieser These auch nur ein Fünkchen Wahrheit sein könnte?
    »Sir«, versuchte sie es noch einmal, obwohl sie wusste, dass es zwecklos war, doch Taglieri ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Ich gedenke nicht, diese Sache weiter zu diskutieren, Commodore.« Er atmete durch und blieb vor Frost stehen. »Captain, selbst wenn ich annehme, dass Sie, William Beaufort und Dr. Tregarde recht hätten – wie, schlagen Sie vor, kann uns das jetzt weiterhelfen? Wir haben weder Beaufort noch einen anderen Christophorer an Bord, der diese These des Doktors verifizieren könnte. Wir müssen auf andere Weise zu befriedigenden Antworten kommen.
    Ein Team soll nach TASO-24713-E fliegen und sich den Tempel dort oder was immer es ist mal genauer ansehen. Wegtreten!«
    Frost salutierte vorschriftsmäßig – sehr vorschriftsmäßig, um nicht zu sagen: übertrieben exakt – und verließ Taglieris Raum.
    Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde mit Taglieri als Vorgesetztem , dachte Frost düster. Und mir war auch klar, dass ich in der einen oder anderen Situation eine Menge Selbstbeherrschung brauchen würde, um ihm nicht Dinge ins Gesicht zu sagen, die ich besser für mich behalte. Aber ich wünschte wirklich, er stünde den Dingen offener gegenüber.
    Für einen Moment kamen ihr dann jedoch wieder Zweifel.
    Sie hatte Bruder William gekannt. Auf der STERNENFAUST II hatte man seine Fähigkeiten fast als selbstverständlich hingenommen, aber nach der Rückkehr von der Expedition damals hatte sie schon bei Captain Barus die Skepsis ihr und dem Christophorer gegenüber gespürt.
    Kein Wunder , dachte sie wieder. Selbst uns hat damals der Gedanke Angst gemacht, da sei einer, der Gedanken lesen kann.
    Sie kehrte in den Konferenzraum zurück, in dem Winterstein, Halova und Tregarde immer noch warteten und inzwischen eine angeregte Diskussion begonnen hatten.
    »Neue Anweisung«, erklärte sie knapp. »Brechen Sie mit einem Team unverzüglich nach TASO-24713-E auf und untersuchen Sie die dortigen Ruinen.«
    Solomon Winterstein und Mary Halova erhoben sich und verließen ohne ein weiteres Wort den Raum. Tregarde bleib mit Frost allein zurück.
    »Ich gedenke, mich wie ein guter Arzt selbst zu heilen und mir ein Beruhigungsmittel zu genehmigen«, sagte er sarkastisch. »Ich vermute, Sie können auch eins gebrauchen, Dana.«
    »Wo Sie recht haben, haben Sie recht, Ash«, stimmte sie zu und schüttelte den Kopf. »Bis vorhin hatte ich Taglieri noch nicht für borniert gehalten«, fügte sie bissig hinzu. »Man könnte beinahe glauben, die Christophorer haben ihm persönlich etwas angetan, so wie er über sie redet. Was ich allerdings in Anbetracht ihrer Friedfertigkeit für äußerst unwahrscheinlich halte.«
    Tregarde zuckte mit den Schultern. »Menschen wie er sind eben einfach nicht auszurotten. Alles, was

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