Sternenfaust - 109 - Ankunft der Erdanaar
die Aufgabe übernahm und kein anderer seines Volkes.
Welche?
Ich möchte in jedem Fall derjenige sein, der sich mit den Gaianii in Verbindung setzt. Es darf kein anderer sein. Und ich selbst werde entscheiden, wer von ihnen es sein wird.
Jetzt war es am Diener der Erhabenen selbst, nachzudenken.
Nach einer scheinbaren Ewigkeit erklang seine Stimme in Turanors Gedanken.
Wir nehmen diese Bedingungen an.
*
Zur gleichen Zeit auf der STERNENFAUST
»… Stellungnahme des Direktors der UNASA, Dr. Joshua Cooper, erfolgte bisher nicht. Eine Pressekonferenz der UNASA unter Anwesenheit von Dr. Cooper sowie dem Leading Flight Director der HYPERION-Mission, Brent Fournier, wird heute Nachmittag, 1600 EST, erwartet.
Wie immer können Sie diese Nachricht mit einem entsprechend für Sie zusammengestellten Dossier …«
Nachdenklich starrte der Erste Offizier des Star Cruisers STERNENFAUST auf die knapp 200 Jahre alte Meldung. Dass der Saturnmond Titan unter Quarantäne stand, gehörte heute in den Elementarschulen der Solaren Welten genauso zum naturwissenschaftlichen Unterricht wie die Tatsache, wo auf einer Weltraumkarte die Wega, Luytens Stern, die Marina-Planeten oder auch das Centauri-System zu finden waren.
Quarantäne. Eine harte Maßnahme, aber in der Katastrophe um die HYPERION begründet. Auch wenn es heutzutage ein wenig hysterisch anmutet, in Verbindung mit dem Verschwinden der NEW HOPE 2058 keine zwanzig Jahre vor den Ereignissen auf Titan war das für die damalige Regierung der Menschheit zumindest eine nachvollziehbare Entscheidung.
Aber er, Shamar al Khaled, würde jetzt bald derjenige sein, der dafür sorgte, dass diese Quarantäne aufgehoben und das Geheimnis gelüftet wurde. Zufriedenheit verdrängte die Niedergeschlagenheit, die ihn beim Durcharbeiten der Unterlagen zum tragischen Verlauf der HYPERION-Mission ergriffen hatte – wie es aussah, würde er etwas tun können, die Tragik zu mildern. Er speicherte die alte Vid-Aufzeichnung der Newsmeldung, die Faksimile-Audiodatei der letzten Nachricht von Summer Hedin und die anderen Vid-Dateien und digitalen Fotos, die zum alten WNN-Dossier gehörten, in einen Datenpad.
Er sah noch einmal auf den Chronometer auf seinem Armbandkommunikator und wollte sich zum Gehen wenden, als Dr. Ashkono Tregarde die Brücke der STERNENFAUST betrat. Wie immer war der verhältnismäßig klein und zierlich wirkende Arzt korrekt in eine anthrazitgraue Star Corps-Uniform mit dem goldgestickten Logo des Ärztestabes des Star Corps auf der Brust gekleidet, die wie maßgeschneidert wirkte. Er hielt sich aufrecht und wirkte frisch und ausgeruht.
Man sieht ihm nie an, dass er durchaus imstande ist, Nächte durchzuarbeiten , dachte al Khaled. Es ist 2102, und ich könnte wetten, dass er den ganzen Tag in der Krankenstation und im Labor verbracht hat. Doch Dr. Tregarde wirkte weder übernächtigt noch gereizt. Und auch nicht so, als hätte er vor etwas über zwei Wochen wie durch ein Wunder eine heftige Explosion überlebt – die Detonation im Hochsicherheitslabor 4 des biotechnischen Instituts der Star Corps-Akademie auf Ganymed.
Der Arzt wirkte so selbstsicher wie immer.
Böse Zungen nennen das Auftreten unseres guten Doktors ja arrogant.
»Admiral Taglieri und Captain Frost erwarten unseren Besuch bereits, Doktor.«
Tregarde nickte und lächelte leicht. »Ich hatte noch einen Patienten. Lassen Sie uns gehen. Wir sollten Taglieri nicht länger warten lassen.«
*
Dana Frost saß, wie immer, wenn sie sich mit ihrem Vorgesetzten Taglieri zu einer Besprechung zurückgezogen hatte, vor dem Schreibtisch des Admirals, einen Arm entspannt auf die Tischplatte gelegt. Der Admiral selbst schien ihr heute bei weitem nicht so düster gelaunt zu sein, wie er das seit der Ankunft der STERNENFAUST auf Ganymed immer wieder gewesen war, sondern sah im Gegenteil der anberaumten Besprechung offensichtlich erwartungsvoll entgegen.
Ich würde gern wissen, ob an seiner schlechten Laune in den letzten Wochen diese Savanna Dionga schuld war , überlegte Dana. Ich habe Jake Austen darüber tuscheln hören – er glaubt wohl, dass zwischen Dionga und Taglieri etwas läuft. Woher der so was immer wissen will! Ich kann mir kaum vorstellen, dass ausgerechnet Vincent F. Taglieri etwas mit dieser Dame hat – temperamentvoll, wie sie ist. Oder dass er überhaupt verliebt sein kann! Ich hätte gedacht, dass ihm so etwas zu anstrengend und ungeordnet ist – zumal mit so einer
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