Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten
schoss sie eine der Bojen auf die Lyoness-Ebene, genau auf die Koordinaten zu, auf denen die PROMETHEUS stand.
Die andere schickte sie auf den langen Weg zur Erde.
Eine Milliarde Kilometer. Die Sonde wird Jahre brauchen, bis sie ankommt, aber sie sendet die ganze Zeit. Es gibt ja auch keine Hindernisse auf dem Weg nach Hause – außer dem Asteroidengürtel. Aber selbst wenn dort etwas passiert, bekommt vielleicht schon die Mars-Kolonie die Botschaft mit und sendet sie zur Erde.
Auch wenn eine Rettungsexpedition zu spät kommen wird – sie werden wenigstens wissen, was mit uns geschehen ist. Wir müssen nicht als verschollen gelten. Man wird wissen, was die erste Titan-Expedition erlebt hat und wie sie endete.
Summer Hedin sah der Boje, die sie in Richtung Erde geschickt hatte, hinterher, bis sie ein letztes Mal im Licht der Sonne aufleuchtete und in der ewigen Nacht des Weltalls verschwand.
Ja, die Nachwelt wird wissen, was passiert ist und dass wir unseren Auftrag erfüllt haben. Wir haben nicht aufgegeben.
Sie warf einen letzten Blick auf einen hellen Punkt in der Nähe der kleinen Sonne. Ob das die Erde war? Ihr gefiel der Gedanke. Sie hob vorsichtig die Hand und winkte kurz.
Dann wandte sie sich um und versuchte wieder, die Navigationsanzeigen unter Kontrolle zu bekommen.
*
STERNENFAUST III, Ganymed, August 2269
Während Santos um sein Gleichgewicht kämpfte, sprang die Chefingenieurin wie angestochen auf und war mit wenigen Schritten wieder im Kontrollraum.
»Was war das? Los, Johnson, Bericht! Ist der HD-Kompensator ausgefallen?«
»Nein, Chief, wenn Sie mich fragen, wir waren das nicht. Unsere Anzeigen sind, soweit ich das erkennen kann, weiterhin normal, nur die Antigravs haben einen Moment gezittert.«
Jenny drängte sich neben ihren Stellvertreter und fragte selbst all die Anzeigen ab, die sich vor ihr in verschiedenen Fenstern der 3-D-Darstellung zeigten.
»Dann kam das nicht von uns?«
»Nein, ich habe die Vermutung, das kam von außen.«
Jenny sah verwirrt von ihrem Assistenten zu Santos. »Von außen? Die Akademie? – Außenbild!«
Sofort erschien links neben der Tür eine 3-D-Projektion, die ein Bild der Ganymed-Akademie aus der Sicht der STERNENFAUST III zeigte. Unter einem Jupiter, der den Himmel halb bedeckte, waren unter einer unsichtbaren Schutzkuppel die hohen Akademietürme und die anderen Gebäude zu sehen. Fieberhaft suchte Jenny das imposante Bild nach Fehlern ab.
»Da!« Santos’ scharfe Augen hatten eine dicke, schwarze Rauchwolke an einem Gebäude am Fuß des Westturms der Akademie entdeckt. »Zoomen Sie diesen Punkt heran! Ist die Schutzkuppel beschädigt, können Sie das sehen?«
»Moment.« Der Techniker machte sich an den Kontrollen zu schaffen. Jenny Black Fox sprach mit der Brücke, um möglicherweise ein genaueres Bild der Lage zu bekommen, doch noch wusste niemand etwas Genaues. Noch während alle entsetzt und fragend auf das Bild starrten und darauf warteten, mehr Informationen zu bekommen, stürmte eine kleine Gestalt in den Kontrollraum.
»Commander Black Fox! Bericht!«
Jenny wirbelte herum. »Captain Frost!«
»Na los, worauf warten Sie, mann?«, herrschte der Captain ihren Vierten Offizier an. Ihre Miene und ihre sehr gerade dastehende Gestalt machten klar, dass Jenny besser voran machte.
»Aye, Ma’am! Leider wissen wir noch nichts Genaueres. Wir vermuten eine Explosion im Akademie-Gebäude hinter dem Westturm.«
In Danas hellblauen Augen blitzte es auf. »Das Akademiegebäude hinter dem Westturm? Also ist die STERNENFAUST in Ordnung?«
»Jawohl, Ma’am. Keine Schäden oder Fehlfunktionen.«
Captain Frost gestattete sich ein kurzes Aufatmen. »Geben Sie mir eine Verbindung zur Brücke!«
Jenny Black Fox’ Assistent beeilte sich, dem Befehl Folge zu leisten. »Commander al Khaled, hier im Maschinenraum ist alles in Ordnung. Die Erschütterung kam offenbar von der Oberfläche des Ganymed.«
»Bestätigung«, erwiderte der Erste Offizier und warf noch einen kurzen Blick auf irgendwelche Anzeigen neben dem Vid-Schirm. »Captain, so wie es aussieht, gab es eine Explosion in einem der Hochsicherheitslabore, in denen wir die Proben von Aditi und die von Rudra untergebracht haben. Genaueres haben die Sicherheitsbehörden der Akademie noch nicht erfahren. Vielleicht ist es besser, wenn Sie hier auf die Brücke kommen.«
»Sofort. Bitte fragen Sie bei der Ganymed-Sicherheit an, ob wir Dr. Tregarde und ein paar Paramedics zu ihnen
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