Sternenfaust - 109 - Ankunft der Erdanaar
Unterschieden zwischen ihren Völkern, eine seltsame Vertrautheit aus, wie er sie vorher noch nie bei einem anderen Volk erlebt hatte.
Dennoch war verständlich, was der Diener der Erhabenen über sie zu sagen hatte. Vielleicht war es für die Gaianii wirklich das Beste, wenn sie einen anderen Weg zu den Geheimnissen des Lebens gingen als den, den sie eingeschlagen hatten.
Vielleicht habt ihr recht. Wir sollten versuchen, die Gaianii davon zu überzeugen, andere Wege zu gehen.
Du musst sie treffen.
Turanor erschrak bis ins Mark, als er diesen Satz hörte.
Ich soll sie treffen?
Ja. Sie müssen aufgehalten und gewarnt werden. Sie können nicht so weitermachen, oder wir, die obersten Diener der Erhabenen und die Verwalter ihres Vermächtnisses, müssen sie aufhalten. Doch das müssen sie wissen – sie hatten noch keine Gelegenheit, ihre Suche anders zu gestalten, denn bisher hat ihnen niemand die Grenzen, wie eine höhere Macht als die ihre sie setzt, aufgezeigt. Du und einige der anderen müssen zum größten Mond des sechsten Planeten ihres Heimatsystems reisen. Sie stehen kurz davor, zu entdecken, dass auch ihr System mit dem ausgestattet wurde, was du und die Deinen einst von uns bekamen. Dort wird der richtige Ort sein, sich mit ihnen zu treffen.
Turanor starrte die bunt schillernde Gestalt, die vor ihm stand, an. Ich hatte bereits den Verdacht, dass sie und die Meinen miteinander verwandt sind.
Die Gestalt des Dieners der Erhabenen schwieg – betroffen, so glaubte Turanor. Ich hoffe, dass du diese Vermutung für dich behältst, Turanor, meinte er nach einer langen Pause. Denn es ist nur das, eine Vermutung, nichts weiter, verstehst du? Dennoch könnte sie Angst schüren. Und Angst ist nie gut, wenn man Dinge behutsam wieder in die richtigen Bahnen lenken soll.
Turanor dachte an Yonar und daran, wie dieser bereits begonnen hatte, die Rücksichtslosigkeit, die einige der Gaianii bereits an den Tag gelegt hatten, zu hassen. Yonar hatte Angst, das stand fest.
Der Diener der Erhabenen ließ ihm Zeit. Und er ließ ihn nicht aus den Augen. Turanor hatte den Eindruck, es gehe nur darum, zu sehen, wie lange er brauchte, um zuzustimmen. Die ständige Furcht, dass der Diener der Erhabenen auch diese seine geheimen Gedanken hinter seinem Abwehrschirm lesen konnte, sank durch den eindringlichen Blick des Gegenübers nicht.
Doch auf einmal erklang eine andere Stimme. Nicht in seinem Kopf. Sie kam aus seinem Herzen.
Du weißt noch nicht genug, Turanor.
Saraani. Er hörte die Stimme der Heilerin in sich auf einmal so klar, wie das seit vielen Umläufen nicht mehr der Fall gewesen war.
Du weißt noch nicht genug. Stimm dem Diener zu. Er weiß – noch – mehr als du. Aber du kannst nicht mehr erfahren, wenn du dich wieder zurückziehst oder die Zusammenarbeit mit den Dienern der Erhabenen verweigerst. Für eine weise Entscheidung braucht man so viel Wissen wie irgend möglich.
Du hast recht, Geliebte. Ich habe das vergessen. Ich danke dir.
Ich habe dir gesagt, ich werde immer bei dir sein. Er hörte Saraani lächeln. Yonar ist zu jung, er hat noch nicht genügend Erfahrung, um wirklich weise zu sein. Das hattest du den Unseren immer voraus, dass du vor deinen Entscheidungen mehr wissen wolltest als sie. Auch ohne dass du einen Anderen bei dir hattest. Das ist deine Stärke, das zeichnete dich immer aus, auch wenn dir die Unseren, die dir übel wollen, vielleicht sagen mögen, dass es deine Schwäche ist.
Es tat gut, ihre Stimme zu hören. Er hatte sich schon lange nicht mehr so intensiv an sie erinnert. Doch als er wieder konzentriert hinhören wollte, war sie verschwunden. Ein wenig wehmütig seufzte er auf. Sie war gegangen, schon vor zahllosen Umläufen, wie es ihm vorkam. Wie hatte er das vergessen können! Aber sie hatte recht. Seine Erinnerung hatte nur in Worte gefasst, was er selbst wusste und diesen Worten dabei Saraanis Stimme gegeben.
Turanor wandte sich wieder dem Diener der Erhabenen zu, der immer noch geduldig auf seine Entscheidung wartete.
Ich stimme dir zu. Ich werde mich eurer Entscheidung beugen und mich mit den Gaianii treffen. Aber ich habe eine Bedingung.
Der Diener der Erhabenen schien ihn mit einem Mal scharf anzusehen und Turanor bekam Angst, dass er hinter die Abwehrschilde mit den geradezu ketzerischen Gedanken sehen konnte. Das wäre nicht gut gewesen, vielleicht hätte der Diener dann einen anderen für diese Aufgabe gewählt. Und jetzt wusste Turanor, es war essenziell, dass er
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