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Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Titel: Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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überstanden hatte. Natürlich immer vorausgesetzt, dass es hier jemals noch andere Gebäude gegeben hatte, wofür sich auch auf Aditi bis jetzt keine Spuren hatten finden lassen.
    Aber die Untersuchungen waren ja auch noch nicht endgültig abgeschlossen, und Winterstein wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Er hoffte, darüber Gewissheit zu bekommen, wenn die Jäger ihren Erkundungsflug beendet hatten, auf dem sie sich immer noch auf der Suche nach weiteren Siedlungen oder anderen Anzeichen für die untergegangene Zivilisation befanden. Er begann zusammen mit Mary Halova und seinen Teamkollegen mit der Untersuchung des Tempels.
    »Die Säulen hier bestehen nicht aus Alabaster wie die auf Aditi«, stellte Winterstein fest. »Sie sind aus Diorit, und zwar einer ungewöhnlich dunklen Variante.«
    »Ich dachte bisher, dass Diorit von Natur aus ohnehin dunkel wäre«, antwortete Halova ein wenig geistesabwesend, da sie in die intensive Betrachtung und Aufzeichnung der Schriftzeichen auf den Säulen vertieft war.
    »Das schon, aber ein tiefschwarzer Diorit wie dieser ist zumindest auf der Erde und den übrigen Solaren Welten äußerst selten. Wenn ich einmal voraussetze, dass die Erdanaar uns nicht nur äußerlich ähnlich sind, sondern auch mit uns gewisse, hm, Verhaltensweisen gemein haben könnten , so besteht die Möglichkeit, dass sie diesem Tempel bewusst diese ungewöhnliche Farbe gegeben haben, weil er im Gegensatz zu den anderen etwas Besonderes für sie darstellt.«
    »Oder aber schwarzer Diorit kommt bei ihnen nicht annähernd so selten vor wie bei uns«, erwiderte Halova. »Denn ich kann bis jetzt wirklich nichts Außergewöhnliches erkennen, das dieses Heiligtum von den anderen unterscheiden würde, außer eben dass es nicht aus Alabaster ist. Die Anordnung der Säulen ist bis auf den Zentimeter identisch mit denen von Eranaar, ebenso ihre Anzahl. Und soweit ich es bisher überprüft habe, sind sogar die Schriftzeichen auf jeder einzelnen Säule deckungsgleich mit ihrem Pendant auf Aditi. Sie stehen auch an exakt derselben Stelle und Himmelsrichtung. Nur sind die Bezugspunkte dieses Tempels nicht auf die Sonne ausgerichtet.«
    Sie setzten ihre Untersuchungen fort.
    »Was immer das Geheimnis dieser Heiligtümer auch sein mag«, sagte sie nach einer Weile, »ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas mit Telepathie zu hat, wie Dr. Tregarde vermutet. Ich meine, es deutet nichts darauf hin, dass hier irgendwo eine wie auch immer geartete Technik zum Übertragen von Gedanken verborgen ist. Und ein Volk, das sich nur telepathisch verständigt, würde doch die Säulen, die solche Informationen beinhalten, nicht auch noch mit Schriftzeichen versehen. Das ergäbe keinen Sinn.«
    »Ich halte das nicht unbedingt für einen Widerspruch«, antwortete Winterstein nach einem Moment des Nachdenkens. »Setzen wir einmal voraus, dass Dr. Tregardes Vermutung, dass die Erdanaar Telepathen sind, nicht die Hirngespinste sind, als die Admiral Taglieri sie sieht. Telepathie ist eine sehr hoch entwickelte Geisteskunst, um es mal so auszudrücken. Evolutionär gesehen entsteht kein Volk aus dem Nichts heraus mit telepathischen Kräften. Die entwickeln sich erst im Laufe von Jahrtausenden oder sogar Jahrhunderttausenden. Vorher brauchen diese Leute genauso eine Schrift und gesprochene Sprache – auf welche Art auch immer – wie wir, um sich zu verständigen. Aber sobald sie die Telepathie beherrschen, haben sie für gesprochene und entsprechend geschriebene Worte keine Verwendung mehr. Sie geraten im Laufe der nächsten Jahrtausende in Vergessenheit. Doch ihre Spuren«, Winterstein deutete auf die Säulen, »bleiben natürlich wie jedes Relikt einer alten Zivilisation noch für einen gewissen Zeitraum erhalten.«
    Mary Halova nickte nachdenklich. »Das macht Sinn.«
    »Oder aber«, fuhr Winterstein fort, »diese Schriftzeichen wurden nachträglich von einem ganz anderen Volk angebracht, nachdem die Erdanaar ihre Heiligtümer längst verlassen hatten. Oder die Erdanaar haben diese Schrift ganz bewusst angebracht für Leute wie uns, die wir keine Telepathie beherrschen, damit wir sie eines Tages entziffern und auf diese Weise die Informationen bekommen, die jeder Telepath wie dieser Christophorer durch eine einfache Berührung der Säulen erhält.«
    Er legte seine behandschuhte Hand an die Säule neben sich, schloss die Augen und konzentrierte sich. Doch er empfing kein Bild, keine Vision und auch nichts Vergleichbares. Seufzend

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