Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum
halte ich es für meine Pflicht, Sie nachdrücklich daran zu erinnern. – Weitermachen!«
»Jawohl, Sir«, bestätigen alle drei und auch Hoffer kleinlaut und unterließen es, das Desaster untereinander zu kommentieren, da sie sich sicher waren, dass Santos sie jetzt nicht nur mit der Ortung überwachte, sondern auch in die Kommunikation eingeklinkt blieb.
»Und da Sie sich bereits im Orbit von TASO-24713-E befinden, beginnen Sie dort mit Ihren Untersuchungen«, ordnete Santos an.
»Fliegen TASO-24713-E an«, gab Emma Kalani vorschriftsmäßig durch. »Ortung läuft, alle Anzeigen im normalen Bereich.«
Die beiden anderen Jäger schlossen wieder zu der Formation auf, die sie ursprünglich eingenommen hatten und flogen in einem bestimmten Abstand zueinander auf den Planeten zu. Wenig später schwenkten sie in den Orbit ein und begannen, seine Oberfläche gezielt abzutasten.
TASO-24713-E war ein nackter Fels bar jeden Lebens. Teile seiner Oberfläche wiesen eindeutige Spuren einer Kollision mit Asteroiden auf, was die Vermutung bestätigte, dass die Staubringe um seine Mitte von einem Himmelskörper stammten, der mit ihm zusammengeprallt und zersplittert war. Falls der Planet zu dem damaligen Zeitpunkt eine Atmosphäre gehabt haben sollte, so war sie mittlerweile schon längst verschwunden.
Die Jäger befanden sich über der Äquatorregion, als Morton Jackville einen überraschten Ruf ausstieß. »Ich werd’ verrückt!«
»Ich dachte, das bist du schon, weil du immer noch mit Emma fliegst«, witzelte Johnny Bayonne, der sich relativ schnell von Santos’ Rüge erholt hatte.
Jackville ging nicht darauf ein. »Seht euch das an!«
Er übermittelte sowohl den anderen Jägern wie auch der STERNENFAUST das, was die Scanner gerade erfasst hatten. Auf den Bildschirmen erschien eine Ruine, eine sehr gut erhaltene Ruine, und sie war eine fast exakte Kopie des Eranaar auf Aditi. Bis auf den kleinen Unterschied, dass es nicht aus Alabaster zu bestehen schien und seine Säulen fast völlig schwarz waren.
»Ich glaube, wir brauchen hier ein Wissenschaftsteam«, gab Jackville durch und initiierte neue und diesmal intensivere Scans.
*
Moira Kapoor ließ ihr Shuttle über der Gebirgserhebung kreisen. Die Scans liefen auf Hochtouren und bestätigten die Ergebnisse der ersten Messung jetzt im Detail. Unter dem Geröll und dem Sand waren tatsächlich Bauten verschüttet, genauer gesagt die Ruinen von einer langen Säulenflucht.
»SF-3 an Außenteams nördliche Hemisphäre«, nahm Kapoor schließlich über Funk Kontakt mit SF-1 und SF-2 auf. »Wir befinden uns auf der südlichen Hemisphäre nahe der Polregion und haben hier eine verschüttete Ruine entdeckt. Es sollte vielleicht ein Team hierherkommen und sich das mal genauer ansehen.«
»Winterstein hier«, meldete sich der Astronom fast augenblicklich. »Können Sie Näheres darüber sagen, wie die Ruinen aussehen?«
»Ja, nachdem wir sie ausgebuddelt haben«, antwortete Kapoor ironisch, wurde aber gleich wieder ernst. »Im Moment können wir nur erkennen, dass das, was hier im Sand vergraben ist, eine Säulenflucht gewesen sein muss – oder mehrere. Aber wenn ich basierend auf den Umrissen, die die Scanner erfassen, raten sollte, so würde ich sagen, die Chancen stehen gut, dass es sich um ein zweites Heiligtum handelt. Genaues können wir natürlich – wie schon erwähnt – erst sagen, wenn wir es freigelegt haben.«
»Sie können schon mal damit beginnen, die oberen Erdschichten abzutragen. Wir kommen sofort.« Winterstein wartete eine Antwort nicht ab, sondern unterbrach die Verbindung.
»Und dass wir einen ganz anderen Auftrag haben, interessiert ihn wohl überhaupt nicht«, stellte Moira Kapoor missmutig fest. »Diese Wissenschaftler! Denken, wir sind nur dazu da, für sie zu springen und die Drecksarbeit zu erledigen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber da wir ohnehin noch eine Weile hierbleiben werden, macht es wohl nichts aus, wenn wir unsere ›Futterernte‹ für die Wandler um ein paar Stunden verschieben. – Also, Leute, ihr habt es gehört«, wandte sie sich über Funk an die beiden anderen Shuttles. »Buddeln wir ein bisschen.«
Die Shuttles positionierten sich über den Ruinen und begannen, mit der auf Umkehrschub geschalteten Saugvorrichtung, mit der sie sonst das Gestein an Bord nahmen, das Geröll und den Sand darüber abzutragen und wegzublasen.
*
Solomon Winterstein, Mary Halova und Ashkono Tregarde standen mitten im
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